Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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versicherte der Mann.

      Wolfgang bedankte sich und verließ den Laden. Der nächste Weg führte ihn zu der Stromversorgungsfirma. Hier zeigte er nicht nur den Beleg vor, sondern leistete auch noch eine Vorauszahlung. Der junge Mann, der ihn dort bediente, schaute auf seine Uhr.

      »Gleich morgen früh kommt jemand und schließt Sie wieder an die Versorgungsleitung an«, sagte er. »Heut’ ist’s leider schon zu spät. Unsere Monteure sind alle unterwegs.«

      »Auf einen Tag mehr oder weniger kommt’s net an«, meinte Wolfgang und gab seine neue Bankverbindung an, damit die Beträge monatlich abgebucht werden konnten.

      Als er wieder auf die Straße trat, fühlte er sich frei wie lange nicht mehr. Er ging zu Kathrins Wagen zurück und stieg ein.

      Als er saß, startete er nicht gleich den Motor, sondern schaute versonnen durch die Scheibe.

      Kathrin!

      Daß sie so ohne weiteres bei ihm eingezogen war, verstand er immer noch nicht. Klar und deutlich waren seine Worte gewesen, als er sich damals von ihr getrennt hatte.

      Er erinnerte sich an den Abend, als wäre es gestern erst gewesen…

      Am Morgen hatte man ihm den Strom gesperrt, weil er drei Monate nichts mehr gezahlt hatte, und die Telefongesellschaft hatte auch schon mit der Sperre gedroht. Aber das war ihm alles egal gewesen, denn nach dem Gespräch, das er am Vortag in der Bank geführt hatte, konnte es kaum noch schlimmer kommen. Dort hatte man ihm erklärt, daß man die Geschäftsbeziehung als beendet betrachtete und die Forderungen, die man an ihn hatte, gerichtlich eintreiben würde.

      Das einzige, was ihm geblieben war, war sein Auto, das er schließlich verkaufte, damit er wenigstens Geld für Lebensmittel hatte.

      An diesem Abend saß er in der Küche und starrte trübsinnig vor sich hin. Er hatte wirklich alles versucht, aber die Last war zu groß gewesen, als daß er sie alleine hätte bewältigen können. Für den nächsten Tag hatte sich zudem auch noch der Gerichtsvollzieher angekündigt, und Wolfgang wußte, daß nichts mehr zu retten war.

      In diesem Bewußtsein beschloß er, Kathrin freizugeben. Er durfte sie nicht länger an sich binden, denn eine gesicherte Zukunft, von der sie beide geträumt hatten, konnte er ihr nicht mehr bieten.

      Als er ihr seinen Entschluß mitteilte, brach für die hübsche Bauerntochter eine Welt zusammen. Inständig flehte sie ihn an, es sich noch einmal zu überlegen. Sie würde immer für ihn da sein, und zusammen konnten sie es doch schaffen, das Ruder noch einmal herumzureißen.

      Doch Wolfgang schüttelte nur müde den Kopf. Er konnte nicht mehr. Er war es leid, zu kämpfen, von morgens bis abends zu schuften und zu sehen, daß doch alles umsonst gewesen war. Auch mit Kathrins Hilfe war da nichts mehr zu machen; es sei denn, er hätte ihren Vater um Unterstützung gebeten.

      Doch das kam nicht in Frage!

      Hubert Sonnenleitner hatte zwar das nötige Geld, doch er war von Anfang an gegen Wolfgang. Wahrscheinlich hätte er ihn nur ausgelacht und vom Hof geworfen, wenn der Freund seiner Tochter bei ihm vorstellig geworden wäre.

      Wolfgang brachte Kathrin zu ihrem Wagen, in den sie unter Tränen einstieg. Es war schon beinahe Mitternacht, so lange hatte sie auf ihn eingeredet, um das Unabänderliche doch noch rückgängig zu machen. Aber vergebens. Wolfgang Pahlinger war unbeugsam gewesen, auch wenn es ihm selbst das Herz brach. Er wußte, daß es so das Beste war.

      Als er sich jetzt an diese Stunden erinnerte und daran, wie er sich Kathrin gegenüber verhalten hatte, wunderte es ihn noch mehr, daß sie zurückgekommen war. Dennoch, eine Neuauflage ihrer Beziehung würde es für ihn nicht geben. Nicht, bevor er es geschafft hatte, wieder auf die Beine zu kommen.

      Dann vielleicht… aber so weit wollte er jetzt gar nicht denken. Erst einmal mußte er Ordnung auf dem Hof schaffen. Erst dann konnte er daran gehen, sein Privatleben wieder auf die Reihe zu bringen.

      Während er nach Hause fuhr, dachte er weiter darüber nach, und er ahnte, daß Kathrin sich nicht noch einmal von ihm fortschicken ließ. Er wußte aber auch nicht, wie er damit umgehen sollte. Tag und Nacht unter einem Dach zusammenwohnen, das barg Gefahren. Nicht nur die, daß bestimmt irgendwann das Gerede über das Paar auf dem Pahlingerhof anfangen würde.

      Noch viel mehr beschäftigte ihn die Frage, ob er selbst standhaft bleiben konnte, wenn er ihr täglich begegnete.

      Schließlich liebte er Kathrin immer noch aus ganzem Herzen.

      *

      Nach gut zwei Wochen hatte sich das Leben auf dem Pahlingerhof wieder eingespielt. Das Telefon funktionierte, und der elektrische Strom floß auch wieder. Wolfgang hatte seine Schulden bezahlt und eine Firma beauftragt, eine neue Scheune zu errichten. Der Kuhstall war ordentlich aufgeräumt worden, die Fliesen im Melkstand erstrahlten im frischen Glanz. Schließlich war er sich mit einem Viehhändler einig geworden und hatte neue Kühe gekauft, die vor ein paar Tagen geliefert worden waren. Tags­über standen sie auf der Weide hinter ihrem Stall.

      Wolfgang schaute ihnen zufrieden zu. Ja, es ging wieder bergauf.

      Hans Bruckner hatte den Darlehensvertrag so abfassen lassen, daß die erste Rate der Rückzahlungen erst in ein paar Monaten fällig war. Bis dahin würde der Bauer das erste Geld verdient haben. Eine Inspektion der Felder hatte ergeben, daß die im Frühjahr ausgebrachte Saat prächtig aufgegangen war. Das Getreide stand gut, auch wenn Wolfgang sich kaum darum gekümmert hatte. Zudem schienen die Kühe gute Milchproduzenten zu sein, so daß er auch von der Molkerei Einnahmen zu erwarten hatte.

      Es war ein bescheidener Neuanfang, und ganz gewiß konnte er davon noch keine großen Sprünge machen.

      Aber immerhin!

      Was Wolfgang indes noch beschäftigte, war die Frage, wie er sich Kathrin gegenüber verhalten sollte. Inzwischen hatte er die Tatsache akzeptiert, daß sie bei ihm lebte, doch im Umgang mit ihr gab er sich immer noch verhalten und sprach nur das Nötigste mit ihr. Mehr als einmal war er versucht gewesen, sie zu ihrem Vater zurückzuschicken, aber er wußte, daß das sinnlos war. Also hatte er es akzeptiert, daß sie da war und sich um Haus und Garten kümmerte. Sie stand morgens noch vor ihm auf und war schon im Stall und versorgte die Kühe, wenn er hereinkam. Wenn sie damit fertig war, eilte sie in die Küche und machte das Frühstück. Sobald Wolfgang den Hof verlassen hatte, begann sie mit der Hausarbeit. Kochen, Waschen, Putzen – es schien ihr Spaß zu machen.

      Nicht nur Spaß – Kathrin war glücklich mit ihrem Leben. Mit keiner Silbe erwähnte sie den Streit mit dem Vater und ob sie darunter litt, obgleich Wolfgang sich das immer wieder fragte. Er wußte ja, wie sehr sie an ihrer eigenen Familie hing.

      Nein, Kathrin Sonnenleitner hatte offenbar mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen und sich ganz und gar in ihrer Rolle als Magd auf dem Pahlingerhof hineingefunden.

      Allerdings ahnte der junge Bauer nicht, wie es tief in ihrem Innern aussah. Wenn sie abends alleine in ihrer Kammer lag, seine schweren Schritte über sich hörte, dann spürte sie die Sehnsucht und das Verlangen nach seiner Umarmung und den zärtlichen Küssen, mit denen er sie früher so oft verwöhnt hatte.

      Indes war es schon unten im Dorf zu dem befürchteten Gerede gekommen. Als Pfarrer Trenker vor ein paar Tagen auf den Hof kam, um sich nach den Fortschritten zu erkundigen, erzählte er davon.

      »Macht euch nix daraus«, sagte er. »Sicher könnt

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