Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Daß ein Bauer und seine Magd unter einem Dach leben, ist ja schließlich normal. Meinen Segen habt ihr jedenfalls.«

      Wolfgang hatte sich kurz darauf entschuldigt und war in den Stall gegangen. Sebastian und Kathrin blieben einen Moment alleine.

      »Hast denn inzwischen etwas von deinem Vater gehört?« erkundigte sich der Bergpfarrer.

      Die junge Frau schüttelte den Kopf.

      »Da herrscht absolute Funkstille«, antwortet sie.

      Sebastian holte tief Luft.

      »Ich hatte in den letzten Tagen allerhand zu tun«, sagte er. »Und jetzt wartet auch schon wieder der nächste Termin. Aber ich werd’ sobald wie möglich mit ihm sprechen. Wenn’s gar net anders geht, am Sonntag, nach der Messe.«

      »Immerhin war der Toni schon zweimal hier«, erzählte die Bauerntochter. »Wir beide verstehen uns jedenfalls noch immer.«

      »Das freut mich«, sagte der Geistliche.

      Wolfgang kehrte zurück, und sie brachen an dieser Stelle das Gespräch ab.

      Als Kathrin jetzt daran zurückdachte, fiel ihr etwas ein, das sie in all der Aufregung, die damals zu Hause herrschte, ganz vergessen hatte.

      Als sie sich seinerzeit mit Ria unterhalten hatte, und die Magd von dem Mann erzählte, den sie liebte, und von dessen Vater, der nichts davon erfahren dürfte, da hatte Kathrin für einen Moment geglaubt, daß dieser Mann ihr Bruder wäre. Eigentlich hatte sie nachfragen wollen, es dann aber der Umstände wegen vergessen.

      Und als Toni sie das zweite Mal auf dem Pahlingerhof besuchte, da kam es ihr vor, als trage er etwas mit sich herum, was er loswerden wollte. Allerdings sagte er nichts davon, daß er vielleicht Probleme habe, sondern erzählte nur, daß zu Hause soweit alles in Ordnung sei. Zwar grummelte der Vater immer noch herum, und der Name der Tochter durfte nicht ausgesprochen werden, aber ansonsten war alles wie früher auch.

      Konnte das wirklich sein, überlegte sie, waren Toni und Ria tatsächlich ein Paar?

      Die Tragweite dieser Tatsache, wenn sie sich denn bewahrheitete, erschreckte Kathrin. Ihr Vater würde solch einer Verbindung genauso wenig zustimmen, wie ihrer zu Wolfgang.

      Unter gar keinen Umständen!

      Aber vielleicht lag hierin auch die Chance, ihn eines Tages umzustimmen…

      *

      Waren die Tage so dahingegangen, ohne daß Kathrin und Wolfgang sich wieder nähergekommen waren, so kam es an diesem Abend sogar zum großen Krach zwischen den beiden. Auslöser war etwas, das der junge Bauer ins Gespräch gebracht hatte.

      Sie waren noch beim Abendessen. Wie immer war der Tisch ­hübsch gedeckt, und Kathrin hatte ein deftiges Essen zubereitet, mit Bratkartoffeln, Eiern und Speck.

      »Sag’ mal«, begann Wolfgang, »wir haben überhaupt noch net über deinen Lohn gesprochen.«

      Darauf gekommen war er, weil er in der überregionalen Zeitung eine Annonce aufgegeben hatte, in der er einen Knecht suchte. Dabei war ihm eingefallen, daß immer davon die Rede gewesen war, daß er auch eine Magd würde einstellen müssen. Da ja nun Kathrin diese Aufgabe übernommen hatte, dachte er gar nicht mehr daran. Erst jetzt fiel es ihm wieder ein. Ohne sich etwas dabei zu denken, brachte er das Thema Gehalt ins Gespräch.

      Kathrin sah ihn einen Moment an, als käme er aus einer anderen Welt. Das Besteck fiel klirrend auf den Tisch, und dann weiteten sich ihre Augen vor Zorn.

      »Was denkst du dir eigentlich, warum ich hier bin?« fragte sie, sichtlich verärgert. »Wenn ich für Geld arbeiten wollte, dann könnte ich das überall und bestimmt net bei dem Mann, der mich von sich weist. Glaubst’ wirklich, ich würd’ mich bei dir als Magd verdingen?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Du hast es immer noch net kapiert, was?« fuhr sie fort. »Ich bin hier, weil ich dir helfen will, und ich tu’s aus Liebe! Geht das net in deinen Schädel hinein?«

      Sie stand abrupt auf und lief in ihre Kammer. Dort warf sie sich auf das Bett und weinte.

      Eine Viertelstunde lang. Dann richtete sie sich auf, wischte die Tränenspuren fort und holte tief Luft.

      Dieser Esel, dachte sie wütend, na wart’ nur.

      Sie holte Schreibzeug und Briefpapier aus dem Nachtkästchen und setzte sich an den Tisch. Dann schrieb sie einen Arbeitsvertrag. Zufrieden las sie den Entwurf durch, machte hier und da eine Änderung und schrieb das Ganze noch einmal fein säuberlich ab.

      An diesem Abend bekam Wolfgang sie nicht mehr zu Gesicht. Kathrin wartete ab, bis sie an seinen Schritten hörte, daß er in seine Kammer gegangen war, dann ging sie ins Bad.

      Am nächsten Morgen schien alles wie immer zu sein. Kathrin war vor ihm im Stall, und als Wolfgang später in die Küche kam, hatte sie den Frühstückstisch genauso gedeckt, wie an den anderen Tagen auch.

      Bis auf eine Kleinigkeit – auf seinem Holzbrett lag ein Blatt Papier.

      Der Arbeitsvertrag.

      »Was ist das?« fragte er.

      »Lies selbst«, antwortete Kathrin.

      Das tat der Bauer.

      Sie verlangte eine bestimmte Summe, freie Kost und Logis. Außerdem sollte er Krankenversicherung und Lohnsteuer für sie bezahlen. In dem Vertrag erklärte Kathrin, daß sie einen freien Tag in der Woche verlange, und daß jeder zweite Sonntag frei sein sollte.

      »Entweder bist’ damit einverstanden«, sagte sie. »Oder du mußt dich nach einer anderen Magd umschauen.«

      Natürlich war es ein Wagnis, das wußte sie. Wenn Wolfgang wirklich wollte, daß sie den Hof verließ, dann würde er sich weigern, diesen Vertrag zu unterschreiben.

      Im Gegensatz zu sonst blieb sie nicht sitzen, bis er mit dem Frühstück fertig war. Sie stand auf und ging in die Wohnstube, wo sie sich für heute vorgenommen hatte, die Polstermöbel zu reinigen. Sie arbeitete beinahe zwei Stunden in dem Zimmer. Als sie dann in die Küche kam, hatte Wolfgang den Tisch abgeräumt, aber sie sah, daß der Vertrag immer noch dort lag.

      Mit klopfendem Herzen griff sie danach. Dann tat ihr Herz einen Hüpfer.

      Er hatte unterschrieben, und sie wußte, daß sie gewonnen hatte.

      Beinahe – denn jetzt waren sie wirklich Bauer und Magd. Und er wollte sie offenbar nicht gehen lassen, und das zählte am meisten für sie.

      Daß er eines Tages auch ihre Liebe erwidern würde, daran zweifelte Kathrin auch nicht mehr.

      Fröhlich ein Lied summend, machte sie sich wieder an die Arbeit und beschloß, Wolfgang heute ganz besonders zu verwöhnen und ihm einen leckeren Nachtisch zu kochen. Schließlich sollte er genau merken, was er an ihr hatte.

      *

      Auf dem Sonnenleitnerhof war die Stimmung nicht ganz so gut. Besonders Ria hatte darunter zu leiden; der Bauer ließ seine Launen immer wieder an ihr aus.

      Gestern

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