Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ein«, meinte Sebastian und wünschte ihnen einen schönen Tag.

      *

      Harald Stern war nach dem Frühstück mit seinem Wohnmobil ins Dorf gefahren. Gestern hatte er gesehen, daß es neben dem Hotel einen großen Parkplatz gab. Dort stellte er das Fahrzeug ab und machte einen Spaziergang durch den Ort.

      Nett, dachte der Lehrer, während er die typischen Lüftlmalereien an den Häusern betrachtete. Hier hat man bestimmt seine Ruhe und Erholung.

      Als er am Abend zuvor in seinem Wohnmobil saß, hatte er darüber nachgedacht, was er tun würde, wenn er Lucie gegenüberstand. Zu dumm, daß er nicht wußte, wo sie und ihre Freundin abgestiegen waren. Nur das es sich um eine Pension handelte, hatte er mitbekommen, aber davon gab es mehrere, wie er auf einer großen Informationstafel, am Tourismusbüro, lesen konnte.

      Er betrat das Büro und nahm sich ein paar der ausliegenden Prospekte. Dann schlenderte er weiter und setzte sich auf eine Bank.

      Die Informationen waren wirklich interessant. Der Lehrer erfuhr viel über das Wachnertal und seine Dörfer, über die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten, wie Bergwandern oder Besichtigungen von Sennereibetrieben, und las die Vorschläge für Radtouren oder Ausflüge in die nähere Umgebung.

      In einem Prospekt fand er Fotos der Kirche von St. Johann. Sie war ihm schon aufgefallen, als er gestern durch das Dorf gefahren war. Harald Stern entschloß sich, dem Gotteshaus einen Besuch abzustatten.

      Zwar ließ er immer wieder seinen Blick umherschweifen, doch Lucie hatte er bisher noch nicht gesehen. Während er die Straße überquerte, um zur Kirche zu gelangen, schaute er den Kiesweg hinauf und spürte plötzlich einen Stich im Magen, als er sie dort herunterkommen sah.

      Hastig sprang Harald zur Seite, denn Lucie war nicht alleine. Aber nicht nur die Tatsache, daß sie in Begleitung eines Mannes war, der seinen Arm um sie gelegt hatte, versetzte ihm einen solchen Schrecken; es war viel schlimmer, denn diesen Mann kannte er nur zu gut.

      Axel Kremer!

      Der Lehrer drückte sich zwischen die Büsche, die vor dem Haus standen, hinter dessen Ecke er sich geflüchtet hatte. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment gingen sie an ihm vorüber. Lucie, Axel Kremer und ein anderes Paar. Harald vermutete, daß es sich bei der Frau um Lucies Freundin handelte.

      »Wir fahren mit meinem Wagen in die Stadt«, hörte er den Kollegen sagen, der ihm unversehens zum Nebenbuhler geworden war.

      Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

      So war das also, schoß es ihm durch den Kopf, deshalb wollte sie nicht zusammen mit mir in den Urlaub fahren, weil sie und der Kremer…

      Harald Stern biß sich auf die Unterlippe, während sich seine Hände vor Wut zu Fäusten ballten.

      Wie lange mochte das schon gehen, mit den beiden?

      Axel war doch erst kurze Zeit an der Schule, oder kannten die beiden sich vielleicht schon von früher?

      Kein Wunder, daß Lucie sich immer so widerstrebend gezeigt hatte, wenn er, Harald, versuchte, ihr näher zu kommen.

      Er blickte ihnen aus brennenden Augen nach und trat dann aus seinem Versteck, als die beiden Paare außer Sichtweite waren.

      In die Stadt wollten sie also, überlegte er.

      Sollte er ihnen folgen?

      Viel Sinn hatte es wahrscheinlich nicht. Mit seinem Wohnmobil würde er ohnehin nur auffallen, wenn er ihnen hinterherfuhr. Außerdem war es ja ganz klar, was sich zwischen Lucie und Axel abspielte. Eindeutiger hätte die Situation wohl nicht sein können, so liebevoll, wie die beiden sich angesehen hatten.

      Der Lehrer ging langsam zu der Bank zurück, auf der er gesessen hatte. Wie betäubt ließ er sich darauf nieder und überlegte, was er jetzt machen sollte.

      Am einfachsten wäre es, wieder nach Hause zu fahren. Lohnte es sich überhaupt, um diese Frau zu kämpfen?

      Er dachte an die vielen Male, die er schon versucht hatte, Lucie für sich zu gewinnen. Er liebte sie mehr, als jede Frau, der er je begegnet war. Doch nie war es ihm gelungen, ihr auch nur ein wenig Zuneigung zu entlocken. Bis auf das eine Mal vielleicht, nach dem weinseligen Abend, als er seinen ganzen Mut zusammengenommen und sie geküßt hatte.

      Doch auch dies war nur eine einseitige Liebesbezeugung gewesen, denn erwidert hatte Lucie diesen Kuß nicht.

      Harald Stern wußte nicht mehr, wie lange er schon auf der Bank saß. Tausend Möglichkeiten hatte er durchgespielt und Axel Kremer, in Gedanken, tausendmal getötet.

      Himmel, wie haßte er diesen Kerl, der einfach daherkam und ihm die Frau seines Lebens fortnahm!

      Wenn es nur eine Chance gäbe, den Nebenbuhler zu beseitigen, bei Gott, er würde sie ergreifen!

      Irgendwann stand er schließlich von der Bank auf und kehrte zu seinem Wohnmobil zurück. Er schloß es auf und kletterte hinein, und dann tat er etwas, was er noch nie getan hatte.

      Aus dem Kühlschrank holte er eine Flasche Wodka und öffnete sie. Ein großes Glas leerte er in einem Zug und schenkte gleich noch mal nach.

      Bis zum Abend hatte er die Flasche beinahe bis zu Dreivierteln geleert.

      *

      Axel hatte sein Auto auf dem großen Parkplatz abgestellt, und nun gingen sie zu viert durch die Fußgängerzone.

      »Hier hat sich wenig verändert«, stellte Lucie fest.

      Jenny mußte der Freundin recht geben. Es waren immer noch dieselben Geschäfte, die sie von früher her kannten. Trotzdem machte ihnen der Einkaufsbummel Spaß und als sie sich Stunden später, mit Tüten und Päckchen bepackt, auf den Stühlen der Pizzeria niederließen, da hatten sich Axel und Michael schon angefreundet. Den beiden Männern war nämlich nichts anderes übrig geblieben, als sich ausgiebig zu unterhalten, während Lucie und Jenny alle möglichen Kleidungsstücke anprobierten.

      »Ich kann manche Männer verstehen, die sich weigern, ihre Frauen zum Einkaufen zu begleiten«, stöhnte Axel einmal.

      Michael grinste.

      »Wir dürfen aber net vergessen, da sie das alles nur machen, um uns zu gefallen«, meinte er.

      »Recht hast du«, nickte der Lehrer und bewunderte gebührend das helle Sommerkleid, in dem Lucie gerade aus der Umkleidekabine kam.

      »Du siehst umwerfend aus«, stellte er mit Kennerblick fest.

      Die hübsche Lehrerin war indes skeptisch.

      »Ich weiß nicht«, sagte sie zweifelnd und drehte sich vor dem Spiegel hin und her. »Irgendwie gefällt es mir ja, andererseits…, wenn ich an den Preis denke…«

      »Nimm es«, redete Michael ihr zu. »Es steht dir doch phantastisch.«

      »Meinst du wirklich?«

      Bei dieser Frage schaute Lucie allerdings Axel an. Er nickte ebenfalls.

      »Auf jeden Fall.«

      Lucie

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