Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Ich hab’ gedacht, du wüßtest es. Eine Verwandte vielleicht.«

      Seine Mutter schüttelte den Kopf.

      »Net aus uns’rer Familie«, erwiderte sie. »Soviel ich weiß, ist es in Großvaters Besitz gekommen, als er den Hof gekauft hat.«

      »Ach, dann gehörte es ursprünglich der Familie Hornbacher?«

      »Ja. Aber da fragst’ besser den Vater. Ich war damals ja noch net auf dem Hof, aber Vater erinnert sich vielleicht noch daran, als seine Eltern sich hier niederließen.«

      Florian blickte grübelnd auf das Bild.

      Vielleicht war diese Ähnlichkeit zwischen der gemalten Frau und der unbekannten Schönen doch kein so großer Zufall, überlegte

      er.

      Was, wenn die Frau aus dem Kaffeegarten eine entfernte Verwandte der Familie Hornbacher war? Wenn sie hergekommen war, um auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln?

      Plötzlich tat sein Herz einen Hüpfer.

      Das würde ja bedeuten, daß sie früher oder später herkam – und er sie wiedersah!

      »Was interessiert dich das alte Ding denn jetzt auf einmal?« wollte die Bäuerin wissen. »All die Jahre hast’ es net angeschaut und jetzt kannst’ dich gar net mehr davon losreißen.«

      »Ach, nur so«, gab Florian scheinbar gleichgültig zurück. »Ich find’s halt schön.«

      »Na ja«, meinte seine Mutter und holte ein Tuch aus der Tasche ihrer Schürze, mit dem sie das Bild abzustauben begann. »Wertvoll ist’s wohl net, aber ganz hübsch, da hast’ recht.«

      Florian ging auf Strumpfsocken zur Haustür und zog sich erst dort die Stiefel wieder an.

      Sein Vater wartete schon ungeduldig auf ihn.

      »Wo bleibst denn?« rief Josef Wagner. »Wir müssen. Der Peters kann jeden Moment kommen.«

      Der Bauer steuerte das Auto vom Hof und schlug den Weg zum Bergwald ein. Dort hatten sie einen Termin mit Franz Peters, dem

      Holzeinkäufer der Sägemühle. Bäume sollten ausgesucht und markiert werden, damit sie in den nächsten Tagen gefällt werden konnten.

      »Sag’ doch mal, Vater, was waren das eigentlich für Leute, von denen Großvater damals den Hof gekauft hat?« fragte Florian.

      Der Bauer sah seinen Sohn verblüfft an.

      »Wie kommst’ denn jetzt darauf?« wollte er wissen.

      »Nur so. Erzähl’ doch mal. Sie hießen Hornbacher, net wahr?«

      »Ja, aber soviel weiß ich gar net darüber«, antwortete Josef Wagner schmunzelnd. »Schließlich war ich damals so achtzehn Jahre alt. Da hat mich and’res interessiert…«

      Er fuhr von der Straße ab und bog in einen Waldweg ein.

      »Soweit ich mich erinner’, gab es in der Familie keine Nachkommen, und die alten Leute wollten sich zur Ruhe setzen«, erzählte er weiter. »Dein Großvater handelte einen guten Preis aus, mit dem beide Seiten zufrieden waren, und übernahm den Hof mit allem Mobilar, einschließlich Teller, Tassen, Bilder und Gardinen. Die Hornbachers wollten überhaupt nichts davon mitnehmen.«

      »Aha, und erinnerst du dich, wohin die dann gegangen sind?«

      »Also, du machst mir Spaß«, lachte der Bauer. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich and’res im Kopf hatte. Glaubst’ wirklich, daß mich das interessiert hätt’?«

      Florian schmunzelte; wenn das stimmte, was man sich über seinen Vater erzählte, dann war Josef Wagner in seiner Jugend ein echter Hallodri gewesen…

      Der Bauer schüttelte den Kopf.

      »Nein, das kann ich beim besten Willen net sagen, wo die damals abgeblieben sind. Wahrscheinlich leben s’ auch gar net mehr. Mein Gott, das ist ja schon so viele Jahre her!«

      Florian war ein wenig enttäuscht über das, was er erfahren hatte. Wenn es wirklich stimmte, daß die Hornbachers keine Nachkommen hatten, dann konnte es sich bei der unbekannten Frau auch nicht um eine Verwandte der Familie handeln.

      Also würde sie wohl auch niemals auf den Hof kommen und er sie nicht wiedersehen!

      Aber genau das wollte er. Seit er gestern abend beim Verlassen des Kaffeegartens ihre Augen gesehen hatte – wenn auch nur für einen winzigen Moment –, wollte diese Frau ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen.

      Florian spürte, daß er sich ernsthaft in sie verliebt hatte, und dieses Gefühl war so stark wie nie zuvor!

      Ein endlos langer Tag lag vor ihm, und er konnte es gar nicht abwarten, wieder nach St. Johann zu kommen…

      *

      Hermine Wollschläger blickte mürrisch von ihrer Arbeit auf, als es an der Tür klingelte. Die Haushälterin des Geistlichen von St. Anna war gerade damit beschäftigt, Brennesselblätter, die sie am Morgen gesucht hatte, zu waschen und auf einem Tuch auszubreiten. Die Blätter sollten anschließend für mehrere Wochen an einem luftigen Ort solange getrocknet werden, bis daraus ein Tee zubereitet werden konnte.

      Der war gut, um den Körper zu entschlacken, und Pfarrer Eggensteiner brauchte nach Ansicht seiner Haushälterin dringend eine solche Kur.

      Hermine wischte sich die Hände an der Kittelschürze ab und eilte an die Tür. Ihr Gesichtsausdruck war immer noch ungehalten, änderte sich aber sofort, als sie sah, wer geklingelt hatte. Vor ihr stand eine Frau in Ordenstracht, die in den Händen eine zerschlissene Reisetasche hielt.

      »Gelobt sei Jesus Christus«, sagte die Schwester.

      »In Ewigkeit, Amen«, erwiderte die Haushälterin.

      »Entschuldigen Sie, wenn ich so unerwartet hereinplatze«, bat die Nonne, deren Habit sie älter aussehen ließ, als sie offenbar war, »ist der Herr Pfarrer wohl zu sprechen?«

      »Das tut mir leid«, sagte Hermine, »Hochwürden macht einen Krankenbesuch. Er wird wohl net vor dem Mittag zurück sein. Um was geht’s denn?«

      Die Nonne lächelte.

      »Gestatten Sie, daß ich mich erst einmal vorstelle. Ich bin Schwester Klara vom Orden der barmherzigen Schwestern Marias Gnaden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, überall dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Ich bin in einem besonderen Auftrag unserer Mutter Oberin unterwegs, um Spenden für ein Hilfsprojekt zu sammeln, das uns sehr am Herzen liegt.«

      Bei diesen Worten hatte sie die Augen ganz demütig niedergeschlagen.

      Hermine Wollschläger war ratlos. Hochwürden war nicht daheim, und erreichen konnte sie ihn zwar, aber Pfarrer Eggensteiner hatte sich jegliche Anrufe verbeten, während er einen Schwerkranken besuchte.

      »Kommen S’ doch erst einmal herein«, sagte sie. »Vielleicht möchten S’ etwas trinken.«

      »Ach ja, das wäre schön«, nickte Schwester Klara. »Wissen Sie, ich bin vor vier Tagen in

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