Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ging ins Pfarrhaus zurück. Sebastian hatte beschlossen, den Besuch auf dem Greiningerhof nicht länger hinauszuschieben.

      Gerade als er seine Jacke überzog, kam Sophie Tappert herein.

      »Ich muß noch mal fort«, erklärte Sebastian seiner Haushälterin.

      Die Frau schmunzelte.

      »Und ich hab’ Neuigkeiten, was die sogenannte Kirchenschändung in St. Anna angeht«, sagte sie.

      Der gute Hirte von St. Johann wirbelte herum.

      »Was?«

      Sophie Tappert nickte und zog ihre Strickjacke aus.

      »Erzählen S’«, forderte Sebastian sie auf.

      Auch wenn es ihn drängte, in der anderen Angelegenheit tätig zu werden, diese hier war mindestens ebenso wichtig.

      »Wir haben ja von Anfang an net geglaubt, daß der Herr Mooser etwas damit zu tun hat«, begann die Haushälterin. »Es kamen also nur zwei Menschen in Betracht: Pfarrer Eggensteiner selbst oder Hermine Wollschläger…«

      Sophie Tappert berichtete von ihrem Verdacht, der sich gleich gegen die Haushälterin von St. Anna richtete. Als sie Hermine heute direkt darauf ansprach, brach die Frau beinahe zusammen.

      »Ich… ich hab’ mich net getraut, Hochwürden zu gestehen, daß ich das Kreuz und den Abendmahlskelch hab’ herunterfallen lassen«, schluchzte Hermine, während Sophie ihr tröstend auf die Schulter klopfte. »Dieser Landstreicher…, ich hab’ gedacht, Hochwürden würd’ die Sache auf sich beruhen lassen, und der Mann war ja fort. Es konnt’ ja niemand wissen, daß Pfarrer Eggensteiner die Sache so hartnäckig verfolgt…«

      »Ja, aber warum um alles in der Welt hast’ dann die Angelegenheit net richtiggestellt, als noch Zeit dazu war?« fragte Sophie Tappert nach. »Weißt du eigentlich, was du mit deiner Anschuldigung gegen den Herrn Mooser ausgelöst hast? Pfarrer Eggensteiner war bei der Polizei und beim Bischof. Was glaubst’ wohl, was geschehen wär’, wenn der Max eine richtige Untersuchung eingeleitet hätt’!«

      Sie suchte nach einem Taschentuch und reichte es ihrer Kollegin. Hermine Wollschläger tat ihr wirklich leid.

      »Ach, ich hab’ mich so geschämt«, schluchzte die Frau wieder. »Daß ich gelogen hab’, wird Hochwürden mir nie verzeih’n.«

      »Unsinn«, schüttelte Sophie den Kopf. »Wir sind alle nur Menschen, und Menschen machen nun mal Fehler. Niemand ist vollkommen, und dein Pfarrer wird dir schon vergeben.«

      Innerlich atmete sie erleichtert auf. Endlich war dieser Verdacht vom Mooser-Franz genommen, und nun würde auch wieder Ruhe zwischen Pfarrer Trenker und seinem Amtsbruder sein.

      Hermine hatte sich die Tränen abgewischt. Sie hob den Kopf und schaute Sophie Tappert dankbar an.

      »Ich bin so froh, daß es heraus ist«, sagte sie leise. »Keine Nacht hab’ ich mehr richtig geschlafen, weil mir mein schlechtes Gewissen keine Ruhe mehr ließ. Aber jetzt geht’s mir besser.«

      Sie nahm Sophies Hand und drückte sie fest.

      »Danke, daß du heut’ hergekommen bist. Gleich nachher, wenn Hochwürden wieder da ist, werd’ ich ihm sagen, wie alles war.«

      Sebastian Trenker nahm diese Nachricht mit Erleichterung auf. Endlich war diese unangenehme Geschichte aus der Welt geschafft.

      »Wenn der Herr Mooser mal wieder in der Gegend ist, hat Hermine gesagt, dann soll er unbedingt in St. Anna vorbeischau’n. Sie will sich persönlich bei ihm entschuldigen und ihn zum Essen einladen.«

      Na ja, überlegte Sebastian, die Entschuldigung wird er wohl annehmen, die Einladung zum Essen allerdings…

      Auch wenn er ein wenig erleichtert war, so machte er sich doch schweren Herzens auf den Weg zum Greiningerhof. Er hoffte, daß es dort nicht schon zu der befürchteten Katastrophe gekommen war.

      Als er aber auf dem Hof eintraf, war es schon geschehen.

      *

      Pater Antonius staunte. Nachdem er in der vergangenen Nacht das Schlafzimmer Seiner Exzellenz verlassen hatte, war es ihm nicht gelungen, beruhigt einzuschlafen, und er hatte sich vorgenommen, am nächsten Tag Dr. Ambacher, auch gegen den ausdrücklichen Befehl des Bischofs, zu benachrichtigen.

      Doch als Ottfried Meerbauer zum Frühstück erschien, lachte er und strahlte gute Laune aus.

      »Es geht Ihnen besser?« fragte der Sekretär.

      »Ich hab’ mich noch nie so gut gefühlt«, erklärte der Bischof und rieb sich die Hände.

      Zufrieden schaute er auf den gedeckten Tisch. Es war alles da, was man für ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück brauchte.

      »Setzen S’ sich, Pater Antonius«, forderte er den Bruder auf. »Also, dieser Kräutertee hat wahre Wunder gewirkt.«

      Der Sekretär schluckte. Als Kirchenmann war er eher vorsichtig, was Wunder anging. Allzu leichtfertig wurde mit diesem Begriff umgegangen. Allerdings mußte man anerkennen, daß der Tee, den er nach Anweisung des Brandhuber-Loisls zubereitet hatte, dem Bischof tatsächlich geholfen zu haben schien.

      »Und die Beschwerden sind tatsächlich verschwunden?« fragte er dennoch nach.

      »Wie weggeblasen«, versicherte Ottfried Meerbauer und beugte sich über den Tisch. »Aber zu niemandem ein Wort!«

      »Selbstverständlich nicht«, beteuerte Pater Antonius.

      Nach dem Frühstück zog sich der Bischof wieder in seine Privatgemächer zurück. Bis zur Messe war noch etwas Zeit. Bis dahin nahm sich der Geistliche ein kleines Buch zur Hand und las darin. Doch so ganz konnte sich Ottfried Meerbauer auf die erbauliche Schrift nicht konzentrieren, denn plötzlich zwickte es wieder an genau der Stelle, die ihm gestern diese fürchterlichen Schmerzen bereitet hatte.

      »Bitte, Herr im Himmel, net schon wieder«, entfuhr es ihm.

      Schweiß trat ihm auf die Stirn, und endlich ebbte die Welle etwas ab.

      Im Schlafzimmer war die Kanne mit dem Kräutertee längst abgeräumt worden. Es hatte sich ohnehin nur noch ein kleiner Rest darin befunden. Ottfried Meerbauer überlegte, ob er sich einen neuen Tee aufbrühen lassen sollte. Doch dazu würde er Pater Antonius bitten müssen, weil nur er die genaue Anweisung des Kräuterheilers kannte.

      Das indes wollte der Bischof nicht, schließlich hätte er dann zugeben müssen, daß es ihm doch nicht so glänzend ging, wie er seinem Sekretär erzählt hatte…

      Doch die Nacht war ruhig verlaufen, von ein paar unangenehmen Koliken abgesehen, die aber längst nicht so schmerzhaft gewesen waren wie die vorherigen. Ottfried Meerbauer war überzeugt, daß der Aufguß sie zumindest gemildert hatte, und daß er, wenn er den Tee weiterhin trank, bestimmt um eine Operation herumkommen würde.

      Eine neue Schmerzwelle ließ ihn sich zusammenkrümmen, und ein Schrei entrang sich seinen Lippen. Der Bischof biß die Zähne zusammen und wartete, bis es vorbei war. Dann stand er auf und atmete tief durch.

      Es klopfte an der Tür,

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