Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wirklich sehr nett«, freute sich Carla über die Einladung. »Ich komme gerne.«

      Sebastian schlug vor, noch einen kurzen Spaziergang über den Hof zu machen und sich alles anzuschauen und dann nach St. Johann zurückzufahren. Er wollte gern noch am späten Nachmittag nach Engelsbach fahren, um sich dort mit seinem Amtsbruder zu unterhalten.

      Wahrscheinlich würde dieses Gespräch nicht einfach werden, dachte der Geistliche auf der Heimfahrt. Seit Blasius Eggensteiner der Hirte der Nachbargemeinde geworden war, hatte der Bergpfarrer es nicht mehr leicht. Bruder Blasius, den er vom Priesterseminar her kannte, versuchte auf jede erdenkliche Art, ihm Steine in den Weg zu legen. Schon damals, während des Studiums hatte er sich als intrigant und böse erwiesen. Über zwanzig Jahre hatte Sebastian nichts mehr von ihm gehört und gesehen, doch dann überraschte ihn Bischof Meerbauer an dessen siebzigsten Geburtstag mit der Nachricht, daß die jahrelang verwaiste Pfarrstelle in Engelsbach in Kürze endlich wieder einen Geistlichen haben würde. Ein engagierter Pfarrer solle es sein, der erfolgreich in Südamerika missioniert habe und nun in die Heimat zurückkehre.

      Als der gute Hirte von St. Johann dann den Namen des Amtsbruders hörte, schwante ihm schon Böses. Und kaum hatte Blasius Eggensteiner sein Amt angetreten, ging der Ärger auch schon sofort los.

      Sebastian versuchte, den Kontakt mit dem streitbaren Geistlichen, so gut es ging, zu vermeiden. Aber leider ging es nicht immer gut, so wie in diesem Fall. Wenn er etwas über Tobias Starnmoser herausfinden wollte, mußte er wohl oder übel mit dem Seelsorger von St. Anna reden.

      Doch erst einmal setzte er Carla vor der Pension ab.

      »Kommen S’ doch heut’ zum Abendessen ins Pfarrhaus«, sagte er beim Abschied. »Vielleicht weiß ich bis dahin ja schon etwas über Ihren Vater.«

      »Vielen Dank, Hochwürden«, erwiderte die Arzthelferin. »Auch für Ihre Bemühungen.«

      »Das ist schon in Ordnung«, entgegnete der Bergpfarrer und wendete seinen Wagen.

      Carla schaute ihm hinterher, bis er um die Ecke verschwunden war, dann ging sie die Stufen zur Tür hinauf.

      Nein, sie hatte wirklich nicht erwartet, auf dem Hof, der einmal ihren Großeltern gehört hatte, auf etwas zu stoßen, das ihr weiterhelfen würde. Aber es war schön gewesen, auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln und sich vorzustellen, daß dies der Ort war, wo ihre Eltern gelebt, geliebt und gelitten hatten.

      Ria Stubler erwartete sie schon.

      »Da war ein Anruf für Sie, Frau Brinkmann«, sagte die Pensionswirtin. »Ein Herr Heinrich Brinkmann wollt’ Sie sprechen. Ihr Vater?«

      »Mein Onkel«, schüttelte sie den Kopf. »Vielen Dank. Ich rufe ihn gleich an.«

      Sie ging auf ihr Zimmer.

      Onkel Heinrich – wahrscheinlich machte er sich Sorgen, weil sie sich noch nicht gemeldet hatte. Die Postkarte, die sie gestern geschrieben und eingeworfen hatte, würde er frühestens morgen erhalten.

      Sie setzte sich ans Fenster und nahm das Telefon. Am besten rief sie ihn sofort an, dann konnte sie ihn beruhigen und erzählen, wie weit sie mit ihren Nachforschungen gekommen war.

      *

      Daß man unangenehme Dinge nicht auf die lange Bank schieben sollte, war eine Devise Pfarrer Trenkers. Also stellte er das Auto nicht erst in die Garage, sondern machte sich gleich auf den Weg nach Engelsbach.

      Während der Fahrt dachte er wieder an das, was Resl Wagner gesagt hatte. – Florian habe sich nach der Frau auf dem Gemälde erkundigt.

      Genau an diesem Morgen!

      Das war schon ein merkwürdiger Zufall.

      Oder etwa doch nicht…?

      Na ja, vielleicht war es doch ein Zufall, überlegte Sebastian. Eigentlich war es nicht möglich, daß Florian Carla Brinkmann kannte. Außerdem hatte die junge Arzthelferin die Frage der Bäuerin ja auch verneint.

      Allerdings wollte ihm auch der Blick nicht aus dem Kopf gehen, mit dem Resl die junge Frau bedacht hatte.

      Wie auch immer; Engelsbach kam in Sicht, und der Geistliche konzentrierte sich erst einmal auf das Gespräch, das vor ihm lag. Er hielt vor dem Pfarrhaus und stieg aus. Einen Moment glaubte er, nicht richtig zu sehen, als er meinte, daß eine Frau in Ordenstracht durch den Garten ging. Doch dann sah er, daß er sich nicht geirrt hatte. Es war tatsächlich eine Nonne, die an Blasius Eggensteiners Seite durch den Pfarrgarten schritt und auf den Amtsbruder einredete.

      Sebastian Trenker machte sich bemerkbar und ging durch die Pforte.

      »Grüß Gott zusammen«, sagte er.

      Die beiden hatten sich umgedreht, und die Ordensfrau schaute den Besucher neugierig an. Der Pfarrer von St. Anna reagierte auf den Gruß mit einem kurzen Kopfnicken.

      »Grüß dich, Blasius. Willst uns net miteinander bekannt machen?« fragte der Bergpfarrer, der dem Blick der Nonne nicht auswich.

      »Ja, also, das ist Pfarrer Trenker aus St. Johann«, erklärte der Geistliche und deutete dann auf die Nonne. »Und das ist Schwester Klara.«

      Sebastian reichte der Frau die Hand.

      »Gelobt sei Jesus Christus«, murmelte sie, während sie die Hand schüttelte.

      Der gute Hirte von St. Johann erwiderte den Gruß.

      »Entschuldige, wenn ich vielleicht stör’«, bat er. »Aber ich müßte dich in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«

      Zu seiner Verwunderung nickte der Amtsbruder schnell und lächelte sogar.

      »Ja, natürlich. Geh’n wir in mein Arbeitszimmer.«

      Sebastian folgte ihm und wurde dabei den Eindruck nicht los, daß Blasius ganz froh war, der Nonne zu ›entkommen‹…

      »Worum handelt es sich denn?« fragte der rundliche Geistliche, als sie sich gesetzt hatten.

      Der Bergpfarrer erzählte von dem Besuch der jungen Frau und ihrer Suche nach dem Grab des Vaters.

      »Ich fürcht’, da muß ich dich enttäuschen«, antwortete Blasius. »Hier auf dem Friedhof liegt er bestimmt net begraben. Gerad’ in der vergangenen Woche hatte ich dort eine Begehung mit dem Bürgermeister und noch einem von der Verwaltung. Der Friedhof wird allmählich zu klein. Wir haben alle Gräber überprüft, um festzustellen, ob welche darunter sind, die schon so alt sind, daß sie eingeebnet werden können. Der Name Starnmoser wär’ mir bestimmt aufgefallen.«

      »Schade«, sagte Sebastian. »Ich hatte eigentlich so sehr darauf gehofft, hier das Grab zu finden.«

      »Weiß denn niemand, wo die Hornbachers seinerzeit hingezogen sind?« erkundigte sich sein Amtsbruder.

      »Nein, es gibt keine Spur von ihnen.«

      Pfarrer Eggensteiner kratzte sich am Kinn.

      »Hm«, sagte er dann schließlich, »wenn du willst, dann können wir natürlich noch mal die Kirchenbücher durchsehen.«

      Sebastian war von soviel Entgegenkommen

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