Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 234

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

dem Geistlichen hinterher. Einerseits ärgerte sie sich, andererseits war sie ganz froh, daß die Strafpredigt nicht so hart ausgefallen war, wie sie zu Beginn gefürchtet hatte. Allerdings wollte sie sich nicht so einfach damit abfinden, daß da doch nichts an dem dran sein sollte, was die Spatzen von den Dächern pfiffen.

      Schließlich waren der Pahlingerbauer und die Sonnenleitnerin einmal ein Paar gewesen, und jetzt wollten sie aller Welt weismachen, sie lebten wie Bruder und Schwester unter einem Dach zusammen?

      Das konnten sie erzählen, wem sie wollten, aber net ihr!

      Schnaufend machte sie sich auf den Heimweg. Als sie an der Kirche vorbeikam, fielen ihr die mahnenden Worte Pfarrer Trenkers wieder ein.

      Drei Ave Maria sollte sie beten, hatte er gesagt.

      Ob das wirklich nötig war?

      Immerhin befand sie sich ja im Recht.

      Maria schwankte einen Moment, dann beschloß sie, daß es vielleicht doch besser war, wenn sie hineinging und Buße tat. Es änderte nichts daran, daß ihr Verdacht bestehen blieb, und schaden konnte es ja auch net.

      *

      Noch ehe der Geistliche auf den Hof fuhr, hörte er das Brüllen der Kühe. Hinter dem Gatter, das die Weide abgrenzte, drängten die Tiere. Es war längst Zeit zum Melken.

      Sebastian stellte das Auto ab und suchte nach dem Bauern. Aber ein kurzer Blick in den Stall genügte, um zu sehen, daß sich Hubert Sonnenleitner nicht darin aufhielt. Der Bergpfarrer lief ins Haus. In der Küche stand immer noch das unangerührte Mittagessen auf dem Tisch, doch von Hubert war nichts zu sehen.

      Eilig durchsuchte Sebastian die anderen Räume und fand ihn schließlich schnarchend auf dem Bett liegend.

      Die Alkoholfahne, die ihm aus dem Mund wehte, redete eine deutliche Sprache.

      Neben dem Bett lag eine leere Obstlerflasche.

      »Sonnenleitner!« rief Sebastian und schüttelte den Schlafenden. »Sonnenleitner, wach’ auf! Komm’ zu dir!«

      Ein lautes Grunzen war die einzige Reaktion. Der Geistliche sah, daß er hier zu anderen Mitteln greifen mußte. Er eilte in die Küche, nahm ein Geschirrtuch vom Haken und drehte den Wasserhahn auf. Mit dem nassen Tuch lief er zurück und wrang es über dem Kopf des betrunkenen Bauern aus.

      »Los, komm auf die Beine!« sagte er, rieb mit dem Tuch über das Gesicht und schüttelte Hubert Sonnenleitner.

      Es dauerte einen Moment, ehe der die Augen aufbekam. Verwirrt blickte er Sebastian an und hob lauschend den Kopf. Das Brüllen der Kühe war unüberhörbar.

      »Jetzt mach’«, herrschte der Bergpfarrer ihn an. »Deine Viecher müssen gemolken werden.«

      Endlich rappelte sich der Bauer auf. Einen Moment stand er schwankend da, und Sebastian mußte ihn festhalten, damit er nicht wieder umfiel.

      Er führte ihn in das Bad und hieß ihn, sich kaltes Wasser über das Gesicht laufen zu lassen. Endlich schien Hubert Sonnenleitner einen klaren Kopf zu bekommen.

      »So, an die Arbeit«, befahl der Geistliche und reichte ihm ein Handtuch.

      Der Bauer trocknete sich ab und folgte ihm nach draußen. Zusammen trieben sie die Kühe an den Melkstand. Sebastian schloß das erste Tier an die Maschine an. Während gemolken wurde, begann Hubert Sonnenleitner schon damit, im Stall frisches Stroh aufzuschütten. Anschließend brachten sie die gefüllten Milchbehälter an die Straße.

      In letzter Sekunde, denn eben kam der Tankwagen der Molkereigenossenschaft angefahren.

      Nachdem sie die Behälter zurückgebracht hatten, wurden sie gereinigt. Die ganze Zeit über sprachen die Männer kein Wort. Erst als alle Arbeiten erledigt waren, wandte sich der Bergpfarrer an den Bauern.

      »So, jetzt wird’s Zeit, daß wir zwei uns mal unterhalten«, sagte er.

      Hubert Sonnenleitner schaute ihn schuldbewußt an.

      »Tut mir leid, Hochwürden«, beteuerte er, »es ist sonst net meine Art, mich am hellen Tag zu betrinken.«

      »Davon red’ ich gar net«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Sondern davon, daß es dir innerhalb kürzester Zeit gelungen ist, dich mit deinen beiden Kindern zu erzürnen.«

      Die Miene des Bauern versteinerte.

      »Ich hab’ keine Kinder mehr«, stieß er hervor.

      »Red’ net so einen Unsinn!« tadelte der Bergpfarrer ihn. »Kathrin und Toni sind deine Kinder und werden’s auch immer bleiben.«

      Sie waren wieder ins Haus gegangen. Sebastian schlug vor, sich in die Küche zu setzen. Dort kochte er erst einmal einen starken Kaffee, denn es war ihm zwar gelungen, den Bauern wieder auf die Beine zu bringen, richtig nüchtern war der Sonnenleitner noch nicht.

      »Was genau ist’s eigentlich, was dir so gegen den Strich geht?« fragte er, während das Wasser durch die Maschine lief.

      Hubert hatte sich auf seinen Stuhl gehockt und blickte brummig vor sich hin.

      »Da fragen S’ noch? Net, daß ich schon genug Ärger mit der Kathrin hab’, jetzt kommt auch noch der Bub und erklärt, daß er und die Ria ein Paar wären.«

      »Na und? Was spricht dagegen, daß die vier glücklich werden?«

      »Was dagegen spricht? Alles, Hochwürden, alles! Schauen S’ doch den Kerl an, den Pahlinger, hat’s geschafft, das Erbe seines Vaters durchzubringen und pleite zu gehen. Dann macht er sich an meine Tochter heran, um über sie an mein Geld zu kommen. Aber net mit mir. Ich hab’ den Burschen durchschaut.«

      »Ganz so einfach ist’s net, wie du dir das zurechtlegst«, fühlte sich Sebastian bemüßigt, Wolfgang Pahlinger in Schutz zu nehmen. »Der Hof war schon verschuldet, als er ihn übernommen hat, und für das Feuer und die Mißernten kann der Wolfgang schließlich nix.

      Außerdem mein’ ich mich zu erinnern, waren er und deine Kathrin schon vorher ein Paar. Er hat erst mit ihr Schluß gemacht, als feststand, daß er seinen Hof verlieren würd’. Aber inzwischen ist er ja wieder auf die Beine gekommen, und in absehbarer Zeit wird der Pahlingerhof wieder gute Erträge bringen. Der Konkurs ist jedenfalls abgewendet, und Wolfgang arbeitet fleißig. Da kannst’ ihm nix vorwerfen.«

      »Trotzdem«, schüttelte der Bauer unwirsch den Kopf, »ich kann’s net dulden, daß der Bursche sich Kathrins Geld unter den Nagel reißt. Das werd’ ich verhindern, solang’ ich lebe.«

      »Du hast nur eines vergessen, Sonnenleitner, Kathrin muß dich net um Erlaubnis fragen, wen sie lieben darf.«

      Der Kaffee war durchgelaufen, und Sebastian schenkte zwei Tassen ein.

      »Ich hab’s net vergessen«, widersprach der Bauer. »Sie hat’s mir ja an den Kopf geworfen, bevor sie gegangen ist. Und trotzdem bekommt sie nix, wenn sie bei dem Kerl bleibt.«

      »Na schön«, wechselte der gute Hirte von St. Johann das Thema, »und was ist mit dem Toni?«

      Hubert Sonnenleitner trank einen Schluck.

      »Genau

Скачать книгу