Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 235

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

einer armen Magd.«

      »Und daß die zwei sich lieben, das interessiert dich überhaupt net?«

      Der Bauer sah auf.

      »Lieben? Ich glaub’ net, daß die Ria ihn wirklich liebt. Beim Toni bin ich mir net sicher. Wahrscheinlich hat sie ihm den Kopf verdreht, weil sie aufs Geld aus ist und auf den Hof.«

      »Himmel, Sonnenleitner, was ist denn bloß in dich gefahren?« rief Sebastian entsetzt. »So einen Schmarren hast’ doch früher net dahergeredet.«

      Es war wirklich zum Verzweifeln. Der Bergpfarrer versuchte sein möglichstes, redete schier mit Engelszungen auf den Bauern ein, aber vergeblich. Hubert Sonnenleitner zeigte kein Einsehen. In seinem Ärger war er zu verbohrt, als daß es möglich gewesen wäre, ihn mit vernünftigen Argumenten von seinen Ansichten abzubringen.

      Irgendwann gab Sebastian es auf. Er wußte, daß er an einem Punkt angekommen war, wo es nicht mehr weiterging.

      Als er nach St. Johann zurückfuhr, hatte er keine Ahnung, was er in diesem Fall noch unternehmen sollte.

      *

      Wolfgang war nicht weniger überrascht gewesen als Kathrin.

      »Das ist ja eine Überraschung«, sagte er zu Ria und Toni, nachdem er die Neuigkeit gehört hatte. »Freilich könnt’ ihr bleiben. Platz genug ist ja.«

      »Es soll auch net umsonst sein«, versicherte der Bauernsohn. »Die Ria und ich können ja hier mit anpacken.«

      Während der Pahlingerbauer auf seinen Feldern gewesen war, hatte er über vieles nachgedacht. Über die Vergangenheit, aber besonders auch über die Zukunft. Es würde nicht leicht werden, den Hof wieder zu dem zu machen, was er einmal war, aber er konnte es schaffen. Da hatte Wolfgang überhaupt keine Bedenken. Was ihm da eher Sorge bereitete, war das Verhältnis zu Kathrin. Lange hatte er darüber nachgedacht und war sich dann darüber klargeworden, daß er sie immer noch liebte, von ganzem Herzen. Aber inzwischen war doch vieles anders geworden. Als er die Beziehung beendet hatte, da geschah es aus dem Gefühl heraus, sie freigeben zu müssen, weil seine eigene Zukunft düster aussah, und er sie da nicht mit hineinziehen durfte und wollte.

      Inzwischen ging es ihm wirtschaftlich besser, und nichts wäre einfacher, als seine Entscheidung von damals zu korrigieren. Doch da war immer noch der übermächtige Vater, der ihn schon immer verachtet und belächelt hatte.

      Wolfgang war indes schon drauf und dran gewesen, mit Kathrin zu sprechen. Daß sie ihn liebte, immer noch liebte, hatte sie ihm mehr als einmal gesagt, und er wußte, daß sie seinen Antrag annehmen würde, auch gegen den Willen des Sonnenleitnerbauern.

      Doch nachdem dieser nun auch noch mit seinem Sohn gebrochen, und ihn und die Magd hinausgeworfen hatte, schien die Situation noch vertrackter als je zuvor.

      Der junge Bauer beschloß, erst einmal abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten.

      Kurz nachdem sie zu Abend gegessen hatten, kam Pfarrer Trenker auf den Hof. Die vier saßen immer noch in der Küche und unterhielten sich, als der Geistliche eintrat.

      »Ich weiß net, was ich mit eurem Vater machen soll«, gestand Sebastian nach der Begrüßung. »Er ist geradezu verbohrt, und mit Vernunftgründen ist ihm net zu kommen.«

      Er hatte sich zu ihnen an den Tisch gesetzt. Die Einladung, noch etwas zu essen, lehnte der Bergpfarrer dankend ab.

      »Vielen Dank, im Pfarrhaus warten s’ sicher schon auf mich«, sagte er. »Außerdem hab’ ich im Moment wirklich keinen Appetit. Dazu bin ich viel zu sehr mit eurem Vater beschäftigt.«

      Er erzählte, daß der Bauer sich betrunken und darüber vergessen hatte, die Kühe zu melken.

      »Ich kann nur hoffen, daß er sich jetzt zusammenreißt, sonst geht auf dem Hof bald alles drunter und drüber.«

      Kathrin und Toni sahen sich sorgenvoll an. Auch Wolfgang und Ria wechselten bedeutungsvolle Blicke.

      »Was kann man denn da bloß machen?« fragte der Pahlingerbauer.

      »Eigentlich nix«, erwiderte Toni. »Ich kenn’ Vater. Er kann stur wie ein Esel sein.«

      Seine Schwester nickte.

      »Trotzdem müssen wir was unternehmen«, sagte sie. »Allein kommt er net zurecht.«

      Sie überlegte sehr lange. Als Sebastian sich von ihnen verabschiedete, waren sie von einer Lösung allerdings noch weit entfernt.

      »Ich komm’ morgen wieder her«, versprach er und stieg in sein Auto.

      Während Toni und Ria ins Haus zurückgingen, blieben Kathrin und Wolfgang draußen stehen und schauten dem davonfahrenden Wagen nach.

      Schließlich räusperte sich der Bauer.

      »Vielleicht solltest’ wieder zurückgehen«, sagte er, auch wenn es ihm alles andere als leicht fiel, diesen Vorschlag zu machen.

      Die hübsche Bauerntochter zuckte die Schultern. Daran hatte sie auch schon gedacht. Aber sie zweifelte sehr, daß es wirklich etwas ändern würde. Ihr Vater blieb der unbeugsame Bergbauer, darin stand er Wolfgang in nichts nach.

      Außerdem, was würde dann aus ihr und dem Mann, den sie liebte?

      Sie war voller Zweifel, Ängste und Hoffnung zugleich.

      »Vielleicht muß Vater wirklich erst einen Schritt in sein Unglück machen, damit er weiß, was er an uns hat«, sagte sie nachdenklich.

      Wolfgang konnte nichts darauf erwidern. Es war Kathrins und Tonis Entscheidung. Er hoffte nur, daß die ganze Sache nicht noch irgendwann mit einem großen Knall endete.

      Er wollte sich umwenden und ins Haus gehen, als Kathrin nach seinem Arm griff und ihn zurückhielt.

      Die hübsche Bauerntochter sah ihn wehmütig an.

      »Wolfgang, wir müssen reden«, sagte sie.

      »Ich hab’ doch schon gesagt, daß Ria und Toni bleiben können.«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Das mein’ ich net. Über uns müssen wir reden.«

      Er sah sie schweigend an.

      »Du weißt, daß ich dich immer noch liebe«, fuhr sie fort. »Und daß ich von einer gemeinsamen Zukunft träume. Warum bist’ immer noch so abweisend? Als du mich damals fortgeschickt hast, da hattest du deine Gründe. Ich konnt’ sie sogar verstehen, auch wenn’s mir sehr wehgetan hat. Aber jetzt sieht’s doch ganz anders aus. Du bist net mehr der arme Schlucker und brauchst dich net vor meinem Vater zu schämen.«

      Wolfgang Pahlinger schluckte. Als wenn er das nicht alles längst schon selbst überlegt hätte. Trotzdem, es ging einfach nicht. Er konnte Kathrin doch nicht wie einen Spielball hin- und herschieben.

      Langsam schüttelte er den Kopf, und in seinen Augen lag ein unendlich trauriger Blick.

      »Ich fürcht’, es ist zu spät, Kathrin«, sagte er mit rauher Stimme. »Es kann net mehr so werden wie früher.«

Скачать книгу