Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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mußte er die Laune des Geistlichen ausnutzen.

      Sie gingen zur Kirche hinüber, und Sebastian sah auf dem Weg die Nonne am Gartenzaun stehen und ihnen nachblicken.

      »Ich will net neugierig sein«, sagte er. »Aber diese Schwester Klara – wo kommt sie her und was will sie hier?«

      Blasius Eggensteiner hatte die Tür geöffnet und ließ ihn eintreten. Dabei verzog er das Gesicht.

      »Aus Regenburg kommt s’, von einem ›Orden der Barmherzigen Schwestern Maria‹ oder so ähnlich«, antwortete er, während sie den Mittelgang durchschritten. »Ihre Mutter Oberin hat sie losgeschickt, um Spenden zu sammeln, für irgendeine Sache, die der Orden unterstützen will.«

      »Aha«, sagte Sebastian und zuckte die Schultern.

      Eine merkwürdige Geschichte, dachte er, von einem Orden dieses Namens habe ich noch nix gehört.

      Sie hatten die Sakristei erreicht, und sein Amtsbruder war schon dabei, das Buch mit den entsprechenden Jahrgängen herauszusuchen. Gemeinsam schauten sie die Eintragungen durch. Aber weder der Name Starnmoser noch Hornbacher tauchte dort auf.

      »Tja, tut mir leid, daß ich dir net helfen konnte«, sagte Pfarrer Eggensteiner, und in seiner Stimme schien wirkliches Bedauern mitzuschwingen.

      Sebastian hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit, daß Blasius so freundlich zu ihm sein würde.

      Es muß wohl etwas mit dem Besuch der Nonne zu tun haben, überlegte er auf der Rückfahrt nach St. Johann.

      Er nahm sich vor, später nach dem Orden zu forschen, aus dem Schwester Klara kam. Irgendwie schien ihm die Angelegenheit mit der Spendensammlung äußerst merkwürdig.

      War sie wirklich eine Nonne, die im Auftrag ihrer Mutter Oberin unterwegs war? Oder handelte es sich bei ihr um eine raffinierte Betrügerin?

      Der gute Hirte von St. Johann beurteilte selten einen Menschen auf den ersten Blick. Aber in den langen Jahren, in denen er nun schon mit Menschen zu tun hatte, war ihm eine gewisses Gespür zu eigen geworden. Irgend etwas im Blick der Nonne hatte ihn nachdenklich gemacht. Er wußte nur nicht genau, was es war…, aber dieses Gespür, das hatte er.

      *

      Beim Abendessen erzählte Resl Wagner vom Besuch des Geistlichen und der jungen Frau. Während ihr Mann keine Bemerkung dazu machte, war Florian wie elektrisiert.

      »Brinkmann heißt sie?« fragte er nach. »Carla Brinkmann?«

      »Ja«, nickte seine Mutter und blickte ihn seltsam an. »Kennst du sie etwa?«

      Der Bauernsohn schüttelte den Kopf und schaute geistesabwesend vor sich hin.

      Florian ärgerte sich, daß er sie verpaßt hatte. Dabei hatte er sich am Morgen noch gedacht, daß die Frau vielleicht herkommen würde.

      »Dann ist sie also eine aus der Familie Hornbacher«, stellte er fest.

      »Ja«, entgegnete die Bäuerin. »Es ist wohl so, daß die Tochter der Hornbachers sich damals in einen Knecht vom Hof verliebt hat und mit ihm durchgebrannt ist. Leider ist der Mann, Starnmoser hat er geheißen, gestorben, als seine Frau ein Kind erwartete. Ein and’rer hat die Witwe später geheiratet und das Madl adoptiert.«

      »Die Carla.«

      »Genau. Und deshalb heißt sie Brinkmann, nach ihrem Adoptivvater.«

      »Ist ja eine tolle Geschichte.«

      »Na, ich weiß net. Für die Eltern von der Brigitte war das alles andere als toll«, erwiderte die Bäuerin. »Die Sache muß sie so mitgenommen haben, daß sie hier net länger bleiben wollten. Sie verkauften den Hof und zogen fort.«

      Sie blickte ihren Mann an.

      »Und du weißt wirklich nix darüber, wo sie abgeblieben sein könnten?«

      Josef Wagner schüttelte den Kopf.

      »Keinen blassen Schimmer hab’ ich«, antwortete er. »Ich frag’ mich bloß, warum diese Carla Brinkmann jetzt plötzlich auftaucht.«

      »Weil sie erst jetzt, durch einen Brief ihrer Mutter, die vor kurzem verstorben ist, das alles erfahren hat. Und nun möcht’ sie das Grab ihres Vaters finden, das sich angeblich in St. Johann befinden sollte, was aber net stimmt, wie sich herausgestellt hat. Jetzt sucht sie es überall im Wachnertal.«

      Florian dachte an Carla, wie sie im Kaffeegarten des Hotels saß, an dieses hübsche Gesicht, das ihn nicht mehr losließ, seit er es gesehen hatte.

      Die Arme, dachte er, es muß ein furchtbarer Schock für sie gewesen sein. Wenn er doch nur mit ihr reden könnte!

      Eigentlich könnte er ja…, wenn da nicht Annette wäre, die auf ihn wartete.

      Ob er die Verabredung absagen sollte?

      Natürlich konnte er sich vorstellen, wie sie darauf reagierte. Begeistert würde sie ganz gewiß nicht sein.

      Trotzdem – Florian wollte nicht warten, bis Carla Brinkmann am Samstagnachmittag zum Kaffee herkam. Noch heute abend wollte er sie sehen und ihr versichern, daß er sie bei ihren Bemühungen, das Grab ihres Vaters zu finden, unterstützen würde.

      Er hatte es plötzlich sehr eilig, sein Abendbrot zu beenden. In der Pension Stubler wohne Carla, hatte seine Mutter gesagt.

      Florian schob seinen Stuhl zurück und stand auf.

      »Ich muß noch mal weg«, sagte er.

      »Triffst’ dich wieder mit der Annette?« fragte seine Mutter.

      Der Bauernsohn schüttelte den Kopf.

      »Nein, es handelt sich um was and’res«, erwiderte er kurz und war auch schon aus der Tür.

      Die Bäuerin sah ihren Mann an.

      »Glaubst’ ihm das?«

      Josef Wagner hatte sich inzwischen in die Zeitung vertieft, die zu lesen er noch nicht die Zeit gehabt hatte. Er wußte, daß seine Frau über die Beziehung Florians zu der Bedienung aus dem Hotel nicht besonders glücklich war. Resl schwebte ein Madl von einem Hof als Schwiegertochter vor. Wenn dann vielleicht sogar noch eine schöne Mitgift ins Haus kam, um so besser!

      »Weiß ich net«, antwortete er auf die Frage seiner Frau. »Aber sag’ mal, was hast denn eigentlich gegen die Annette?«

      »Frag’ doch net«, erwiderte Resl. »Du weißt doch genau, daß das keine Frau für Florian ist. Auf den Hof gehört eine Bäuerin, eine, die etwas von der Landwirtschaft versteht, und net jemand, der Bier, Kaffee und Kuchen serviert.«

      »Also, jetzt bist’ aber ungerecht«, tadelte ihr Mann. »Serviererin ist doch ein ehrenwerter Beruf. Außerdem ist der Florian längst volljährig und kann sich selbst aussuchen, wen er einmal heiraten wird.«

      Wohl weil er selbst in seiner Jugend nichts hatte anbrennen lassen, zeigte sich der Wagnerbauer seinem Sohn gegenüber nachsichtig. Und mit der hübschen Annette Hamberger

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