Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wie immer, Hochwürden«, lächelte der Lehrer.

      »Kommen S’, setzen wir uns schon mal. Frau Tappert wird gleich mit dem Abendessen soweit sein.«

      Kurz darauf kam auch Max zum Essen herüber. Der junge Polizeibeamte bewohnte zwar eine eigene Wohnung über dem Revier, aber die Mahlzeiten, die die Haushälterin seines Bruders zubereitete, wollte er sich nicht entgehen lassen.

      Die beiden Männer begrüßten sich.

      »Schön, daß du dich mal wieder blicken läßt«, meinte Max und holte das Bier aus dem Kühlschrank. »Was macht der Beruf?«

      »Ich habe gerade vor ein paar Wochen meine neue Stelle angetreten«, erzählte Axel. »Jetzt bin ich endlich wirklich Lehrer.«

      »Und gefällt’s dir?« fragte Sebastian.

      »Ja, sehr! Es ist eine kleine Grundschule, mit einem netten Kollegium.«

      Dabei dachte er an Lucie Berg und schmunzelte in sich hinein.

      Sophie Tappert hatte an diesem Abend extra gekocht, weil der Besucher aus dem Rheinland erst am Nachmittag eingetroffen war.

      Axel Kremer war schon mehrere Male Gast im Pfarrhaus gewesen, nachdem er und Sebastian Trenker sich vor ein paar Jahren auf einer Bergtour kennengelernt hatten. Damals studierte Axel noch, und weil das Geld knapp war, hatte er im Freien campiert und in einem kleinen Zelt übernachtet. Als ein Unwetter aufkam, was in den Bergen gar nicht mal

      so selten ist, zerriß es ihm das Zelt, und wäre Pfarrer Trenker nicht gewesen, so hätte der Student seinen Urlaub wohl abbrechen müssen.

      Der gute Hirte von St. Johann quartierte den Rheinländer kurzerhand im Pfarrhaus ein, und so kam es, daß Axel, immer dann, wenn er seinen Urlaub hier in den Bergen verbrachte, wieder dort wohnte.

      An diesem Abend gab es ein leckeres Schwammerlgulasch. Christian Ruland, der Förster, hatte die frischen Pilze am Morgen vorbeigebracht, und Sophie Tappert hatte sie, nachdem sie geputzt worden waren, mit Speck und Zwiebeln abgeschmort. Mit einem guten Schuß Sahne, Salz und Pfeffer stellte die Haushälterin eine sämige Sauce her, die von den hausgemachten Semmelknödeln aufgenommen wurde.

      Fleisch brauchte es zu diesem herrlichen Gericht nicht, aber der bunte Salat, dessen Zutaten sämtlich aus dem Pfarrgarten stammten, paßte wunderbar dazu.

      »Wie geht es Claudia?« erkundigte sich Axel.

      Er hatte Max’ attraktive Freundin, die in Garmisch Partenkirchen als Journalistin arbeitete, im letzten Jahr kennengelernt und mit ihr das Tanzbein geschwungen.

      »Gut geht’s ihr«, nickte der Bruder des Bergpfarrers. »Sie kommt am Wochenende, und dann machen wir ordentlich einen drauf, im Löwen.«

      »Auweh«, meinte Axel, »ich erinnere mich da dunkel an einen Samstagabend…«

      Max grinste.

      »Ich auch. Der eine oder andere Enzian ist dir damals net so bekommen.«

      »Aber vorher machen wir die Tour«, sagte Sebastian. »Ich war schon eine halbe Ewigkeit net mehr beim Thurecker-Franz und am liebsten würd’ ich gleich morgen losgehen. Aber da hab’ ich schon was vor.«

      Den letzten Satz hatte er mit eher ernster Miene gesagt.

      »Hoffentlich nichts Unangenehmes?« fragte Axel.

      »Wie man’s nimmt«, antwortete der Geistliche. »Ein Besuch beim Bischof. Er ist gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden.«

      »Was fehlte ihm denn?«

      Der gute Hirte von St. Johann hob die Hände und ließ sie wieder fallen.

      »Ach, das ist eine lange Geschichte. Bischof Meerbauer wurden Gallensteine herausoperiert, was schon längst hätte geschehen müssen. Aber das ist es net, was mich an der Sache ärgert, sondern vielmehr, daß ausgerechnet der gute Bischof Meerbauer sich vom Brandhuber hat behandeln lassen!«

      Axel fiel aus allen Wolken.

      »Was, von eurem ›Wunderheiler‹?« rief er erstaunt.

      Natürlich kannte er den alten Kauz, der mit seinen selbstgebrannten Salben, Tees und Tinkturen den Leuten das Geld aus der Tasche zog. Und er wußte von dem Kampf Pfarrer Trenkers, der immer wieder versuchte, seine Gemeinde davon zu überzeugen, daß das Zeug, das Alois Brandhuber unter die Leute brachte, nichts taugte, sondern nur ihren Geldbeutel schmälerte.

      »Das ist ja ein starkes Stück!«

      Sebastian nickte.

      »Bischoff Meerbauer muß sich da auf eine Strafpredigt gefaßt machen«, sagte er. »Nur, daß net er es ist, der sie hält, sondern ich.«

      Unter anderen Umständen würde Sebastian seine Worte wohl anders gewählt haben, indes verband ihn mit seinem Bischof ein freundschaftliches Verhältnis. Ottfried Meerbauer schätzte den Geistlichen und seine Arbeit in der Gemeinde, und seit er Sebastian einmal auf eine Bergtour begleitet hatte, duzten sich die beiden Männer. Aus diesem Grund konnte der Bergpfarrer sich seinem Vorgesetzten gegenüber schon ein bissel anders verhalten, als es normalerweise der Fall war.

      »Na, Hauptsache, daß er wieder ganz gesund ist«, meinte Max.

      Sein Bruder nickte.

      »Die Operation hat er ja gut überstanden. Allerdings sollte er sich noch ein bissel schonen und eine Kur antreten.«

      Er seufzte.

      »Aber du weißt ja, wie er ist…«

      *

      Am nächsten Morgen wußte Lucie nicht mehr, ob sie Axel Kremer wirklich gesehen hatte, oder ob es nur ein Alptraum gewesen war. Gestern abend noch hatte sie versucht sich einzureden, daß es ein anderer Mann war, der da im Biergarten gesessen hatte. Einer, der mit dem Kollegen nur eine große Ähnlichkeit aufwies.

      Na klar, so mußte es ganz einfach sein! Außerdem hatte sie das Gesicht des Mannes gar nicht richtig gesehen, nur geglaubt, Axel an den Haaren erkannt zu haben.

      Lucie war beruhigt und sprang munter aus dem Bett. Jenny klopfte schon an die Wand. Die Lehrerin öffnete die Balkontür und ließ frische Luft herein, dann trat sie nach draußen und sah, daß die Freundin ebenfalls herauskam.

      »Guten Morgen«, begrüßten sie sich.

      »Mensch, hab’ ich gut geschlafen«, meinte Jenny.

      »Na, das war auch kein Wunder, nach der anstrengenden Fahrt.«

      Die blone Lehrerin reckte sich.

      »Und jetzt habe ich Hunger!«

      »Na, dann los«, lachte Lucie. »Duschen, anziehen, frühstücken. Wer zuerst unten ist, bekommt zwei Semmmeln.«

      Natürlich bedurfte es dieser Wette nicht, denn bei Ria Stubler bekam jeder Gast soviel, wie er essen mochte. Als die Freundinnen herunterkamen, hatten die anderen Gäste ihr Frühstück schon beendet. Die Wirtin brachte frischen Kaffee und stellte eine Platte mit Wurst und Bergkäse

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