Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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war sie schließlich eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als Pfarrer Eggensteiner an ihre Tür klopfte.

      Natürlich waren sie beide erstaunt gewesen, als Schwester Klara sich immer noch nicht blicken ließ, indes nahmen sie an, daß die Nonne sich ebenfalls hingelegt hätte und eingeschlafen war.

      Die Haushälterin deckte den Tisch für ein verspätetes Abendessen und wollte die Besucherin wecken. Als diese sich auch nach hartnäckigem Klopfen nicht meldete, schaute Hermine Wollschläger in das Gästezimmer hinein und – fand es leer.

      Keine Spur von der Nonne, auch die Reisetasche war nicht mehr da.

      Blasius Eggensteiner wurde dann doch unruhig. Er bewahrte ziemlich viel Geld im Pfarrhaus auf. Normalerweise war das nicht der Fall, aber es waren Beiträge für eine Ferienfahrt der Kommunionskinder eingesammelt worden, und zwar recht spät, am Vorabend, so daß keine Gelegenheit mehr war, das Geld zur Bank zu bringen. Das sollte am Montag geschehen.

      »Was mach’ ich denn jetzt bloß?« fragte der Geistliche hilflos.

      »Nix«, erwiderte Sebastian. »Oder doch, du trinkst erst mal einen Schnaps. Ich laß ihn dir gleich bringen. Und dann hol’ ich den Max. Dem erzählst die ganze Geschichte noch mal.«

      Der Bruder des Bergpfarrers war natürlich nicht begeistert darüber, in seinem Freizeitvergnügen gestört zu werden. Aber pflichtbewußt, wie Max Trenker war, sagte er sich, daß ein Polizeibeamter immer im Dienst war.

      Er saß dem Geistlichen von St. Anna gegenüber und machte sich Notizen auf einem Block, den Sebastian bei einer Saaltochter erbeten hatte. Viel war es allerdings nicht, was Blasius Eggensteiner über die Nonne, die wohl gar keine war, berichten konnte.

      »Dabei machte sie doch so einen vertrauenerweckenden Eindruck«, klagte er.

      »Das ist ja wohl auch ihre Masche«, entgegnet der Bergpfarrer.

      »Und der Habit?« fragte sein Amtsbruder verzweifelt, der wohl immer noch nicht glauben konnte, daß er auf eine Diebin und Hochstaplerin hereingefallen war.

      »Sehr wahrscheinlich gestohlen«, vermutete Max. »Ich ruf’ jedenfalls gleich auf dem Revier in der Stadt an und laß eine Fahndung herausgeben. Wenn sie zu Fuß unterwegs ist, kann sie noch net weit sein.«

      »Täusch’ dich net«, meinte Sebastian. »Als Nonne verkleidet wird’s ihr leichtfallen, einen Autofahrer zu bewegen, sie mitzunehmen.«

      »Was mach’ ich denn jetzt bloß«, fragte Blasius verzweifelt. »Was soll ich denn den Leuten sagen, die das Geld für ihre Kinder bezahlt haben? Wie steh’ ich denn jetzt da?«

      Sebastian versuchte, ihn so gut es ging zu trösten.

      »Mach’ dich net verrückt und wart’ ab«, sagte er. »Vielleicht sitzt die Frau morgen schon hinter Schloß und Riegel. Und den Eltern der Kinder wirst vorerst nix sagen. Sollte das Geld net wieder auftauchen, wird uns schon was einfallen.«

      Blasius Eggensteiner sah ihn einen Moment an.

      »Ich dank’ dir, Sebastian«, sagte er dann. »Ich weiß, du hast’ es net immer leicht mit mir. Um so höher weiß ich deine Hilfsbereitschaft zu schätzen.«

      »Schon gut«, winkte der gute Hirte von St. Johann ab.

      Weiter sagte er nichts dazu, indes hoffte er, daß Blasius’ Einsicht möglichst lange anhielt und vielleicht sogar eine Änderung in seinem Verhalten ihm gegenüber bewirkte.

      Glauben mochte er es allerdings nicht so recht…

      *

      Annette Hamberger hatte erst die Zeit auf ihrem Zimmer totgeschlagen, doch dann wurde es ihr langweilig. Das Buch, in dem sie lesen wollte, war nicht so spannend, wie sie gehofft hatte, im Fernsehen gab es auch nichts Gescheites, und außerdem war sie mit ihren Gedanken ohnehin nur bei Florian.

      Zugegeben, die erste Trauer war verflogen, aber jetzt machte sich Ärger in ihr breit, daß er sie so einfach abserviert hatte, und natürlich war sie neugierig, wer wohl das andere Madl war, wegen dem er mit ihr Schluß gemacht hatte.

      Es war schon nach zehn Uhr, als sie sich doch noch umzog und nach unten ging.

      Im Saal war die Stimmung auf dem Höhepunkt, die Wachnertaler Bu’am spielten, was das Zeug hielt, und an der Theke standen die trinkfreudigen Gäste in Zweierreihe.

      Annette zwängte sich durch die Menge und fühlte sich plötzlich am Ärmel gepackt. Sie drehte sich um und schaute in das Gesicht Resl Wagners.

      »Komm, setz’ dich zu uns an den Tisch«, forderte die Bäuerin sie auf.

      »Ist Florian auch da?« fragte Annette.

      Resl schüttelte den Kopf.

      Sie zog die frühere Freundin ihres Sohnes einfach mit und ließ sie sich neben sich auf den Stuhl setzen.

      Die anderen am Tisch hatten mit einem Kopfnicken gegrüßt, der eine oder andere machte auch eine spaßige Bemerkung. Sie kannten natürlich alle Annette Hamberger, die junge Bedienung war bei den Gästen sehr beliebt.

      »Schad’, daß es mit euch auseinander gegangen ist«, sagte die Bäuerin.

      »An mir hat’s net gelegen«, zuckte Annette die Schultern.

      Sie wunderte sich, warum Florians Mutter jetzt so Anteil an der Geschichte nahm. Sie wußte, daß Resl Wagner nie besonders begeistert darüber war, daß Florian und sie sich liebten.

      Sie schaute sich um.

      »Er sitzt dort«, sagte die Bäuerin und deutete auf den Tisch, an dem die Honoratioren saßen.

      Annette sah hinüber und erkannte ihn. Es gab ihr einen Stich ins Herz, als sie die Frau an seiner Seite sah.

      Er hat’s ja weit gebracht, dachte sie bitter, wenn er jetzt schon an dem Tisch sitzt!

      Resl Wagner sah ebenfalls hinüber.

      »Das hält net lang«, meinte sie. »Die ist net von hier. Bloß eine Urlauberin, die bald wieder abreist. Das kommt wieder in Ordnung mit euch.«

      Seit ihr klargeworden war, daß Florian sich ernsthaft in Carla Brinkmann verliebt hatte, sah sie Annette Hamberger in einem anderen Licht.

      Lieber eine Einheimische als eine Dahergelaufene, dachte sie und wollte versuchen, Annette und ihren Sohn wieder zusammenzubringen.

      Allerdings hatte sie nicht mit dem Widerstand der jungen Frau gerechnet.

      Die Angestellte des Hotels verzog verächtlich den Mund.

      »Wenn ich ihn dann noch will«, sagte sie und stand vom Tisch auf.

      Sie sah die Bäuerin an.

      »Ich weiß, daß Sie mich net besonders gern als Schwiegertochter gehabt hätten«, sagte sie noch. »Aber wie’s scheint, haben S’ Ihre Meinung inzwischen geändert. Warum, weiß ich net, aber als Lückenbüßerin bin ich mir zu schad’.«

      Damit ließ sie die Bäuerin stehen und ging vom

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