Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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deutete auf einen schwarzen Diplomatenkoffer.

      »Darin befinden sich die Beweise dafür, daß Friedrich Reindl meinen Vater um mehrere hunderttausend Mark, damals gab es noch keinen Euro, betrogen hat. Mit dem Geld hätten wir den Hof retten können. Doch er hat’s verhindert, weil er ihn für sich selber haben wollte.«

      »Das ist eine schwere Anschuldigung«, sagte Sebastian Trenker. »Darf ich die Beweise einmal sehen?«

      Zu seiner Überraschung schüttelte Adrian den Kopf.

      »Vorerst net«, antwortete der Bauernsohn bestimmt. »Ich werd’ sie zu gegebener Zeit präsentieren.«

      Der gute Hirte von St. Johann nickte.

      »Das ist dein gutes Recht. Aber dann sag’ mir, was zwischen dir und Tina ist. Und bestreite net, daß da was ist. Aber warum hast’ dich an sie herangemacht? Willst du dich über sie an deinem Feind rächen? Willst du sie dabei mit in den Abgrund stürzen?«

      Adrians Miene versteinerte. Das war genau der Punkt, der ihn erst am Morgen hatte einschlafen lassen. So lange hatte er darüber nachgedacht.

      »Als ich herkam, ahnte ich net, daß sich die Dinge so entwickeln würden«, antwortete er. »Hochwürden, ich versichere Ihnen, daß ich nix gegen Tina hab’. Im Gegenteil. Wenn ich gewußt hätt’, daß es so kommt, dann wär’ ich wahrscheinlich in Kiel geblieben und hätt’ meine Rachegedanken begraben. Aber jetzt bin ich nun einmal hier, und alles ist anders, als ich es mir vorgestellt hab’.«

      Sebastian Trenker sah ihn durchdringend an.

      »Adrian«, sagte er, »ich hab’ damals versucht, deinem Vater und dir zu helfen. Leider ist’s mir net geglückt. Aber genauso werd’ ich dem Reindlbauern zur Seite stehen, wenn ich erfahren sollt’, daß du etwas gegen ihn im Schilde führst. Wenn du net bereit bist, mir deine Beweise zu zeigen, dann darfst’ dich auch net darüber wundern, daß ich net auf deiner Seite steh’.

      Daß es seinerzeit Manipulationen gegeben haben soll, die dazu führten, daß ihr den Hof verloren habt, davon weiß ich nix. Du mußt zugeben, daß es schon merkwürdig ist, daß du nach all den Jahren herkommst und Rache üben willst. Warum hast du dich mir net gleich damals anvertraut? Vielleicht wäre dann alles ganz anders gekommen.«

      Der junge Mann atmete schwer.

      »Ich hab’ vielleicht net alles richtig gemacht, Hochwürden«, erwiderte er. »Aber ich war jung und hatte von vielen Dingen keine Ahnung. Erst viel später wußte ich mit dem umzugehen, was mein Vater mir hinterlassen hat – einen Aktenordner mit den unumstößlichen Beweisen, daß er betrogen worden war. Ich weiß net, warum er sich net selbst zur Wehr gesetzt hat. Aber vielleicht war er zu schwach und zu unwissend. Nach Mutters Tod, über den er nie hinweggekommen ist, war er net mehr der starke Mann, als den ich ihn gekannt hab’, und in finanziellen Dingen kannte er sich net aus. Er wußte seine Buchführung zu machen, aber mehr auch net. Die Manipulationen, die schließlich zum Verlust des Hofes führten, waren so geschickt, daß ich sie auch net auf den ersten Blick durchschaut hab’. Erst nach Jahren kam ich dahinter, daß man meinem Vater Fallstricke gelegt hatte, in die er prompt hineingetreten ist.«

      Sebastian rang die Hände.

      »Dann laß mich diese Beweise endlich sehen!«

      Adrian biß sich auf die Lippe.

      »Also gut«, nickte er. »Ich zeig’ sie Ihnen.«

      *

      Die ersten Gläubigen strebten schon der Kirche zu, als der Bergpfarrer vom Hotel herübergelaufen kam.

      Sebastian eilte in die Sakristei, wo Alois Kammeier und die Meßbuben bereits auf ihn warteten.

      »Entschuldigt«, sagte der Geistliche, »ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen.«

      Der Mesner half ihm in die Soutane und hielt die Stola bereit. Immer noch unter dem Eindruck dessen, was er eben gelesen hatte, ging Sebastian Trenker zur Kirchentür, um die Gemeinde zu begrüßen.

      Es war ungeheuerlich!

      Eine andere Bezeichnung hatte der Geistliche nicht für das, was er vor wenigen Augenblicken erfahren hatte. Niemals hätte er geglaubt, daß es so etwas wirklich geben konnte. Doch die Unterlagen, die Adrian Greininger ihm ausgehändigt hatte, waren hieb- und stichfest.

      Zumindest auf den ersten Blick.

      Der gute Hirte von St. Johann war in Gedanken immer noch damit beschäftigt, so daß er vielen der Leute geistesabwesend vorkam. Sonst begrüßte er sie mit einem freundlichen Wort, hatte für den einen oder anderen auch einen Scherz parat, doch heute nickte er nur, während er ihnen die Hand reichte, und schien ansonsten mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.

      Natürlich konnte das Max nicht verborgen bleiben.

      »Was ist denn los?« fragte er seinen Bruder.

      Sebastian schaute den Kiesweg hinunter. Jetzt würden wohl keine Leute mehr kommen. Die Kirche war, wie jeden Sonntag, gut besucht. Allerdings vermißte der Geistliche die Familie Reindl unter den Gläubigen.

      »Wir müssen uns nachher unterhalten«, sagte er zu Max.

      »Was gibt’s denn?« wollte der Polizist wissen. »Du scheinst mir irgendwie… durcheinander.«

      »Das wärst du auch, wenn du wüßtest, was ich eben erfahren hab’.«

      Die Gestalt des Bergpfarrers straffte sich.

      »Es wird Zeit«, murmelte er und eilte durch das Seitenschiff in die Sakristei.

      Ein Glöckchen ertönte, dann schritten sie zum Altar.

      Während er die Messe zelebrierte, versuchte Sebastian die düsteren Gedanken, die er immer noch hatte, zu verbannen. Doch so recht wollte es ihm nicht gelingen. Indes konzentrierte er sich jetzt auf die Predigt, und die Gemeinde schien ihren ›alten‹ Seelsorger zurückzuhaben.

      Mit Erleichterung sah Sebastian, daß kurz nach dem Beginn des Hochamtes die Tür geöffnet wurde, und Friedrich Reindl und seine Familie auf Zehenspitzen hereinkamen. Offenbar hatten sie sich verspätet.

      Jetzt fehlte nur noch Adrian Greininger, doch der zog es wohl vor, auf den Kirchgang zu verzichten.

      Der Geistliche überlegte, ob er den Reindlbauern zu einem Gespräch ins Pfarrhaus bitten sollte. Doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Vielleicht war es noch zu früh, ihn mit den Vorwürfen zu konfrontieren. Die Beweise, die Adrian mit sich führte, mußten noch einmal sorgfältig und in Ruhe geprüft werden.

      Noch vor dem Mittagessen sprach Sebastian jedoch mit seinem Bruder. Max war nicht weniger entsetzt, als er hörte, was sich seinerzeit abgespielt hatte.

      »Himmel, das ist ja schon verbrecherisch!« entfuhr es dem Polizisten.

      »Wenn das alles stimmt, dann ja«, nickte der Geistliche. »Aber ich kann’s mir eigentlich net vorstellen. So etwas kann sich der Reindlblauer doch net allein ausgedacht haben. Da stecken doch noch ganz andere dahinter.«

      Max zog die Stirn kraus.

      »Wenn’s sich

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