Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Wir erklären dir alles!«

      Die junge Frau war schon bei ihrem Wagen, hatte die Tasche auf die Rückbank geworfen und sich hingesetzt. Der Motor heulte laut auf, als sie das Gaspedal durchtrat und davonfuhr.

      Hedwig Reindl stand mit hängenden Armen da und schaute ihr erschüttert und ratlos hinterher.

      *

      Als Sebastian Trenker den Berghof erreichte, lag eine merkwürdige Stille über dem Anwesen. Mit einem Blick registrierte der Geistliche, daß Adrians Wagen neben den anderen stand. Er parkte sein eigenes Auto daneben und stieg aus.

      Vor der Haustür hörte er erregte Stimmen, die nach draußen klangen. Sebastian klopfte kurz an und drückte die Klinke herunter. In der Diele standen sich der Reindlbauer, seine Frau und Adrian Greininger gegenüber.

      »Ich fürcht’, ich komme zu spät«, sagte der Bergpfarrer, als er die Situation erkannte.

      »Um Jahre«, stöhnte Friedrich Reindl, während Hedwig aufschluchzte und in ihr Taschentuch weinte.

      Adrian stand mit regloser Miene daneben.

      »Wo ist Tina?« fragte Sebastian.

      »Fort«, antwortete der Bauer. »Sie hat ihre Sachen genommen und ist gefahren.«

      »Nachdem sie wohl unseren Streit gehört hat«, bemerkte Adrian.

      Der Geistliche streifte ihn mit einem Blick und sah dann den Bauern und dessen Frau an.

      »Ich denk’, es wird höchste Zeit, daß wir uns einmal ausgiebig unterhalten«, sagte er. »Du hast eben ganz richtig bemerkt, Reindlbauer, daß ich um Jahre zu spät komm’. Aber vielleicht ist es doch noch net zu spät, und alle Beteiligten können dazu beitragen, daß aus dieser verfahrenen Situation doch noch was Rechtes wird.«

      »Sollten wir net lieber Tina folgen?« fragte Adrian.

      »Die läuft uns net davon«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Sie wird in die Stadt gefahren sein, in ihre Wohnung. Du, Adrian, solltest dich ohnehin fragen, ob sie dich überhaupt jemals wiedersehen will.«

      »Aber wieso…?«

      »Tina wird denken, daß du dich nur an sie herangemacht hast, um so deine Rache zu erfüllen. Und ich kann’s sogar versteh’n.«

      Er sah den Bauernsohn forschend an.

      »War es vielleicht auch so?«

      Adrian schüttelte den Kopf.

      »Nein, Hochwürden, Sie müssen mir glauben«, erwiderte er. »Als ich ihr nach all den Jahren wieder gegenüberstand, da war ich selbst überrascht, daß ich keinen Haß gegen sie empfand. Immerhin ist sie die Tochter des Mannes, der meinen Vater um seinen Hof betrogen hatte. Bevor ich herkam, da hab’ ich mir oft vorgestellt, wie es sein würde, wenn ich jemandem aus dieser Familie begegne. Doch als es dann soweit war, da war es ganz anders.

      Als ich Tina dann näher kennenlernte, wußte ich, daß ich sie niemals für das verantwortlich machen würde, was ich ihrem Vater anlaste. Ich liebe sie wirklich, und wenn ich könnte, dann würde ich das, was vorhin passiert ist, ungeschehen machen.«

      Tinas Eltern hatten schweigend zugehört. Sebastian nickte zu Adrians Worten.

      »Dann ist vielleicht doch noch was zu retten.«

      Er schaute den Bauern und dessen Frau an.

      »Aber erst einmal müssen wir uns unterhalten.«

      Friedrich Reindl nickte. Sie setzten sich an den Tisch, der Hausherr und seine Frau an der einen Seite, Sebastian Trenker und Adrian Greininger an die andere.

      »Es stimmt«, begann der Bauer, »der Hof ist net mit ganz legalen Mitteln in unseren Besitz übergegangen.

      Mein Cousin, der damals Leiter der Bank in St. Johann war, wußte von meinen Träumen, einen eigenen Hof zu haben, und versprach, an mich zu denken, wenn ein Objekt zum Verkauf anstünde. Es kommt ja hin und wieder vor, daß ein Hof zwangsversteigert wird, wenn der Besitzer sich übernommen hat und seine Schuld net abbezahlen kann. Allerdings gab es damals keinen Hof, der gepaßt hätt’. Dabei pressierte es, der Bauer, bei dem wir zu jener Zeit gearbeitet hatten, wollt’ selbst verkaufen, verlangte aber zuviel Geld. Viel mehr, als wir hatten, und mein Cousin uns noch vielleicht hätt’ dazufinanzieren können.

      Aber da war der Greiningerhof. Mit Hypotheken belastet. Kurt vertröstete uns, es wär’ nur noch eine Frage der Zeit, bis er unter den Hammer käme. Doch so lang’ wollt’ ich net warten und drängte meinen Cousin, etwas zu unternehmen. Unter ein paar fadenscheinigen Gründen kündigte er sämtliche Hypotheken und bestand auf sofortige Rückzahlung. Uns war klar, daß der Greininger niemals diese Summe würd’ aufbringen können, und darauf fußte ja auch unser Plan.

      Kurt setzte eine letzte Frist, und dann bot ich dem Greiningerbauer einen Betrag an. Viel weniger, was der Hof wert war, aber genug, daß er seine Schulden bezahlen konnte. Nur übrig blieb ihm davon nix.«

      »Net einmal, daß er sich ein anständiges Zuhause hätt’ kaufen können«, entfuhr es Adrian bitter.

      Der Bauer senkte schuldbewußt den Blick und schwieg.

      »Ich hab’ gleich gesagt, daß es net gutgehen kann«, ließ Hedwig Reindl sich vernehmen. »Unrecht Gut gedeihet net. Eines Tages mußte ja alles herauskommen…«

      Ihr Mann nickte.

      »Glauben S’ mir, Herr Greininger, ich bereu’, was ich getan hab’. Damals hab’ ich nur an mich gedacht, ohne Rücksicht auf das Schicksal anderer. Auch ich würd’s ungeschehen machen, wenn ich könnt’, aber dazu ist’s wohl zu spät.«

      Er richtete seinen Blick auf Adrian.

      »Ich bin bereit, den Hof zum damaligen Preis an Sie zurückzugeben«, sagte er. »Was Sie durchgemacht haben, dafür kann ich keinen Schadenersatz leisten. Aber wenn es das ist, was Sie wollen, dann sollen Sie den Hof wiederhaben.

      Nur… lassen S’ Tina net dafür büßen. Das Madl kann nichts für die Fehler seiner Eltern.«

      Adrian schluckte.

      Dieses Geständnis bedeutete ihm sehr viel. Acht Jahre hatte er darauf gewartet, solche Worte zu hören.

      Den Hof zurück? Wollte er ihn wirklich haben, oder war es ihm nicht vielmehr darauf angekommen, auf andere Weise Genugtuung zu erhalten? War es nicht wichtiger für ihn, daß der Bauer sein unrechtes Tun einsah?

      »Ich will den Hof gar net haben«, stieß er hervor. »Behalten S’ ihn und werden S’ glücklich, wenn Sie’s können. Die Schuld, die Sie auf sich geladen haben, nimmt Ihnen ohnehin niemand ab. Jeden Morgen, wenn Sie aufwachen, werden S’ sich daran erinnern, daß er unrechtmäßig in Ihren Besitz übergegangen ist, und jeden Abend, wenn S’ ins Bett geh’n, werden S’ sich fragen, ob Sie wirklich ruhig schlafen können in der Nacht.«

      Er schüttelte vehement den Kopf.

      »Nein, ich will ihn net zurück. Aber Tina wird meine Frau, ob’s Ihnen nun paßt oder net.«

      Sebastian

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