Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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danach ausgesehen hatte. Leicht bekleidet spazierten die Urlauber durch den Ort, und als sie am Hotel vorbeikamen, konnten sie sehen, daß der Kaffeegarten regen Zulauf hatte.

      »Es ist wirklich sehr schön hier«, sagte Carla. »Schade, daß ich das nicht alles schon viel eher kennengelernt hab’.«

      Der Geistliche ahnte, was sie damit ausdrücken wollte.

      »Ich glaub’, Ihre Mutter hat absichtlich nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt«, meinte er. »Nicht, weil sie sich dafür geschämt hätte, sondern vielmehr, um Ihnen, Carla, net die Kindheit zu nehmen, die Sie gehabt haben. Aus dem Brief geht eindeutig hervor, daß Ihre Mutter Sie beschützen wollte.«

      »Das versteh’ ich natürlich«, antwortete die junge Frau. »Und jetzt, wo ich weiß, daß Kurt Brinkmann nicht mein leiblicher Vater ist, weiß ich es um so mehr zu schätzen, was er alles für meine Mutter und mich getan hat.«

      Sie lächelte versonnen.

      »Besonders für mich«, setzte sie hinzu. »Er hat mich wirklich net einmal spüren lassen, daß er mich nur adoptiert hat. Er war wirklich der beste Vater, den man sich wünschen konnte.«

      Sie hatten längst das Dorf hinter sich gelassen und waren eine schmale Bergstraße hinaufgefahren. Auf den Wiesen standen Kühe und Ziegen, die sich an den saftigen Gräsern, Wildblumen und würzigen Kräutern labten. Darüber wuchsen schroffe Felsen in den Himmel.

      Ja, sie war wirklich schön, die Heimat ihrer Eltern!

      »Gleich sind wir da«, sagte der Bergpfarrer und deutete auf den Hof, der in einiger Entfernung schon zu sehen war.

      Carla schaute nach vorne, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Auch wenn sie wußte, daß sie dort niemanden aus ihrer Familie mehr antreffen würde, so war es doch ein merkwürdiges Gefühl, das sie beschlich.

      Pfarrer Trenker fuhr auf den Hof und parkte seinen Wagen neben der großen Scheune. Daneben standen der Kuhstall und ein Schuppen. Rechts lag das Bauernhaus.

      Sie stiegen aus, und ein Hund kam schwanzwedelnd auf sie zugelaufen.

      »Na, Harras, paßt’ schön auf, daß dir niemand deinen Knochen stiehlt?« sagte Sebastian und streichelte den Kopf des Tieres.

      Drüben beim Haus wurde die Tür geöffnet, und die Bäuerin schaute heraus.

      »Grüß dich, Resl«, rief der Geistliche. »Ich hoff’, wir stören net.«

      »Aber keineswegs, Hochwürden.« Resl Wagner schüttelte heftig den Kopf. »Kommen S’ nur herein.«

      »Das ist die Frau Brinkmann«, stellte Sebastian seine Begleiterin vor. »Wir haben ein Anliegen…«

      Die Bäuerin schüttelte Carla die Hand.

      »Um was geht’s denn?« fragte sie.

      »Das ist eine lange Geschichte, die aber schnell erzählt ist«, meinte der Bergpfarrer. »Frau Brinkmanns Großeltern hat einmal der Hof gehört.«

      »Ach, wirklich? Und jetzt woll’n S’ sich in der alten Heimat umschau’n.«

      Resl deutete auf die Bank und den Tisch, die vor dem Haus standen.

      »Nehmen S’ doch Platz«, sagte sie. »Ich hab’ gerad’ Kaffee gekocht. Möchten S’ vielleicht eine Tasse?«

      Die Besucher schlugen das Angebot nicht aus, und wenig später hatte die Bäuerin Kaffee und Tassen auf den Tisch gestellt.

      »Wir wollten uns zwar auch umschau’n«, erklärte Sebastian Trenker, »aber die Frau Brinkmann ist noch aus einem and’ren Grund hier.«

      Er erzählte Resl Carlas Geschichte, und daß die junge Frau nach St. Johann gekommen sei, um mehr über ihre Familie herauszufinden.

      »Ja, viel weiß ich net darüber«, erwiderte die Bäuerin. »Das war ja noch alles vor meiner Zeit.«

      Sie selbst stammte aus einem kleinen Ort im Bayerischen Wald und war in jungen Jahren ins Wachnertal gekommen. Als sie dann Josef Wagner heiratete, lag der Kauf des Hornbacherhofes schon Jahre zurück.

      »Schad’, daß mein Mann net da ist«, fuhr sie fort. »Der Sepp und Flori sind, kurz bevor Sie gekommen sind, wieder in den Wald hinaufgefahren. Allerdings weiß ich net, ob mein Mann Ihnen viel erzählen kann, Frau Brinkmann…«

      »Sagen S’ doch einfach Carla«, lächelte die junge Frau.

      Sie hatte wirklich nicht erwartet, hier mehr zu erfahren. Aber es war schön, sich vorzustellen, daß ihre Großeltern und die Mutter hier einmal gelebt hatten, über diesen Hof gegangen waren, vielleicht auf dieser Bank gesessen hatten.

      Resl Wagner hatte das Angebot, sie beim Vornamen zu nennen, mit einem Lächeln angenommen. Die Besucherin machte einen netten Eindruck auf sie, und das Schicksal, das sie erfahren hatte, rief das Mitleid der Bäuerin hervor.

      Sie schaute Carla von der Seite her an und erinnerte sich an Florians Frage nach dem Gemälde am Morgen.

      »Kommen S’ mal, Carla«, sagte sie. »Ich möcht’ Ihnen was zeigen.«

      Sie gingen ins Haus, und die Bäuerin deutete auf das Gemälde.

      »Schau’n S’ nur«, sagte sie. »Ist die Ähnlichkeit net verblüffend?«

      *

      »In der Tat«, nickte Sebastian Trenker und betrachtete das Gemälde genauer. »Man könnt’ meinen, der Maler hätt’ Sie abgebildet, Carla.«

      Die junge Arzthelferin war von dem Anblick ebenfalls fasziniert.

      »Wissen Sie, wen das Bild darstellt?« fragte sie die Bäuerin.

      Resl Wagner schüttelte den Kopf.

      »Wirklich net«, antwortete sie. »Aber wissen S’ was merkwürdig ist? Der Florian, unser Bub, hat mir heut’ morgen schon mal dieselbe Frage gestellt…«

      Sie blickte Carla nachdenklich an.

      »Kennen Sie ihn vielleicht?«

      »Ihren Sohn? Nein. Woher denn auch? Ich bin ja erst gestern angekommen und habe außer mit Hochwürden sonst keine Bekanntschaften gemacht.«

      Der Bergpfarrer hatte zugehört und dabei die beiden Frauen angesehen. Es war wirklich ein seltsamer Zufall, daß Florian Wagner sich am Morgen nach der Frau auf dem Bild erkundigt hatte. Aber auf das Warum hatte der Geistliche auch keine Antwort.

      »Ich könnt’ mir vorstellen, daß das Bild Ihre Großmutter zeigt«, meinte er. »Wenn net gar Ihre Urgroßmutter. Leider hat der Künstler sich weder mit seinem Namen verewigt noch ein Datum hinterlassen, wann er es gemalt hat. Das wäre jedenfalls ein schöner Anhaltspunkt gewesen.«

      Die Bäuerin hob die Arme.

      »Es tut mir wirklich leid, daß ich Ihnen da net weiterhelfen kann«, bedauerte sie. »Aber wenn Sie mögen, Frau Brinkmann, dann kommen S’ doch gerne noch mal wieder her, wenn mein Mann zu Hause ist. Vielleicht kann er Ihnen ja mehr darüber erzählen,

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