Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Und jetzt hatte sie auch noch die Eltern verloren.

      Wieder weinte sie bittere Tränen.

      Der starke Kaffee weckte ihre Lebensgeister. Tina trank ihn in kleinen Schlucken und überlegte, was sie anfangen sollte. Ihr Urlaub hatte gerade erst begonnen. Vielleicht war es am besten, ein paar Tage wegzufahren, um auf andere Gedanken zu kommen und zu vergessen.

      Gleichzeitig wußte sie, daß sie Adrian, ganz egal, wie weit sie von ihm fort war, nie würde vergessen können. Und so saß sie da und ließ die Zeit verstreichen.

      Im Gegensatz zu ihrer Annahme blieb das Telefon stumm. Tina hatte schon gestern abend damit gerechnet, daß ihre Eltern anrufen würden. Daß sie es nicht taten, war ihr gleichgültig. Sie hätte den Hörer ohnehin nicht abgenommen.

      Dafür klingelte es an der Wohnungstür.

      Der Postbote, dachte sie und ging durch den kleinen Flur, um zu sehen, wer draußen stand.

      »Dürfen wir hereinkommen?« fragte Pfarrer Trenker.

      Tina sah Adrian hinter dem Geistlichen stehen, und ihr Herz schlug bis zum Hals hinauf.

      Er schaute sie erwartungsvoll an.

      »Was wollt ihr denn noch?« fragte sie müde. »Es ist doch eh schon alles kaputt. Meine Eltern haben sich einen Hof angeeignet, mit unrechten Mitteln, und du, Adrian, bist wie ein Racheengel in mein Leben gekommen und hast mich benutzt.«

      »Nein«, widersprach Sebastian und schüttelte den Kopf, »das hat er net. Aber vielleicht können wir hereinkommen und es drinnen besprechen.«

      Tina trat beiseite und ließ die beiden Männer eintreten.

      Adrian ging an ihr vorbei und blieb dann stehen.

      »Es ist net so, wie du denkst«, sagte er mit rauher Stimme. »Ja, es stimmt, ich bin zurückgekehrt, um den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, den ich für das Unglück meiner Familie verantwortlich mache. Aber es war falsch. Unrecht läßt sich net durch neues Unrecht gutmachen, und das wäre es, wenn ich jetzt deine Familie vom Hof vertreiben würd’. Außerdem ist ein Umstand eingetreten, mit dem ich nie gerechnet hab’ – nämlich, daß ich mich in dich verlieben könnt’…«

      Tina schaute unsicher zu Pfarrer Trenker hinüber. Der lehnte im Türrahmen zum Wohnzimmer und nickte.

      »Du kannst ihm glauben«, bekräftigte der Geistliche. »Adrian und deine Eltern haben sich ausgesprochen. Dein Vater hat eingestanden, unrecht getan zu haben, und er bereut es aus tiefstem Herzen. Wir sind jetzt hergekommen, um zu verhindern, daß zwei Menschen, die zusammengehören, unglücklich bleiben.«

      Adrian streckte seine Hand aus.

      »Willst du mich, Tina?« fragte er. »Dann nimm meine Hand und laß sie nie mehr los.«

      Einen Augenblick zögerte sie, dann berührten sich ihre Hände. Tina bebte am ganzen Körper, als sie in Adrians Arme sank und er sie mit Küssen überschüttete.

      »Net weinen«, sagte er sanft, als er ihre Tränen sah. »Es ist vorbei. Meine Rache ist so unwichtig geworden, seit ich dich kennengelernt hab’, und jetzt soll unserem Glück auch nix mehr im Wege stehen.«

      Tina nickte selig.

      »Ja, Adrian«, sagte sie und warf sich in seine Arme.

      Der Bergpfarrer atmete erleichtert auf.

Cover Liebe auf den weiten Blick

      Die Kinder der Klasse 3 saßen mucksmäuschenstill auf ihren Plätzen und lauschten gespannt der Geschichte, die ihnen ihre Lehrerin erzählte. Lucie machte es extra spannend und legte eine kunstvolle Pause ein.

      »… und wie es weitergeht, erzähle ich euch nach den Ferien«, sagte sie lächelnd.

      Sofort hob ein Proteststurm an. Die Kleinen meinten, daß es viel zu lange dauern würde, bis zum Ende der Sommerferien, und daß sie auf gar keinen Fall bis dahin warten könnten, bis sie endlich erfuhren, wie die Geschichte von der Prinzessin und dem Drachen ausgeht.

      Lucie Berg hob beschwichtigend die Hände.

      »Schon gut«, lachte sie, »nach der Pause geht’s weiter. Und jetzt nehmt euer Frühstück, und dann raus mit euch.«

      Im selben Moment ertönte die Klingel, die das Ende der Stunde verkündete.

      Die attraktive Lehrerin steckte ein Lesezeichen zwischen die Seiten und klappte das Buch zu. Sie legte es auf den Tisch und nahm ihre Handtasche. Als letzte verließ sie das Klassenzimmer und trat auf den Flur.

      »Na, eine Stunde noch, dann haben wir es überstanden«, begrüßte sie Britta Schulz, die Kollegin, die nebenan unterrichtete.

      »Ich kann die Ferien auch gut gebrauchen«, stimmte Lucie ihr zu.

      Sie gingen den Flur hinunter, an dessen Ende sich das Lehrerzimmer befand. Inzwischen herrschte ein Höllenlärm in dem Schulgebäude, die Kinder drängten aus den Klassenräumen hinaus auf den Schulhof, während die Kolleginnen und Kollegen ebenfalls in die wohlverdiente Pause gingen.

      Natürlich waren die Ferien das große Thema, zwischen Butterbroten, Tee und Kaffee. Die meisten wollten weit fort, entweder nach Skandinavien oder in den Süden.

      Lucie hatte sich einen Tee eingeschenkt und setzte sich auf ihren Platz. Neben ihr rutschte Britta auf den Stuhl.

      »Und wohin fährst du?« erkundigte sie sich.

      »Ich fahre nach St. Johann.«

      »Ach, nach Österreich also.«

      Die dunkelhaarige Lehrerin schüttelte den Kopf.

      »Nein, das ist ein kleines Dorf in Bayern«, erklärte sie. »Früher bin ich mit meinen Eltern oft dort gewesen. Zusammen mit unseren Nachbarn. Die Tochter und ich sind immer noch befreundet.«

      Sie erzählte von dem hübschen Ort, mit seinen Häusern, deren Fassaden mit den typischen Lüftlmalereien geschmückt waren, den hohen Bergen und der himmlischen Ruhe, die dort herrschte.

      »Da ist es wenigstens nicht so überlaufen, wie in den anderen Feriengebieten«, begründete sie ihre Entscheidung. »Außerdem treffe ich mich dort mit Jenny.«

      Jenny Sommer und Lucie Berg waren seit den Kindertagen befreundet. Haus an Haus waren sie aufgewachsen, hatten Kindergarten und Schule gemeinsam besucht und in all den Jahren Freud und Leid geteilt. Während es Jenny nach dem Studium ins ferne Hamburg verschlagen hatte, war Lucie im heimischen Boisheim geblieben. Sie liebte ihre Heimatstadt am Niederrhein, und war glücklich gewesen, hier eine Stelle an der Grundschule bekommen zu haben.

      Der Kontakt zu Jenny war jedoch nie abgerissen. Auch wenn sie sich aufgrund der Entfernung nur selten sahen, so telefonierten sie doch häufig miteinander, und dank der modernen Technik, teilten sie sich oft die dringendsten Neuigkeiten per E-Mail mit.

      Während sie sich mit der Kollegin unterhielt, spürte Lucie, daß sie von jemandem angeschaut wurde. Sie zwang sich, nicht den Kopf

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