Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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kam nicht oft vor, daß der Geistliche an der Veranstaltung teilnahm, aber hin und wieder ließ er sich dort doch sehen, und dann war er ein begehrter Tanzpartner.

      Zum Hauptgang servierte Sophie Tappert einen gefüllten Kalbsbraten. In die Tasche hatte sie eine Mischung aus gerösteten Semmelwürfeln, Kräutern und einer gehackten Kalbsleber gesteckt. Die Masse war zuvor mit Eigelb gebunden und gesalzen und gepfeffert worden. Dazu gab es eine herrliche Bratensauce, die beinahe ganz klar war, da in ihr keine Mehlschwitze war. Eine bunte Gemüseplatte und Herzoginnenkartoffeln vervollständigten das Gericht, das jedem berühmten Drei-Sterne-Koch zur Ehre gereicht hätte.

      Natürlich gab es, außer für Max, nur kleine Portionen, so daß man satt, aber nicht übersättigt war. Die ausgesuchten Weine paßten hervorragend und rundeten das Menü perfekt ab.

      Carla saß glücklich zwischen Florian und Max Trenker. Es war ein wunderschöner Abend in einer herzlichen Atmosphäre. Sie genoß das gute Essen, die geistreiche Unterhaltung und, hin und wieder, die Berührung Florians, wenn seine Hand nach ihrer tastete.

      Zum Abschluß brachten Claudia und Sophie Tappert große Glasteller herein, auf denen ein wahres Kunstwerk angerichtet war: Nockerln von Vanilleeis, das natürlich von der Haushälterin selbst zubereitet worden war und nicht etwa gekauft, mit Mokkaschaum leicht überzogen, dazu kleine, süße Himbeeren und Minzeblätter.

      Ein würdiger Abschluß dieses Schlemmermahls.

      *

      Auf dem Saal des Hotels herrschte das übliche Gedränge. An die dreihundert Leute waren hergekommen und wollten für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags vergessen. Carla und Florian wurden eingeladen, am Tisch der Honoratioren zu sitzen, an dem Sebastian und Max ihre Plätze hatten.

      Der Bauernsohn hatte aufmerksam umhergeschaut und erleichtert festgestellt, daß Annette Hamberger nicht zu sehen war. Sie hatte ohnehin keinen Dienst an diesem Abend, aber das bedeutete ja nicht, daß sie nicht privat an dem Tanzvergnügen teilnahm.

      Da es zum Essen schon Wein gab, bestellten sie erst einmal Mineralwasser und Apfelschorle. Allerdings hielt es die beiden Frauen nicht lange auf ihren Stühlen, und Florian und Max fanden sich recht bald auf der Tanzfläche wieder.

      »Ich bin so glücklich!« rief Carla aus, als sie sich in Florians Armen drehte.

      Er strahlte sie an. »Ich auch«, versicherte er. »Ich auch.«

      Sie tanzten in der Nähe der Tische, an denen meistens die Bauern aus der Umgebung saßen. Eher zufällig sah die Arzthelferin, daß Florians Mutter ihr einen bösen Blick zuwarf. Unwillkürlich stockte ihr Schritt, und sie kam aus dem Takt.

      »Was ist denn los?« fragte der Bauernsohn.

      Carla wollte es ihm im ersten Moment erzählen, doch dann schüttelte sie den Kopf und tanzte weiter.

      Florian hatte nichts mitbekommen, er hatte noch nicht einmal gesehen, daß seine Eltern an dem Tisch saßen, denn er hatte nur Augen für die Frau in seinen Armen.

      »Wann wollen wir nach St. Johann fahren und das Grab deines Vaters suchen?« fragte er, als sie wieder an ihrem Tisch waren.

      »Am liebsten wär’ ich schon heut’ gefahren«, gestand Carla. »Aber das ging ja net, wegen der Einladung bei Pfarrer Trenker.«

      »Dann fahren wir eben morgen«, schlug er vor. »Am besten gleich nach dem Frühstück.«

      »Kannst du denn da von zu Hause fort?« fragte sie zweifelnd.

      Sie wußte, daß es auf einem Bauernhof immer etwas zu tun gab, egal ob Sonntag oder in der Woche. Die Tiere mußten auf jeden Fall versorgt werden, und sie wollte nicht, daß Florians Mutter ihretwegen ungehalten wurde.

      Wenn sie es nicht ohnehin schon war…

      Clara fragte sich nur, warum sie die Zielscheibe der bösen Blicke geworden war. Sie hatte der Frau doch nichts getan.

      Je mehr sie darüber nachdachte, um so sicherer glaubte sie, daß Resl Wagner etwas dagegen hatte, daß sie und Florian ein Paar waren. Doch sie wußte nicht, ob sie ihn jetzt darauf ansprechen sollte.

      »Das ist kein Problem«, meinte Florian, der offenbar gar nicht mitbekam, wie nachdenklich sie geworden war. »Sonntags geht’s immer ruhiger zu. Und Vater wird nix dagegen haben, wenn ich mir frei nehme.«

      Während sie sich über die Fahrt nach Österreich unterhielten, sprachen Sebastian und Max noch einmal über die Nonne im Pfarrhaus von St. Anna.

      »Es will mir net aus dem Kopf geh’n, daß mit der Frau was net stimmt«, sagte der Bergpfarrer zu seinem Bruder.

      Max zuckte die Schultern.

      »Aber wie willst das beweisen?«

      »Indem ich morgen den Bischof aufsuch’ und ihn frag’, ob er etwas über den Orden weiß.«

      »Und wenn net?«

      Diesmal war es der Geistliche, der die Schultern zuckte.

      »Dann weiß ich auch net«, gab er zu. »Vielleicht werd’ ich Blasius noch mal einen Besuch abstatten und mich eingehend mit dieser Schwester Klara unterhalten.«

      Max wollte gerade nach der Saaltochter winken und eine neue Bestellung aufgeben, als er an der Tür jemanden sah, den er am allerwenigsten hier erwartet hätte.

      Blasius Eggensteiner!

      Er suchte mit den Augen die Tische ab und sah schon im selben Moment seinen Amtsbruder. Aufgeregt winkte er hinüber.

      Max nickte mit dem Kopf in die Richtung des Geistlichen.

      »Ich glaub’, der will was von dir«, meinte er zu seinem Bruder.

      Sebastian schaute hinüber und nahm den Pfarrer erst jetzt wahr. Erstaunt stand er auf und ging zu ihm. Blasius Eggensteiner war, im Gegensatz zu sonst, leichenblaß im Gesicht.

      »Ist was passiert?« fragte der Bergpfarrer.

      Sein Amtsbruder rang die Hände. »Das kann man wohl sagen«, keuchte er. »Eine Katastrophe!«

      *

      »Sie ist fort!« jammerte der Geistliche.

      »Wer? Schwester Klara?«

      Blasius Eggensteiner nickte.

      »Und mit ihr über zweitausend Euro!«

      »Also doch!« stieß Sebastian hervor. »Ich hab’ doch gleich geahnt, daß mit der was net stimmt.«

      Sie saßen in der Jägerstube, in der um diese Zeit sonst niemand war. Sepp Reisinger, der Wirt, hatte bereitwillig aufgeschlossen, als Sebastian ihn darum bat.

      Zuerst war es nicht aufgefallen, daß die Nonne nicht im Pfarrhaus war. Während der Abendmesse saß sie noch in der Kirche. Blasius Eggensteiner hatte anschließend noch mit dem Mesner und einigen Leuten des Kirchenrates zu sprechen gehabt und war erst spät ins Pfarrhaus zurückgekommen. Auch da hatten weder er noch seine Haushälterin etwas geargwöhnt. Hermine Wollschläger war schon eine Weile zuvor in ihr Zimmer gegangen; das

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