Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zufrieden – obwohl sie keinen Grund hatte, sich darüber zu beklagen –, doch heute schien ihr alles in Ordnung. Sie legte die Bürste beiseite und öffnete das Schmuckkästchen. Ketten und Ringe lagen darin, ein paar Ohranhänger. Vieles davon hatte sie von der Mutter geerbt, aber selten getragen. Kathrin suchte ein goldenes Kettchen heraus, mit einem Anhänger. Es war eine runde Scheibe, mit einem Diamantsplitter in der Mitte, und drum herum waren zwei Namen eingraviert: Kathrin und Wolfgang, dazu ein Datum. Den des Tages, an dem sie sich den ersten Kuß gegeben hatten.

      Die Kette war ein Geschenk von Wolfgang, zu Kathrins Geburtstag im letzten Jahr. Sie hatte sich mehr darüber gefreut, als über alle anderen Geschenke. Doch nachdem Wolfgang die Beziehung beendet hatte, legte sie die Kette ab und wollte sie nie wieder tragen.

      Die Bauerntochter eilte die Treppe hinunter. Ria war mit dem Mittag­essen zum Bergwald unterwegs, deshalb sperrte Kathrin die Haustür zu, warf dem Hofhund noch einen Knochen vom Mittagessen zu und stellte den Korb in ihr kleines Auto.

      Ihr Herz klopfte vor Aufregung, als sie losfuhr.

      Wie würde Wolfgang reagieren, wenn sie ihm gegenüberstand? Sie abweisen, von ihrem Hilfsangebot nichts wissen wollen?

      Als sie sich trennten, da schien alles so endgültig, obwohl Kathrin nie aufgehört hatte, ihn zu lieben.

      Empfand er immer noch etwas für sie?

      Seinem Rat folgen und sich einen anderen Mann suchen, kam für sie nie in Frage. Es gab für sie nur einen.

      Schon von weitem sah sie die Ruine der niedergebrannten Scheune und erinnerte sich mit Schaudern an die Nacht, als das Feuer ausbrach.

      Toni hatte sie geweckt, als der Alarm eingegangen war. Ihr Bruder war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und wurde durch das Signalgerät, das er tagsüber bei sich trug und nachts neben sich liegen hatte, aus dem Schlaf gerissen.

      »Beim Wolfgang brennt die Scheune!« hatte Toni gesagt und war auch schon losgerast.

      Kathrin zog sich hastig an und fuhr ebenfalls zum Pahlingerhof. Auch wenn die Wehr schnell vor Ort gewesen war, die Scheune hatte sie nicht mehr retten können. Der Einsatz verhinderte immerhin, daß das Feuer auf das Wohnhaus übergriff.

      In dieser Nacht änderte sich vieles im Leben der jungen Frau.

      Sie hielt vor den Trümmern an und stieg aus. Wolfgang kam gerade aus dem Haus und blieb verdutzt stehen, als er sie sah.

      »Grüß dich«, sagte sie und lächelte ihn an.

      Sie hielt den Korb in der Hand und hob ihn hoch.

      »Ich hab’ dir was mitgebracht. Erdbeertorte; die magst du doch so gern.«

      Wolfgang hatte sie die ganze Zeit über stumm angesehen. Jetzt schritt er langsam auf sie zu.

      »Ich hab’ keinen Hunger«, sagte er nur.

      Kathrin zuckte die Schultern.

      »Vielleicht später«, meinte sie und schaute sich um. »Schaut schlimm aus.«

      »Was willst?« fragte der Bauer.

      Sein Ton war nicht unfreundlich, aber auch nicht besonders nett. Er klang eher gleichgültig.

      »Ich möcht’ dir helfen, Wolfgang«, sagte sie. »Du brauchst doch Hilfe.«

      Sie ahnte nicht, was in diesem Moment in ihm vorging.

      Für Wolfgang Pahlinger hatte es nur eine große Liebe in seinem Leben gegeben, und das war Kathrin Sonnenleitner gewesen. Keine andere Frau konnte einem Vergleich mit ihr standhalten. Alles hätte er für sie getan, und es war ein großer Schmerz gewesen, als er ihr sagte, daß sie sich trennen müßten. Viel schlimmer, als der drohende Untergang seines Hofes, war diese Trennung für ihn. Seit jener Stunde war er nicht mehr derselbe Mann wie zuvor.

      Und jetzt, als sie so plötzlich vor ihm stand, da war der Schmerz noch größer.

      Dennoch schüttelte er den Kopf.

      »Es hat doch keinen Sinn, Kathrin«, sagte er. »Daß du hier bist, macht alles nur noch schlimmer. Ich hab’ dir gesagt, warum wir uns trennen müssen. Warum bist’ jetzt hergekommen?«

      Sie schaute ihn aus großen Augen an.

      »Das fragst du? Warum?«

      Sie trat auf ihn zu und griff nach seinem Arm. Ein warmes Gefühl durchströmte sie bei dieser Berührung, auch wenn der Mann ihres Herzens in diesem Moment alles andere als attraktiv war in seinen abgerissenen Kleidern, das Haar wirr, das Gesicht unrasiert. Es war ihr egal, denn für sie zählte einzig, was sie für ihn empfand.

      »Weil ich dich liebe, Wolfgang. Darum bin ich hier. Man läßt den Menschen, der einem soviel bedeutet, net im Stich, wenn er Hilfe braucht.«

      Mit einer unwilligen Bewegung machte er sich los.

      »Ich will deine Hilfe net«, stieß er hervor. »Warum kannst’ mich net in Ruh’ lassen? Geh’ deiner Wege und werd’ mit einem anderen glücklich. Das ist das einzige, worum ich dich bitt’.«

      Kathrin war unfähig, sich zu rühren. Sie hatte geahnt, daß dieses Wiedersehen nicht einfach werden würde, aber diese schroffe Ablehnung hatte sie nicht erwartet.

      Tränen traten ihr in die Augen, als sie den Korb zu Boden fallen ließ.

      »Du dummer, sturer Kerl«, schimpfte sie. »Willst du net begreifen, daß mir deine Liebe wichtiger ist als alles andere? Hör’ mir zu, Wolfgang Pahlinger, denn ich sag’s nur einmal: Du wirst mich net los. Ich komm’ wieder, und wenn du mich zehnmal vom Hof jagst, komm’ ich zehnmal wieder zurück. Solange, bis du begreifst, daß wir zusammengehören.«

      Die Tränen, die sie geweint hatte, waren keine Tränen des Kummers gewesen, sondern des Zorns und der Wut. Sie drehte sich um und stieg in ihren Wagen. Ohne ihn noch einmal anzusehen, fuhr sie an Wolfgang vorbei und rauschte vom Hof.

      »So ein sturer Bock«, schimpfte sie dabei vor sich hin. »Aber wart’, du wirst mich noch kennenlernen!«

      *

      Beim Mittagessen erzählte Sebastian kurz über die Entwicklung auf dem Pahlingerhof. Max schnappte hörbar nach Luft, als er erfuhr, daß der Bauer geschossen hatte.

      »Na, da hatte der Herr Reiter aber einen gnädigen Tag«, sagte der Polizist, der den Gerichtsvollzieher schon einige Male begleitet hatte, wenn dieser dienstlich unterwegs war.

      »Ich danke Gott, daß er net zu härteren Maßnahmen gegriffen hat«, nickte der Seelsorger.

      »Jetzt kann man nur hoffen, daß der Herr Bruckner das Darlehen gewährt«, meinte Max.

      »Das ist im Moment meine geringste Sorge«, antwortete sein Bruder. »In dieser Sache bin ich sogar sehr zuversichtlich.«

      Max schmunzelte.

      »Was ist’s denn, was meinem Bruderherz die Sorgenfalten ins Gesicht treibt? Wie ich dich kenn’, brütest du doch über ein Problem. Wenn’s net das Geld für den Wolfgang ist, was dann?«

      »Die

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