Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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selben Moment traten Hedwig und Friedrich Reindl aus der Tür.

      *

      Einen Besuch ganz anderer Art machte an diesem Nachmittag Sophie Tappert. Die Haushälterin verließ am frühen Nachmittag das Pfarrhaus und holte das Fahrrad aus dem Schuppen. Sebastian Trenker hatte sie nicht verraten, was sie vorhatte, aber Sophie war ziemlich sicher, daß Hochwürden ihr Handeln billigen würde. Und wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte, dann würde er ohnehin erfahren, was sie getan hatte.

      Bis nach Engelsbach brauchte sie eine gute halbe Stunde. Es war sonnig, und Sophie Tappert ließ sich Zeit. Sie überlegte nämlich während der Fahrt, wie sie vorgehen wollte. Natürlich konnte sie nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern mußte mit Geschick und Diplomatie vorgehen.

      Als sie die Kirche St. Anna erreichte, war ihr Plan schon fix und fertig.

      Glücklicherweise hatte Hermine Wollschläger keine Einwände gehabt, als die Haushälterin des Bergpfarrers am Morgen anrief und fragte, ob es heute passen würde, den längst fälligen Besuch endlich zu machen.

      Bei der Amtseinführung Pfarrer Eggensteiners hatte dessen Haushälterin Sophie Tappert eingeladen. Man kannte sich schließlich von früher, und nach all den Jahren, die sie sich nicht gesehen hatten, würde es doch wohl viel zu plaudern geben.

      Eigentlich hatte Sophie eher zurückhaltend auf diese Einladung reagiert. Seit der gemeinsamen Zeit auf der Hauswirtschaftsschule hatte sie nur wenig von Hermine Wollschläger gehört. Und seit sie und Pfarrer Eggensteiner in St. Anna wohnten, hatte es kaum Kontakt zwischen den beiden Frauen gegeben. Doch jetzt waren besondere Umstände eingetreten, die jede weitere Zurückhaltung unmöglich machten.

      Schließlich ging es um nichts weniger als darum, einen schlimmen Verdacht von einem Unschuldigen zu nehmen.

      Sophie Tappert hatte lange darüber nachgedacht, was sich seinerzeit in der Kirche zugetragen haben könnte. Da sie, ebenso wie Pfarrer Trenker, von der Unschuld des Landstreichers Franz Mooser überzeugt war, hatte Sophie immer wieder den Erzählungen gelauscht, wenn Franz schilderte, wie sich sein Besuch dort abgespielt hatte. Die Kirche hatte er nie betreten und jemanden anderen nicht bemerkt. Also kamen für Sophie Tappert nur zwei Menschen in Betracht, die den Schaden angerichtet haben konnten.

      Pfarrer Eggensteiner – oder seine Haushälterin.

      Da Sophie Tappert vermutete, daß der Geistliche dann wohl kaum so ein Gezeter veranstaltet hätte, nahm sie an, daß Hermine Wollschläger ein Mißgeschick geschehen war. Allerdings sprach sie ihren Verdacht nicht aus und äußerte sich schon gar nicht Pfarrer Trenker gegenüber.

      Nein, da mußte man, wie gesagt, mit Geschick und Diplomatie vorgehen.

      Sie stellte ihr Rad am Zaun ab und richtete den Hut und den Rock. Im Korb, der am Lenker befestigt war, standen ein paar Gläser mit selbstgekochter Marmelade, das Gastgeschenk.

      Hermine Wollschläger würde kaum schon dazu gekommen sein, die Früchte im Pfarrgarten zu ernten und zu verarbeiten. Sophie Tappert hoffte sehr, daß sie sich über die kleine Gabe freuen würde.

      Auf ihr Klingeln hin wurde gleich geöffnet.

      »Grüß dich, Hermine«, sagte Sophie und reichte ihr die Hand.

      Dabei schaute sie die andere Frau forschend an.

      Täuschte sie sich und war die Haushälterin von St. Anna krank?

      Das spitze Gesicht schien noch magerer geworden zu sein, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Außerdem war es ungewöhnlich blaß.

      »Fehlt dir was?« erkundigte sie sich teilnahmsvoll.

      »Nein, nein«, wehrte Hermine, nicht ganz überzeugend, darauf ab. »Komm herein.«

      »Bist du allein?«

      »Ja, Hochwürden macht einen Besuch. Wir sind ganz ungestört.«

      Wie sie das sagte!

      Sophie Tappert würde sich nie durch Hochwürdens Anwesenheit im Pfarrhaus gestört fühlen.

      Sie überreichte das Gastgeschenk, das ihre Kollegin mit einem Kopfnicken entgegennahm. Dann wurde die Besucherin hinaus in den Garten geführt.

      Auf der Terrasse war der Tisch gedeckt. Es gab Kräutertee, der gar nicht mal so schlecht schmeckte, und einen Kuchen, der etwas hart und trocken war. Offenbar hatte Hermine an den Eiern gespart – jedenfalls wurde Sophie Tappert gleich an den Haferflockenkuchen erinnert, von dem Franz Mooser gesprochen hatte. Davon hatte er nämlich ein Stück bekommen, nachdem er am Pfarrhaus geklingelt hatte. Wenig später wünschte er sich dann, er hätte es unterlassen.

      Die Unterhaltung kam nur zögernd in Gang, und meistens war es Sophie Tappert, die sie bestritt. Ihre Gastgeberin gab sich wortkarg, und man konnte den Eindruck gewinnen, daß ihr der Besuch gar nicht recht war.

      »Sag’ mal, geht’s dir wirklich gut?« forschte Sophie nach. »Ich hab’ den Eindruck, daß du müde bist und abgespannt.«

      »Ich schlaf in letzter Zeit sehr schlecht«, gab Hermine zu.

      Die Haushälterin des Bergpfarrers wurde hellhörig.

      »Hat das einen besonderen Grund?« wollte sie wissen.

      Die kränklich wirkende Frau machte ein bekümmertes Gesicht.

      »Nun ja…«

      Irgendwie schien sie nicht darüber reden zu wollen. Sophie Tappert ließ nicht locker. Sie war mit einem bestimmten Verdacht hergekommen, und jetzt hatte sie den Eindruck, daß er etwas mit dem mangelnden Wohlbefinden ihrer Kollegin zu tun haben könnte.

      »Diese leidige Geschichte mit dem Altarkreuz«, steuerte sie auch gleich auf ihr Ziel zu, »sag mal, was hältst du eigentlich davon? Sind da wirklich Kirchenschänder am Werk gewesen? Oder war das vielleicht alles ganz anders?«

      Hermine Wollschläger preßte die Hand vor den Mund, als wollte sie einen Aufschrei unterdrücken. Tränen traten ihr in die Augen, und ein schwerer Seufzer entrang sich ihren Lippen.

      »Du lieber Himmel!« rief Sophie Tappert. »Was hast du?«

      »Ich… ich…«, stammelte Hermine und sank in sich zusammen.

      Sophie sprang auf und eilte um den Tisch herum. Sie legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und reichte Hermine die Teetasse.

      »Trink’ einen Schluck«, sagte sie. »Und dann erzählst’ mir alles.«

      Die Haushälterin von St. Anna nickte dankbar und griff zu.

      »Ich bin ja so froh, daß du da bist«, sagte sie, nachdem sie getrunken hatte. »Jetzt kann ich mein Herz erleichtern.«

      Und dann erzählte sie, was sich in der Kirche tatsächlich abgespielt hatte.

      *

      »Sie sind also der Bursche, der unserer Tochter den Kopf verdreht hat«, begrüßte Friedrich Reindl Adrian.

      Dabei lächelte er jovial und drückte dem Besucher die Hand.

      »Grüß

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