Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Tappert hatte nicht nur Schinken und Käse aufgetragen, sondern auch noch einen pikanten Wurstsalat hergerichtet, mit sauren Gurken, Zwiebeln, Essig und Öl. Außerdem stand noch ein Obatzter auf dem Tisch. Für dieses leckere Schmankerl hatte die Haushälterin reifen Camembert mit Butter, kleingewürfelten Zwiebeln, Paprikapulver und gehackten Kümmel verrührt. Von der Masse hatte sie Nockerln abgestochen, mit Salatherzen auf einer Glasplatte angerichtet und das ganze mit in feinen Streifen geschnittenen Radieschen bestreut.

      Ein Augen- und Gaumenschmaus.

      Carla fühlte sich in der kleinen Runde ausgesprochen wohl. Sie ahnte, daß die Herzlichkeit, mit der Sebastian Trenker, sein Bruder und die Haushälterin sich begegneten, nicht gespielt war. Diese Harmonie erinnerte sie an das Leben in ihrer eigenen Familie, und ihr wurde wehmütig ums Herz, als sie daran dachte, daß ihr jetzt nur noch Onkel Heinrich geblieben war.

      Als sie ihn am Nachmittag angerufen hatte, war der Bruder ihres Adoptivvaters erleichtert gewesen, ihre Stimme zu hören und zu erfahren, daß sie gut in St. Johann angekommen war.

      »Verliere net gleich den Mut, wenn net alles auf Anhieb so klappt, wie du’s dir vorgestellt hast«, riet er ihr. »Ich drück’ dir jedenfalls die Daumen.«

      »Greifen S’ nur zu«, unterbrach die Stimme der Haushälterin ihre Gedanken. »Sie haben ja fast nix gegessen.«

      Carla schreckte auf.

      »Entschuldigen Sie, Frau Tappert«, bat sie. »Ich hab’ nur eben an meinen Onkel denken müssen. Aber ich nehme gerne noch etwas. Es schmeckt wirklich lecker!«

      Es klingelte an der Haustür. Sebastian Trenker schob seinen Stuhl zurück.

      »Lassen S’ nur«, sagte er zu seiner Haushälterin, die aufstehen und zur Tür gehen wollte. »Ich schau’ schon nach, wer da jetzt was von mir will.«

      Zu seiner Überraschung stand Florian Wagner vor der Tür. Der Bauernsohn schien nervös. Er starrte den Geistlichen verlegen an, während seine Hände die Hosennähte kneteten.

      »Guten Abend, Hochwürden«, grüßte er.

      »Grüß dich, Florian«, nickte Sebastian. »Wolltest’ zu mir?«

      »Ja…, das heißt, eigentlich wollt’ ich die Frau Brinkmann sprechen…«

      Während er vor der Tür gewartet hatte, war ihm etwas eingefallen: Auf dem Dachboden standen noch ein paar Kartons, von denen lange Zeit niemand wußte, wem sie eigentlich gehörten. Als sein Vater und er einmal dort oben aufräumten, hatten sie in einen der Kartons hineingeschaut und festgestellt, daß die Sachen, die sich darin befanden, aus dem Besitz der Familie Hornbacher stammen mußten.

      Florian ärgerte sich, daß es ihm nicht schon eher eingefallen war. Aber immerhin hatte er jetzt einen Grund zu erklären, warum er Carla Brinkmann sprechen wollte…

      »Na, dann komm’ mal herein«, nickte Sebastian, nachdem der Bauernsohn von den Sachen auf dem Dachboden erzählt hatte. »Das wird die Frau Brinkmann bestimmt interessieren.«

      Er ließ Florian eintreten und ging dann in die Küche voraus.

      Der Besucher blieb verlegen in der Tür stehen und nickte grüßend mit dem Kopf. Dann blieb sein Blick an der jungen Frau hängen, und sein Herz klopfte wie rasend.

      Carla schaute ihn interessiert an und fragte sich, warum der Bursche so aufgeregt war…

      *

      Im Pfarrhaus von St. Anna herrschte zwar nicht Zwietracht, aber die Stimmung war doch immer von den beiden unterschiedlichen Charakteren seiner Bewohner geprägt. Pfarrer Eggensteiner war von Natur aus eher schweigsam, ja, beinahe schon muffig, während Hermine Wollschläger seit Jahren unter Magengeschwüren litt, die sie mit Diäten und diversen Kräutertees bekämpfte.

      Leider vergeblich.

      Längst hätte sie die Krankheit behandeln lassen müssen, doch die Angst vor einem Aufenthalt im Krankenhaus war weitaus größer als die Schmerzen. Dabei war es nicht Angst vor dem, was in der Klinik vielleicht alles mit ihr geschehen würde. Vielmehr war sie davon überzeugt, Hochwürden nicht für ein paar Wochen, die die Behandlung bestimmt dauern würde, alleine lassen zu können. Also litt sie lieber, und dieses Leiden wirkte sich natürlich auch auf ihr Gemüt aus. Ein Außenstehender hatte vielleicht den Eindruck, die hagere Frau wäre schon mürrisch auf die Welt gekommen, doch mit dieser Ansicht tat man Hermine Wollschläger unrecht. Sie hatte durchaus auch humorvolle Seiten, doch kamen die selten zum Vorschein.

      Seit dem heutigen Tag kam nun noch ein dritter Charakter zum Tragen, der noch zu der Stimmung im Pfarrhaus beitrug –, der von Schwester Klara.

      Die junge Nonne hatte still, aber konsequent das Zepter, das bisher Hermine Wollschläger in der Hand gehalten hatte, übernommen und zwar so geschickt, daß die Haushälterin gar nichts davon bemerkte.

      Zunächst hatte Schwester Klara ein nach ihrer Vorstellung ordentliches Abendbrot zubereitet. Wurst und Käse standen auf dem Tisch, und vom Bäcker hatte sie einen richtigen Laib Brot geholt. Blasius Eggensteiner hatte zunächst ungläubig auf den gedeckten Tisch geschaut und dann noch mehr gestaunt, als er dort ein halbes Pfund Butter stehen sah.

      Richtige Butter, nicht diese grauenvolle Diätmargarine!

      »Wenn man von allen guten Dingen nur wenig nimmt, dann schaden sie nicht«, hatte die Nonne im belehrenden Ton gesagt und dem Geistlichen aufmunternd die Butterdose hingehalten. »Nehmen S’ nur, Hochwürden.«

      Das hatte sich Blasius Eggensteiner nicht zweimal sagen lassen und zugegriffen.

      Schwester Klara wandte sich unterdessen an Hermine Wollschläger.

      »Seien Sie unbesorgt«, sagte sie. »Bei uns im Kloster arbeite ich auf der Krankenstation. Ich bin ausgebildete Krankenschwester und kenne mich aus. Es schadet wirklich nicht, wenn man gute Butter, allerdings in Maßen, ißt.«

      Die Haushälterin ließ sich beruhigen. Mehr noch, sie betrachtete den Besuch der Nonne als Gewinn.

      »Schad’, daß Sie net lang’ bleiben können«, meinte sie, während sie tatsächlich das Knäckebrot stehen ließ und sich eine Scheibe von dem frischen kräftigen Bauernbrot nahm. »Wenn ich Sie hier wüßt’, dann könnt’ ich beruhigt ins Krankenhaus geh’n.«

      »Sie sind krank?« fragte Klara teilnahmsvoll. »Was fehlt Ihnen denn?«

      Hermine erzählte von den Magengeschwüren.

      »Aber ich kann Hochwürden ja net so lang’ allein lassen«, endete sie.

      Die Nonne warf einen Blick auf Pfarrer Eggensteiner. Der Geistliche beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Er ließ sich das Abendessen schmecken und sparte, im Gegensatz zum Rat der Besucherin, nicht mit Butter und Wurst.

      »Vielleicht könnte ich ja so lange hierbleiben«, schlug Schwester Klara vor. »Dann können Sie beruhigt ins Krankenhaus gehen, und ich kümmere mich hier um alles.«

      Hermine Wollschläger blickte sie überrascht an.

      »Das würden Sie wirklich tun?«

      »Na ja, ich müßte natürlich erst die Erlaubnis der Mutter

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