Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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herausgeplatzt. Die ganze Zeit, während sie tanzten, hatte es schon in der Luft gelegen. Tina spürte immer mehr, wie sehr sie diesem Mann verfallen war. Nichts auf der Welt würde sie davon abbringen können, ihn zu lieben.

      »Ist das wahr?« fragte sie.

      Adrian nickte. Allerdings meinte er ein anderes erstes Mal als sie. Schon damals hatte er sich gewünscht, sie lieben zu können, doch da war der Haß auf ihre Familie stärker gewesen.

      »Ja, Tina«, beteuerte er, »du bist die wunderbarste Frau, die mir je begegnet ist.«

      Er zog sie an sich, und ihre Lippen trafen sich. Nie zuvor hatte ein Kuß süßer geschmeckt, und wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann sollte dieses Gefühl auch nie wieder aufhören.

      »Ich liebe dich auch, Andreas«, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn.

      Adrian zuckte unmerklich zusammen, als sie ihn bei seinem falschen Namen nannte.

      Um Gottes willen, durchfuhr es ihn, auf was lasse ich mich da eigentlich ein?

      Einen Moment war er bereit, die Sache aufzuklären, sich ihr als der Sohn des Mannes zu erkennen zu geben, den ihr Vater in den Ruin getrieben hatte. Der durch falsche Dokumente um seinen Hof betrogen worden war.

      Doch Adrian konnte es nicht. Er wußte, daß für Tina eine Welt zusammenbrechen würde. Eine Liebe würde zu Ende gehen, noch ehe sie richtig begonnen hatte.

      »Dabei weiß ich gar nix von dir«, fuhr sie fort und betrachtete sein Gesicht. »Das ist mir noch nie passiert, daß ich mich in einen Mann verliebt hab’, den ich erst so kurze Zeit kenne.«

      »Die Liebe fragt net nach der Zeit«, antwortete er. »Wir können ihr net entrinnen.«

      So war es wohl, überlegte er.

      Mit ganz anderen Vorsätzen war er hierher gekommen, und nun sah er sie ins Wanken geraten.

      Lohnte sich das wirklich? Sollte er sie der Liebe wegen aufgeben?

      »Du wirst so nachdenklich«, sagte Tina und sah ihn forschend an. »Gibt’s ein Problem?«

      Adrian schüttelte schnell den Kopf.

      Natürlich gab es ein Problem. Ein viel größeres, als er es sich jemals hätte träumen lassen, doch das konnte er ihr natürlich nicht sagen.

      »Willst du mir net ein bissel was über dich erzählen?« bat die Bauerntochter.

      Er nickte und erzählte von der Arbeit auf der Bohrinsel. Tina war erstaunt zu hören, wie lange die Männer dort lebten und nicht an Land konnten. Adrian berichtete alles Mögliche aus seinem Leben, nur seine Herkunft verschwieg er. Dabei überlegte er fieberhaft, wie er das drohende Unglück vielleicht noch abwenden könnte. Denn daß es zu einem solchen kommen würde, wenn Tina erfuhr, wer er wirklich war, das stand fest.

      »Laß uns wieder hineingehen«, schlug er nach einer Weile vor.

      »Ja«, stimmte sie zu und genoß seinen Arm um ihre Taille, »heut’ nacht will ich mit dir durchtanzen!«

      Claudia und Max kamen ihnen entgegen, als sie in den Flur traten, der den Saal vom Hotel trennte.

      »Es ist schon spät«, antwortete der Polizist auf ihre Frage, ob sie wirklich schon gehen wollten. »Aber euch wünschen wir noch viel Spaß.«

      Draußen sah Claudia Max fragend an.

      »Was ist denn los?« wollte sie wissen. »Du hast ja eben ganz merkwürdig geschaut, als wir die beiden getroffen haben.«

      Der Bruder des Bergpfarrers zog sie ein Stück weiter. Die anderen Leute mußten ja nicht unbedingt mitbekommen, worüber sie sprachen.

      »Du hast doch heut’ abend gehört, wer Adrian Greininger ist, und was damals war«, sagte er.

      Claudia nickte.

      »Das Madl, mit dem er sich offenbar sehr gut versteht, das ist Tina. Tina Reindl, die Tochter von dem Bauern, dem seit damals der Greiningerhof gehört…«

      Die Journalistin schnappte hörbar nach Luft.

      »Ach du liebe Güte«, sagte sie. »Hoffentlich geht das gut! Was willst denn jetzt machen?«

      »So wie ich meinen Bruder kenn’, wird er trotz der späten Stunde noch net schlafen«, antwortete der Polizist. »Am besten gehen wir gleich zu ihm und berichten ihm die Neuigkeit. Sie wird ihn brennend interessieren.«

      *

      Der Bergpfarrer stand vor der Tür zur ›König-Ludwig-Suite‹ und klopfte an. Es dauerte eine Weile, bis Adrian öffnete. Offenbar hatte er noch geschlafen.

      »Entschuldige, daß ich dich so früh wecke«, sagte Sebastian. »Aber was ich mit dir zu bereden hab’, duldet keinen Aufschub.«

      Adrian ließ ihn eintreten.

      Als es an der Tür geklopft hatte, glaubte er zuerst, noch zu träumen. Spät war es geworden gestern abend. Es wurde schon langsam Tag, als er Tina zum Haus ihrer Freundin gebracht hatte. Die ganze Zeit über waren sie zusammengewesen, hatten getanzt und sich unterhalten.

      Einmal hatte das Madl zu einem Tisch gezeigt.

      »Da sitzen meine Eltern.«

      Adrian war seltsam berührt gewesen.

      Sollte er gleich hinübergehen und den Bauern zur Rede stellen?

      Er beschloß, nicht überstürzt zu handeln. Es war eine wirkliche Zwickmühle, in der er sich befand. Zum einen liebte er Tina aufrichtig, zum anderen brannte immer noch der Haß auf ihren Vater in ihm. Aber wenn er ihn jetzt auf das ansprach, was sich damals ereignet hatte, dann würde er damit alles zerstören.

      Später stand ihnen dann Hedwig Reindl gegenüber. Adrian hatte ihr die Hand geschüttelt und darauf gewartet, daß Tinas Mutter ihn erkennen würde. Doch offenbar brachte sie ihn mit dem Sohn des Greiningerhofes nicht in Verbindung, und Adrian fragte sich, ob jemand aus der Familie sich überhaupt jemals gefragt hatte, was aus ihm geworden war.

      Wahrscheinlich nicht.

      »Warum bringst’ deinen Bekannten net mal mit nach Haus’?« lud die Bäuerin ihn sogar ein.

      »Vielleicht heut’ nachmittag zum Kaffee«, stimmte Tina zu und zog ihn mit sich auf die Tanzfläche.

      »Was gibt’s denn so Wichtiges?« fragte Adrian den Geistlichen jetzt.

      Er hatte dem Besucher einen Platz angeboten und setzte sich ihm gegenüber.

      »Ich bin noch vor der Messe hergekommen, weil ich etwas von dir wissen will«, begann Sebastian. »Ist es wirklich nur die Sehnsucht nach der Heimat gewesen, die dich hergetrieben hat? Oder steckt da noch etwas dahinter?«

      Adrian Greininger schwieg erst einmal. Er blickte zum Fenster hinaus, das er weit geöffnet hatte, und durch das frische Luft hereinwehte.

      »Ich weiß net, was ich wirklich will«, erwiderte er schließlich. »Aber ich will ganz

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