Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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fette Provision abgefallen, aber er, Friedrich Reindl, hatte es doch für seine Familie getan. Ein Heim hatte er ihnen schaffen wollen, dem Sohn ein Erbe hinterlassen.

      »Was… was werden Sie jetzt unternehmen?« fragte er mit brüchiger Stimme.

      Adrian holte tief Luft.

      »Das weiß ich net«, antwortete er ehrlich.

      Denn er wußte es wirklich nicht. Wenn er auf sein Recht pochte und den Hof wieder zugesprochen bekam, dann würde es auch das Ende seiner Liebe zu Tina bedeuten.

      Mußte er aber nicht andererseits das Gefühl haben, seine Eltern zu verraten, wenn er darauf verzichtete?

      »Ich weiß es wirklich net«, sagte er noch einmal. »Nur, daß ich Tina von Herzen lieb hab’, und das macht alles so schwer.«

      Die junge Frau hörte dieses Geständnis indes nicht. Tina Reindl befand sich zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg in die Stadt. Blind vor Tränen raste sie mit ihrem Wagen die Bergstraße hinunter, bog auf die Umgehung ein und fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.

      Sie wollte nur noch fort. Fort von ihrem Zuhause, das auf Lügen und Betrug aufgebaut worden war, und von den Menschen, die sie liebte und denen sie vertraute: den Eltern und dem Mann, der aus der Vergangenheit zurückgekehrt war, um Rache zu üben.

      Tina wußte nicht, von wem sie mehr enttäuscht war. Von ihrem Vater, der jahrelang mit einem Lügengebilde gelebt hatte, oder von Adrian, für den sie nur Mittel zum Zweck gewesen war.

      Sie fühlte sich erniedrigt und benutzt und hatte nur den einen Gedanken – sie wollte keinen von ihnen jemals wiedersehen!

      *

      »Wie findest du ihn?« hatte sie ihre Mutter gefragt, während sie in der Küche standen und den Abwasch machten.

      Hedwig Reindl hatte beifällig genickt.

      »Ein fescher Bursche«, meinte sie. »Ist’s was Ernstes?«

      »Ach, Mutter«, hatte Tina geschmunzelt, »das kann man doch jetzt noch net sagen.«

      Sie hatte ein Tuch und eine Tasse in der Hand, die sie abtrocknen wollte. Jetzt hielt sie in ihrer Tätigkeit inne und blickte versonnen durch das Fenster nach draußen, wo sie Andreas und ihren Vater am Gartenzaun stehen sehen konnte.

      »Aber ich hab’ ihn sehr, sehr lieb«, bekannte sie.

      »Überstürz nix«, mahnte ihre Mutter. »Wer weiß, was für einer er ist…«

      »Keine Angst«, schüttelte Tina den Kopf. »Ich glaub’ net, daß Andreas mir was Böses will.«

      Dazu war er in der vergangenen Nacht viel zu zärtlich gewesen. Sie erinnerte sich an seine Küsse und die Worte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte.

      Sie trocknete die Tasse ab und stellte sie zu den anderen.

      »Laß nur«, winkte ihre Mutter ab, als sie das Geschirr in den Schrank räumen wollte. »Ich mach’ das schon. Laß deinen Andreas net zu lang’ warten.«

      Tina lächelte und schlüpfte hinaus.

      Daß ihr Vater dem Besucher den Hof zeigte, wertete sie als ein gutes Zeichen. Zwar war sie längst volljährig und konnte sich verlieben, in wen sie wollte, aber Tina war harmoniebedürftig und legte Wert darauf, daß die Eltern ihre Freunde mochten und akzeptierten.

      Bei Andreas schien das jedenfalls der Fall zu sein.

      Als er sie in der Nacht vor dem Haus von Angela verabschiedet hatte, da hatte die Freundin noch auf sie gewartet.

      »Na, wie ist sie denn so, deine Eroberung?« hatte Angela gefragt. »Umgibt den Mann wirklich ein großes Geheimnis, wie alle Welt behauptet?«

      »Quatsch«, schüttelte Tina den Kopf. »Andreas ist kein Millionär, jedenfalls glaub’ ich das net. Er hat nur ganz gut verdient und viel gespart.«

      »Na, dann ist er auf jeden Fall eine gute Partie«, meinte die Freundin.

      »So weit sind wir noch lang’ net«, erwiderte Tina. »Wir kennen uns ja erst ein paar Stunden.«

      Sie saß im Sessel, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und schloß träumerisch die Augen. Dabei sah sie sein Gesicht, das ihr entgegenlächelte.

      »Komm, es wird Zeit, schlafen zu gehen«, sagte Angela. »Morgen siehst’ ihn ja wieder.«

      »Ja, stell’ dir vor, Mutter hat ihn zum Kaffee eingeladen!«

      »Na, das ging ja schnell. Offenbar scheint sie ihn zu mögen, deinen Andreas.«

      Mit dieser Vermutung schien die Freundin recht zu haben, und auch Tinas Vater war wohl von Andreas ganz angetan. Jedenfalls standen sie immer noch am Zaun und unterhielten sich.

      Zumindest sah es so aus. Doch als Tina an der Hausecke stand, hörte sie die Stimmen der beiden Männer, und deren Ton deutete keinesfalls auf eine freundliche Unterhaltung hin.

      Abrupt blieb sie stehen und lauschte, von Andreas und ihrem Vater unbemerkt, dem Streit, der zwischen ihnen entbrannt war.

      Zunächst verstand sie überhaupt nichts.

      Wieso redete Vater Andreas mit Herrn Greininger an?

      Tina stockte der Atem, als sie hörte, was Andreas ihrem Vater entgegenschleuderte, und erst zögernd begriff sie die Zusammenhänge.

      Und daß der Mann, den sie liebte, nicht Andreas Winkler hieß, sondern Adrian Greininger.

      In diesem Moment schien über ihr eine Zentnerlast zusammenzubrechen. Tina war unfähig, sich zu rühren. Wie gelähmt stand sie da und hörte, worüber die Männer sprachen. Von Betrug war die Rede und von Unrecht, das geschehen war.

      Die junge Frau wollte schreien, doch aus ihrem Mund kam kein Laut. Alles, was sie wußte, war, daß von diesem Augenblick an nichts mehr so war wie bisher.

      Endlich ging ein Ruck durch ihre Gestalt. Sie drehte sich um und ging ins Haus zurück. Ihre Mutter war immer noch in der Küche beschäftigt. Tina lief die Treppe hinauf in das Zimmer, das sie bewohnte, wenn sie zu Hause war.

      War es früher vielleicht sein Zimmer gewesen? Hatte sie all die Jahre hier geschlafen, während Adrian Greininger haßerfüllt an sie und ihre Familie gedacht hatte?

      Hastig raffte sie ihre Sachen zusammen und stopfte sie in die große Tasche. Als sie die Treppe herunterkam, stand plötzlich ihre Mutter in der Diele. Sie sah ihre Tochter mit großen Augen an.

      »Was ist denn los?« fragte die Bäuerin überrascht. »Wo willst’ denn hin?«

      Tina drängte an ihr vorbei.

      »Fort«, rief sie. »Fort aus diesem Haus, das mit Lügen und Betrug erworben worden ist.«

      Hedwig Reindls Hand preßte sich auf den Mund.

      Woher hatte Tina erfahren, was nur sie und ihr Mann noch wissen konnten, nachdem Kurt verstorben war?

      Sie

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