Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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schmeckt wirklich himmlisch. Aber ich fürchte, wenn ich noch eines esse, passen mir meine Sachen bald net mehr. Im Pfarrhaus gab es reichlich zu essen, und heut’ mittag hatte ich auch schon eine ordentliche Portion.«

      Ria Stubler hatte Käsespätzle und Salat gemacht, und das Essen war so lecker gewesen, daß Carla mehr gegessen hatte als sonst.

      Josef Wagner tat ihren Einwand indes mit einer Handbewegung ab.

      »Also, um Ihre schlanke Linie brauchen S’ nun wirklich keine Angst haben«, bemerkte er und handelte sich damit einen bösen Blick seitens seiner Frau ein.

      »Laß uns auf den Dachboden schau’n«, sagte Florian schnell und hoffte, daß Carla den Blick seiner Mutter nicht gesehen hatte.

      Sie gingen ins Haus, während Resl und Josef Wagner draußen sitzen blieben.

      »Merkst’ eigentlich net, was sich da anbahnt?« fragte die Bäuerin.

      »Zwischen den beiden?« Josef zuckte die Schultern. »Na und? Laß sie doch.«

      »Mensch, du begreifst nix«, schüttelte seine Frau den Kopf. »Florian ist unser einziger Sohn, und eines Tags wird er den Hof übernehmen. Was soll er da mit einer Arzthelferin? Ich hab’ dir schon mal gesagt, er braucht eine Bäuerin!«

      »Ach was«, erwiderte ihr Mann. »Das ist doch harmlos mit den beiden.«

      Resl seufzte tief auf.

      »Dein Gemüt möcht’ ich haben«, klagte sie. »Ich zerbrech’ mir den Kopf, und du wischst alles vom Tisch.«

      Sorgenvoll schaute sie zur Haustür, hinter der Florian und die Frau verschwunden waren.

      *

      »Schau, sechs Kartons«, sagte Florian und half Carla von der Leiter auf den Boden.

      Es waren uralte Kartons, mit Staub überzogen und von unterschiedlicher Größe. Sie öffneten sie nacheinander und packten den Inhalt aus.

      Meistens waren es alte Kleidungsstücke, einmal fanden sie eine Kaffeedose aus Blech, die allerdings leer war, und in einem anderen befand sich in Zeitungen eingewickeltes Porzellan. Ein ganzes Kaffeeservice, wie sich herausstellte.

      Aber keine persönlichen Dinge wie Fotos oder irgendwelche Papiere, die vergessen worden waren und vielleicht einen Hinweis geben konnten.

      »Ich könnt’ mir vorstellen, daß deine Großeltern alles fortgeworfen haben, was Tobias Starnmoser, wenn überhaupt, dagelassen hat«, mutmaßte Tobias.

      Carla deutete auf den letzten Karton, der noch verschlossen war.

      »Vielleicht«, meinte sie. »Aber schau’n wir erst einmal da hinein.«

      Der Karton war der kleinste von allen, und in ihm waren einmal Dosen mit Tomatenmark transportiert worden, wie der Aufdruck verriet. Florian schnitt den Bindfaden, der darum gewickelt und verknotet war, durch und klappte die Deckel auf.

      Die beiden sahen sich mit großen Augen an, als sie zuoberst ein gerahmtes Foto fanden. Es zeigte einen Mann in Arbeitskleidung, der auf der Bank vor dem Haus – diesem Haus! – saß und lachend in die Kamera winkte. Er war kaum älter als zwanzig, hatte ein schmales Gesicht und kurzes dunkles Haar. Der Rahmen war aus Leder und vielleicht damals modern gewesen.

      Carlas Herz klopfte heftig, als sie das Foto nahm und betrachtete.

      War das Tobias Starnmoser, ihr Vater?

      Florian hatte unterdessen die anderen Sachen herausgeholt; ein paar Bücher, einen vollgeschriebenen Notizblock und einige Briefumschläge. Ihm stockte der Atem, als er die Adresse las: An Herrn Tobias Starnmoser, Hornbacherhof, St. Johann!

      »Das ist er«, sagte der Bauernsohn. »Das ist dein Vater. Die Briefe sind an ihn adressiert.«

      Carla sah ihn an, Tränen standen in ihren Augen und gleichzeitig mußte sie vor Freude lachen.

      »Endlich!«

      Endlich hatte sie ein Foto ihres Vaters, der nicht mehr hatte miterleben dürfen, wie sie auf die Welt kam. Es war ein ganz unbeschreibliches Gefühl, das sie durchströmte, und um keinen Preis hätte sie das Foto wieder aus der Hand gegeben.

      Tobias freute sich mit ihr. Er schaute sie fragend an.

      »Meinst du, wir dürfen die Briefe lesen?«

      Carla nahm sie und schaute darauf.

      »Vielleicht steht ja etwas darin, das uns weiterhilft, etwas über die Herkunft meines Vaters herauszufinden.«

      Sie drehte das Kuvert um und las den Absender.

      »Merkwürdig«, murmelte sie.

      »Was ist denn?«

      Sie hielt ihm den Umschlag hin.

      »Da, schau, eine Anna Starnmoser hat den Brief geschrieben. Aus St. Johann!«

      »Was…?«

      Carla holte den Brief heraus. Offenbar war er von Tobias’ Mutter, ihrer Großmutter, geschrieben worden, und sie beklagte sich darin, daß der Sohn so lange nichts von sich hatte hören lassen.

      Die Arzthelferin ließ das Papier sinken.

      »Das ist doch seltsam«, sagte sie. »Bisher dachten wir, daß mein Vater net von hier stammt, und jetzt stellen wir fest, daß seine Mutter in St. Johann wohnte.«

      »Gib mal her«, bat Florian kopfschüttelnd. »So was gibt’s doch gar net. Da bräuchte sie ihm doch net zu schreiben!«

      Stirnrunzelnd las er den Brief, schaute noch einmal auf den Absender und drehte das Kuvert um. Dann lachte er ganz plötzlich laut auf.

      »Wir Dummköpfe«, rief er aus und gab Carla den Briefumschlag zurück. »Das ist eine österreichische Briefmarke. Dein Vater stammt wirklich aus St. Johann, aber in Tirol!«

      Carla schaute ungläubig auf die Marke und lachte ebenfalls. Kein Zweifel, der Brief war in Österreich aufgegeben und abgestempelt worden.

      »Mensch, darauf kann ja auch keiner kommen«, sagte Florian.

      Sie strahlte ihn an.

      »Dank’ dir. Ohne dich wär’ ich nie dahinter gekommen.«

      »Schon gut«, wehrte er ab. »Ich hab’s doch gern getan.«

      Er deutete auf die Kartons.

      »Und was machen wir damit?«

      »Vielleicht können sie noch ein Weilchen hier stehen bleiben«, sagte Carla. »Ich würd’ mir die Sachen noch mal in aller Ruhe anschau’n wollen und dann entscheiden, was damit geschieht.«

      Sie drückte das Foto und die Briefe an ihr Herz.

      »Jetzt bin ich viel zu aufgeregt.«

      »Aber natürlich«, nickte Florian. »Das kann ich gut versteh’n.

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