Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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mit ihren Augen, daß der junge Bauer unter diesem Blick unsicher wurde.

      Kathrin achtete indes nicht darauf. Sie war so sehr in Rage, daß sie am liebsten ihre ganze Wut herausgeschrien hätte.

      »Was glaubst du eigentlich, warum ich das hier alles auf mich nehm’?« fuhr sie unbeirrt fort. »Ich kann mir ein besseres Leben vorstellen, als hier als deine Magd zu schuften. Und wenn du’s net begreifst, dann mußt du’s eben lernen.

      Ich liebe dich, Himmelherrgott noch mal, und ich will, daß du mich endlich fragst, ob ich dich heiraten will. Aber jetzt bin ich mir gar net mehr so sicher. Prügelt sich mit meinem Vater. So was hat die Welt noch net gesehen!«

      Sie wandte sich dem Sonnenleitnerbauern zu, der unter ihrem Blick in sich zusammensank.

      »Und du? Was denkst’ dir eigentlich dabei, dich wie ein Schulbub zu raufen? Benimmt sich so ein erwachsener Mann? Schämen solltest’ dich in Grund und Boden!«

      »Kathrin, ich…«

      »Ach was«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Ich hab’ genug von euch. Laßt mich bloß in Ruh’. Ich geh’ fort, endgültig, und ich komm’ erst zurück, wenn ihr zwei euch vertragen habt.«

      »Mit dem?« rief ihr Vater und warf Wolfgang einen bösen Blick zu. »Niemals!«

      Der Pahlingerbauer verzog den Mund zu einem geringschätzigen Lächeln.

      »Also, Sonnenleitner, mein Lebensglück hängt net davon ab, ob du dich mit mir aussöhnst oder net.«

      Kathrin schüttelte den Kopf.

      »Ihr seid beide so was von dickköpfig!« sagte sie. »Warum verschwend’ ich bloß meine Zeit an euch?«

      Sprach’s und setzte sich in ihr Auto.

      »Kathrin, wart’, wo willst’ denn hin?« rief Ria ihr nach.

      »Das weiß ich selbst net«, erwiderte die Bauerntochter. »Hauptsache, ich komm’ hier weg aus dem Irrenhaus!«

      Damit fuhr sie vom Hof.

      Die beiden Kontrahenten standen sich gegenüber. Für einen Moment sah es aus, als wollte der Sonnenleitner sich wieder auf seinen Nachbarn stürzen. Sein Blick schien Wolfgang Pahlinger zu töten, und seine Hände schlossen sich zu Fäusten.

      »Du elender Hundesohn«, brüllte er den jungen Bauern an. »Was du mir und meiner Familie angetan hast, das kannst niemals wieder gutmachen. Aber bezahlen wirst’ dafür, das versprech’ ich dir!«

      »Spuk net so große Töne, Sonnenleitner«, erwiderte Wolfgang verächtlich. »Das ist nämlich das einzige, was du kannst. Tochter und Sohn hast’ aus dem Haus getrieben und am End’ bleibst allein zurück. Denn mit dir söhn’ ich mich mein Lebtag net aus. Und jetzt verschwind’ von meinem Hof, ehe ich die Peitsche hol’ und dich wie einen Hund davonprüg’le!«

      »Wart’s nur ab, du Lump, was du noch davon hast«, geiferte Hubert Sonnenleitner und spuckte vor Wolfgang auf den Boden.

      Doch er wagte nicht, ihn noch mal anzugreifen. Mit weit ausgreifenden Schritten ging er zu seinem Auto und stieg ein.

      Aus der Fahrt ins Dorf würde nun nichts mehr werden. Er mußte erst einmal nach Hause zurück und sich trockene Sachen anziehen.

      *

      Die Tränen standen ihr immer noch in den Augen, aber allmählich fühlte sie sich besser. Der Wutausbruch und die harten Worte hatten ihr Erleichterung verschafft. Es hatte wohl alles erst einmal herausgemußt, sonst wäre Kathrin noch daran erstickt.

      Aber wohin sie eigentlich wollte, hatte sie sich in ihrem Zorn nicht überlegt. Also fuhr sie einfach so ins Blaue hinein und versuchte, wieder Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Nachdem sie eine ganze Weile in der Gegend herumgefahren war, lenkte sie den Wagen schließlich nach St. Johann. Sie hatte die ganze Zeit überlegt, was sie noch anstellen konnte, um ihren Vater und Wolfgang zur Vernunft zu bringen, aber sie wußte sich keinen Rat mehr. Daß die beiden aufeinander losgegangen waren, stellte für sie den Gipfel dar. Zwei erwachsene Menschen, die sich prügelten, als wären sie Trunkenbolde.

      Als Sebastian Trenker die Tür des Pfarrhauses öffnete und Kathrin vor sich stehen sah, ahnte er gleich, daß sich etwas Schlimmes ereignet hatte. Er ließ die Bauerntochter eintreten und bot ihr einen Platz in seinem Arbeitszimmer an. Während sie erzählte, was sich auf dem Pahlingerhof ereignet hatte, merkte der Bergpfarrer, wie sehr das Geschehen die junge Frau wieder aufregte. Er legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.

      »Du hast das einzig Richtige gemacht«, sagte er. »Die beiden Streithähne hätten sich sonst was antun können. Schad’, daß ich net dabei war. Ich hätt’ ihnen schon was erzählt. Aber warte, sie sollen mich kennenlernen.«

      Kathrin sah ihn fragend an.

      »Was haben Sie vor?«

      »Mir die zwei Dickschädel vorknöpfen, und diesmal bekommen s’ was von mir zu hören, an das sie sich noch lange erinnern werden. Darauf kannst’ dich verlassen.«

      Er stand auf.

      »Komm, wir fahren erst zum Wolfgang und dann zu euch nach Haus’.«

      Sie atmete erleichtert auf. Zunächst hatte Kathrin Zweifel gehabt, ob sie sich wirklich an den Geistlichen wenden sollte. Doch jetzt war ihr klar, daß es das einzig Richtige war.

      Die Bauerntochter und der Bergpfarrer fuhren in ihrem Wagen. Unterwegs versicherte sich Sebastian noch einmal, ob sich an Kathrins Gefühlen für Wolfgang etwas geändert habe nach dieser schlimmen Auseinandersetzung.

      »Nein«, schüttelte sie den Kopf, »ich weiß nach wie vor, daß er der einzige Mann ist, den ich heiraten will.«

      Sie lächelte verschmitzt.

      »Auch wenn ich in meinem Zorn etwas ganz anderes gesagt hab’.«

      »Das ist verständlich«, meinte der Seelsorger. »Ich denk’, Wolfgang wird inzwischen auch schon ­eingesehen haben, was er an dir hat.«

      Als sie auf den Pahlingerhof fuhren, kam gerade auch Toni Sonnenleitner dort wieder an. Kopfschüttelnd hörte er, was sich zugetragen hatte.

      »Wo steckt denn der Wolfgang?« fragte Sebastian die Magd, die herausgekommen war und Toni mit einem liebevollen Kuß begrüßte.

      »Der hockt seitdem in der Stube«, berichtete Ria.

      »Na, dann will ich mal hineingehen.«

      Der gute Hirte von St. Johann betrat das Haus, ging durch den Flur und klopfte an die Stubentür.

      »Herein«, hörte er die Stimme des Bauern und drückte die Klinke herunter.

      Als er eintrat, saß Wolfgang in einem Sessel. Überrascht schaute er auf, als er den Geistlichen sah.

      Sebastian sah ihn an und schüttelte den Kopf.

      »Sag’ mal, du und der Sonnenleitner, ihr seid wohl net recht bei Trost, was?« fragte er.

      Wolfgang richtete sich auf.

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