Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Wir wollen zum Pfarrhaus hinüber und Hochwürden fragen, wann er Zeit für eine Bergtour hat«, erklärte Lucie.

      »Und vielleicht fahren wir später noch zum Achsteinsee«, fügte Jenny hinzu.

      »Gut, dann richte ich euch einen Picknickkorb her«, versprach die Pensionswirtin. »Mit allem, was dazugehört.«

      Doch erstmal wurde gefrühstückt. Die Freundinnen ließen sich Zeit dabei und tauschten die Neuigkeiten aus für die gestern keine Zeit mehr gewesen war. Gestärkt und gutgelaunt machten sie sich anschließend auf den Weg zum Pfarrhaus.

      Lucie schaute sich unterwegs immer wieder verstohlen um, ob dieser Mann irgendwo zu sehen wäre, der so eine frappierende Ähnlichkeit mit Axel Kremer hatte.

      »Suchst du jemanden?« fragte Jenny.

      »Nein, nein«, schüttelte sie den Kopf.

      Sie wollte einfach nicht mehr an den Kollegen denken, sondern ihre Ferien genießen. Wenn die Schule wieder anfing, würde sie noch oft genug Gelegenheit haben, sich über ihn und seine Art zu ärgern.

      Sophie Tappert öffnete, als sie am Pfarrhaus klingelten.

      »Das gibt’s doch net«, rief die Haushälterin überrascht, als sie die Besucherinnen erkannte. »Wie lang’ ist denn das jetzt her, daß Sie bei uns waren.«

      »Zwei Jahre«, sagte Lucie. »Beinahe drei. Grüß Gott, Frau Tappert. Ist Hochwürden auch zu Hause?«

      Die Haushälterin schüttelte ihnen die Hände und nickte.

      »Noch ja. Sie haben Glück«, erklärte sie. »Pfarrer Trenker muß aber gleich zum Bischof.«

      Sie führte die beiden Frauen auf die Terrasse.

      »Nehmen S’ Platz, ich sag’ Hochwürden, daß Sie da sind.«

      Sie verschwand nach drinnen, und Lucie und Jenny setzten sich auf die bequemen Gartenstühle.

      »Mensch, guck mal«, rief Jenny und deutete auf einen Kirschbaum, der voller praller Früchte hing. »Das gibt aber eine Ernte.«

      »Wenn die Spatzen net alles wegholen«, ließ sich Sebastian vernehmen. »Grüßt euch, ihr zwei. Macht ihr wieder mal Urlaub in unserem schönen St. Johann?«

      »Ja, Hochwürden«, nickte Jenny, »und seit der Fahrt von Hamburg hierher, freu’ ich mich auf eine Bergtour mit Ihnen. Lucie natürlich auch.«

      »Dem soll nix im Wege steh’n«, meinte der Gesitliche und setzte sich zu ihnen. »Wenn’s euch paßt, dann gleich morgen früh. Wir haben gerad’ einen Gast im Pfarrhaus. Der junge Mann wird auch mitkommen.«

      »Super«, freuten sich die beiden Lehrerinnen. »Dann werden wir heut’ abend pünktlich ins Bett geh’n.«

      »Ich hatte vor zur Kandererhütte hinaufzugehen«, erklärte der Bergpfarrer. »Die Tour kennt ihr ja und wißt, was euch erwartet.«

      »Lebt denn der Franz noch?« erkundigte sich Jenny.

      »Ich bin nämlich ganz süchtig, nach seinem Käse. Bei uns in Hamburg bekommt man so etwas Gutes ja kaum.«

      »Freilich, Franz ist rüstig, wie eh und je und freut sich bestimmt, euch wiederzusehen.«

      Sebastian stand auf.

      »Leider muß ich euch jetzt schon wieder verabschieden«, bedauerte er. »Ich will zum Bischof, doch ich denk’ daß wir morgen genug Zeit zum Plaudern haben werden. Wir holen euch dann morgen früh, so gegen fünf ab. Und denkt dran – keinen Proviant mitbringen.«

      Jenny und Lucie lachten. Daß Pfarrer Trenkers Haushälterin dem Geistlichen immer viel zuviel einpackte, wenn er auf Bergtour ging, wußte sie schon von vielen anderen Malen, an denen sie mit ihm aufgestiegen waren. Die gute Seele des Pfarrhauses hatte immer eine fürchterliche Angst, daß Hochwürden sich in den Bergen verirren könne oder vielleicht sogar etwas Schlimmeres. Dann sollte er wenigstens genug zu essen dabei haben…

      Natürlich war diese Angst völlig unbegründet, denn wenn sich jemand da droben auskannte, dann war das Sebastian Trenker, der seit frühester Jugend Touren unternahm und selbst schon als Bergführer gearbeitet hatte, um sich so sein Studium zu finanzieren.

      »Es hat sich überhaupt net verändert«, meinte Lucie, als sie den Kiesweg hinuntergingen.

      »Stimmt«, nickte Jenny. »Und überhaupt ist mir noch kein anderer Geistlicher begegnet, der so attraktiv war, wie Pfarrer Trenker. Schade, daß er Priester ist…«

      Lucie gab der Freundin einen gutgemeinten Knuff in die Seite, und lachend machten sie sich auf zu einem Bummel durch das Einkaufszentrum des Dorfes.

      Dabei ahnte die hübsche Lucie nicht, daß sie um Haaresbreite einer Begegnung mit Axel Kremer entgangen war. Sie hätten nur fünf Minuten eher zum Pfarrhaus kommen müssen…

      *

      Der junge Lehrer hatte nach dem Frühstück das Pfarrhaus verlassen und war zu einer Wanderung durch den Ainringer Wald aufgebrochen. In seinem Rucksack steckten eine Brotzeit und eine Flasche Wasser, allerdings würde er bis zum Mittagessen wieder zurück sein.

      Während er neben der Landstraße marschierte, dachte Axel an die hübsche Kollegin. Natürlich hatte er gewußt, daß Lucia Berg ihren Urlaub in St. Johann verbringen würde; irgendwann einmal hatte er sie darüber reden hören. Davon allerdings unabhängig hatte er schon lange vorher geplant, die Gastfreundschaft Pfarrer Trenkers in Anspruch zu nehmen. Daß die hübsche Lucie ebenfalls in dem Ort sein würde, wertete Axel als gutes Omen…

      Schon als er ihr das erste Mal begegnete, war er von ihrer Ausstrahlung und ihrem Charme fasziniert gewesen. Vielleicht deshalb hatte er sich ihr gegenüber eher kühl verhalten, was von Lucie wiederum falsch, nämlich als arrogant, gedeutet wurde. Dabei spürte Axel jeden Tag, den er sie in der Schule sah, mehr, wie sehr er diese Frau liebte. Gegen Lucie Berg verblaßten die anderen Frauen, die bisher in seinem Leben eine Rolle gespielt hatten, zu schemenhaften Figuren. Und doch gelang es ihm nicht, an sie heranzukommen. Wenn er ihr gegenüberstand, klopfte sein Herz so rasend, daß es ihn Mühe kostete, es vor Lucie zu verbergen. Er versuchte dann, möglichst cool zu wirken und verscherzte sich gleichzeitig durch dieses Verhalten ihre Sympathie.

      Vielleicht, so hoffte er, würde es hier in den Ferien etwas anders sein. Die andere Umgebung und die Tatsache, daß die Kollegen nicht in der Nähe waren, mochten vielleicht begünstigen, daß sie sich näher kamen.

      Allerdings würde er vorsichtig zu Werke gehen müssen, das war ihm klar. Aus diesem Grund hatte er sich gestern auch zurückgehalten, als er Lucie im Biergarten sitzen sah, obgleich er am liebsten auf sie zugestürmt wäre.

      So hatte er sie nur still aus der Ferne beobachtet und sich seinen Träumen hingegeben.

      Doch es hatte nicht nur diesen Grund, warum er bisher so zurückhaltend gewesen war. Mehr noch als seine Unsicherheit verwirrte ihn die offensichtliche Tatsache, daß Lucie und Harald Stern ein sehr enges Verhältnis hatten. Axel hatte die beiden einige Male zusammen gesehen, privat, außerhalb der Schule, und er vermutete, daß zwischen ihnen mehr herrschte, als nur ein kollegiales Verhältnis. Harald war ein feiner Kerl, der sich des Neuen ganz besonders

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