Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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brauchte, und Annette wurde mißtrauisch.

      »Hast du eine andere?« fragte sie geradeheraus.

      Florian wußte im ersten Moment nicht, was er antworten sollte.

      »Nein«, erwiderte er schließlich. »Jedenfalls net so, wie du denkst.«

      »Also doch«, rief sie durch das Telefon. »Warum, Flori, warum?«

      »Ich kann’s dir net erklären«, sagte er. »Ich hab’ jemanden kennengelernt, und sie bedeutet mir sehr viel…«

      »Können wir uns net noch einmal sehen und über alles reden?« bat Annette Hamberger. »Bitte, Flori, das kann’s doch net gewesen sein mit uns.«

      Der Bauernsohn atmete tief durch.

      »Doch, Annette…«

      Sie weinte und flehte, doch Florian Wagner ließ sich nicht umstimmen. Er mochte sie, gewiß, und es war schön gewesen, mit ihr zusammen zu sein. Aber die große Liebe war es nie, und das hatte er ihr auch nie vorgegaukelt. Jetzt war er der Meinung, daß es besser sei, die Sache zu beenden, bevor Annette gar nicht mehr von ihm loskam.

      »Nein, sie kommt net«, antwortete er.

      Er verließ die Küche, und seine Mutter starrte ihm kopfschüttelnd hinterher.

      Hoffentlich macht der Bub keine Dummheiten, dachte sie kummervoll.

      Florian war auf den Dachboden hinaufgegangen. Die Kartons waren in der hintersten Ecke aufeinandergestapelt, und er schleppte sie jetzt nach vorne, zur Luke. Sechs waren es insgesamt.

      »Was machst’ denn da oben?« hörte er die Stimme seines Vaters.

      »Ich hab’ der Frau Brinkmann von den Kartons erzählt«, rief Florian hinunter.

      Der Bauer erschien an der Klappleiter, die zur Luke hinaufführte.

      »Ja und?«

      Florian schnaufte und wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel von der Stirn.

      »Na ja, ich hab’ gedacht, sie hat ein Anrecht darauf«, sagte er. »Schließlich ist sie ja eine Verwandte der Hornbachers.«

      Sein Vater zuckte die Schultern.

      »Wenn du meinst. Aber ich glaub’ net, daß sie das Zeug haben will. Wär’ allerdings schön, wenn der Krempel endlich verschwinden würd’.«

      Beim Mittagessen versuchte Resl Wagner noch einmal, das Gespräch auf Annette Hamberger zu bringen.

      »Habt ihr euch gestritten?« wollte sie wissen.

      Florian rührte ungeduldig in seiner Suppe.

      »Mama«, erwiderte er, »es ist Schluß zwischen uns.«

      »Schluß?« echote die Bäuerin. »Aber warum denn?

      Ihr Sohn sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

      »Wieso willst du das wissen?« fragte er. »Du warst doch sowieso immer gegen sie. Jetzt gib dich zufrieden, daß es aus ist.«

      Resl sah ihren Mann an, der hielt sich allerdings, wie üblich, aus allem heraus. Indes hielt sie es für besser, erst einmal über das Thema zu schweigen. Allerdings nahm sie sich vor, ein Auge auf die Besucherin zu haben, um festzustellen, ob sich da was anbahnte…

      *

      Carla hatte die beiden vergangenen Tage dazu genutzt, sich in St. Johann umzuschauen und in der näheren Umgebung spazieren zu gehen. Es war immer wieder ein merkwürdiges Gefühl, wenn sie sich vorstellte, daß an allen diesen Plätzen vielleicht auch ihre Eltern gewesen waren.

      Aber sie dachte bei ihren Spaziergängen auch an Florian Wagner und seine überraschende Liebeserklärung, und sie war voller zwiespältiger Gefühle.

      Bei einem Madl, das so ausschaute wie sie, blieb es natürlich nicht aus, daß die Männer es umschwärmten, und es gab schon einige Beziehungen in Carla Brinkmanns Leben. Allerdings waren sie nie so tief gewesen, daß eine dauerhafte Bindung daraus hätte werden können. Bei Florian spürte sie jedoch, daß er ihr mehr bedeuten könnte als alle anderen Männer zuvor.

      Zum Mittagessen hatte Ria Stubler sie eingeladen. Die herzensgute Pensionswirtin hatte ein besonderes Gespür für Menschen, die ein Problem mit sich herumschleppten. Darin ähnelte sie dem guten Hirten von St. Johann. Und wenn Ria jemanden in ihr Herz geschlossen hatte, dann kam derjenige in den Genuß, von der Wirtin ganz besonders umsorgt zu werden. Häufig lud Ria einen Gast in ihre Privaträume ein und versorgte ihn mit Essen und Trinken.

      Nachdem sie sich gestern morgen Zeit mit dem Aufstehen gelassen hatte, war Carla als letzte in den Frühstücksraum gekommen. Ria hatte serviert und sich zu ihr gesetzt. Schon bald erzählte Carla, warum sie eigentlich nach St. Johann gekommen war, und die Pensionswirtin nahm regen Anteil an ihrer Geschichte.

      »Hochwürden wird alles unternehmen, um Ihnen zu helfen«, sagte Ria.

      »Ich weiß«, nickte die Arzthelferin. »Er hat ja schon so viel getan. Leider ohne Erfolg. Jetzt hoffe ich auf den Besuch morgen auf dem Hornbacherhof. Vielleicht findet sich ja etwas in den Kartons, von denen Florian erzählt hat.«

      Die Wirtin sah sie nachdenklich an.

      »Ich glaub’, der Bursche mag Sie«, sagte sie dann.

      Carla blickte überrascht auf.

      »Wie kommen Sie darauf?« fragte sie.

      Ria zuckte die Schultern.

      »Menschenkenntnis, Gespür –, nennen Sie’s, wie Sie wollen«, meinte sie. »Aber so, wie der Florian Sie angeschaut hat, war’s net schwer zu erraten.«

      Die junge Frau lächelte.

      »Sie haben recht«, gab sie zu. »Er hat’s mir gestern abend gesagt.«

      »Hui, das ging aber schnell!«

      »Genau«, nickte Carla. »Deshalb hab’ ich ihn gebeten, noch ein bissel Geduld zu haben.«

      »Das war richtig«, meinte Ria Stubler. »Überstürzen S’ nix. Erst einmal müssen S’ schau’n, daß Sie mehr über Ihren Vater herausfinden.«

      Als sie dann zum Hof aufbrach, war Carla doch recht nervös. Zum einen wegen der Kartons, in denen vielleicht ein Hinweis auf ihren Vater steckte, zum anderen, weil sie Florian wiedersehen würde…

      Der Bauernsohn ließ sich seine Freude über ihren Besuch deutlich ansehen. Er nahm Carla in den Arm und drückte sie.

      »Schön, daß du da bist!«

      Josef Wagner begrüßte sie freundlich, aber seine Frau schien merklich kühler als noch vor ein paar Tagen. Carla fragte sich, warum die Bäuerin sich so distanziert gab, konnte es sich aber nicht erklären.

      Immerhin gab es zum Kaffee eine selbstgemachte Sahnetorte, und Florians Vater ermunterte die junge Frau immer wieder zuzugreifen. Sie saßen vor dem Bauernhaus, der Tisch

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