Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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eine Karte. Er hatte darum gebeten, um sicher zu sein, daß seine Nichte gut angekommen war.

      Während sie schrieb und ab und zu einen Schluck trank, hatte Carla das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie sah auf und schaute sich um.

      Das Gefühl mußte sie wohl getäuscht haben, denn die Gäste schienen alle mit sich selbst beschäftigt zu sein.

      Allerdings hatte sie den jungen Mann übersehen, der in einer Ecke saß und sie die ganze Zeit schon im Auge hatte. Als er jetzt ihren suchenden Blick bemerkte, vertiefte er sich wieder in seine Zeitung und tat, als lese er intensiv darin…

      *

      Florian Wagner saß schon geraume Zeit im Kaffeegarten, als die hübsche dunkelhaarige Frau sich an den Tisch setzte, den er von seinem Platz aus noch gerade so im Blickfeld hatte. Der junge Bursche war sofort von ihr fasziniert. Dabei wartete er eigentlich auf Annette Hamberger, die schon längst hätte Feierabend haben müssen. Zwischendurch war sie zu ihm gekommen und hatte ihn vertröstet.

      »Tut mir leid, Flori’, aber die Christel hat sich krank gemeldet. Bis sechs muß ich noch.«

      »Net weiter schlimm.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab’ ja meine Zeitung.«

      Die Haustochter des Hotels »Zum Löwen« lächelte.

      »Ich bring’ dir noch einen Kaffee. Dann geht die Zeit schneller um.«

      Florian hatte genickt und sich wieder der Tageszeitung gewidmet, doch als dann die unbekannte Schöne den Kaffeegarten betrat, da war es mit der Konzentration bei ihm vorbei. Zwar sah er sie nur von der Seite, aber gerade das Profil war es, das ihn ungemein an das alte Bild erinnerte, das zu Hause in der Diele hing.

      Eine Zeitlang überlegte er, ob er aufstehen und sie einfach ansprechen sollte. Doch dann unterließ er es.

      Was hätte er auch sagen sollen?

      »Entschuldigen S’, aber bei uns zu Haus hängt ein Bild, und die Frau darauf schaut Ihnen ähnlich. Möchten S’ sich das vielleicht mal ansehen?«

      Wahrscheinlich hätte sie ihn ausgelacht und seine Frage einfach als plumpen Annäherungsversuch abgetan.

      Bestimmt handelte es sich ohnehin nur um einen Zufall, überlegte er. Die Frau war sicher eine Urlauberin und hatte mit dem Bild, es war ein Ölgemälde, das schon sehr alt aussah, überhaupt nichts zu tun.

      Aber fesch war sie, die Unbekannte, dachte er und schaute noch intensiver hinüber.

      Als sie sich dann plötzlich umsah, versenkte er seinen Blick wieder in die Zeitung und schielte vorsichtig über den Rand.

      Während die Frau sich wieder umgedreht hatte, beobachtete Florian sie weiterhin. Leider kam bald darauf Annette zurück und verkündete freudestrahlend, daß sie endlich Feierabend habe.

      Der junge Bursche nickte nur. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er gerne noch ein Weilchen gewartet…

      Seine Freundin hakte sich bei ihm unter. Als sie an dem Tisch vorbeikamen, an dem die Frau saß, schaute sie kurz auf, und für den Bruchteil einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke, ehe Florian und Annette den Kaffeegarten verließen.

      »Was machen wir denn Schönes?« wollte das Madl wissen. »Ich hätt’ Lust, in die Stadt zu fahren. Vielleicht ins Kino und hinterher zum Italiener?«

      Florian nickte zustimmend, innerlich war er allerdings weniger begeistert. Seit es zwischen ihm und Annette gefunkt hatte, das war auf dem Tanzabend im Löwen gewesen, belegte sie ihn ständig mit Beschlag. Dabei war es von seiner Seite her eher ein heftiger Flirt gewesen. Annette wollte indes mehr von dem gutaussehenden Bauernsohn.

      Eine feste Beziehung!

      Danach stand Florian allerdings gar nicht der Sinn. Aber irgendwie traute er sich nicht, dem Madl reinen Wein einzuschenken. Andererseits machte es auch Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Sie war lustig und quirlig, sah gut aus, und wenn sie zusammen ausgingen, registrierte Florian mit Genugtuung die neidischen Blicke der anderen Burschen.

      Der Film, ein amerikanischer Actionthriller, war sicher sehr spannend, allerdings gelang es Florian kaum, sich auf das Geschehen auf der Leinwand zu konzentrieren. Ständig hatte er das Bild der unbekannten Schönen vor Augen und konnte an nichts anderes denken als an die frappierende Ähnlichkeit der Frau mit dem Gemälde zu Hause.

      Nach dem Kino gingen sie in ihre Lieblingspizzeria. Francesco, ein kleiner hagerer Italiener, begrüßte sie persönlich. Der Besitzer des Lokals, das direkt in der Fußgängerzone lag und großen Zulauf hatte, legte Wert auf frische Zutaten, und der Pizzateig wurde eigenhändig von ihm geknetet und in Form gebracht.

      Florian bestellte für sich allerdings nur eine kleine Portion Spaghetti ›frutti di mare‹. Er hatte keinen großen Appetit. Auf dem Weg vom Kino hierher hatte Annette vorgeschlagen, am Sonntagnachmittag ihre Eltern zu besuchen, die in Waldeck wohnten.

      Der Bauernsohn hatte zunächst nichts auf diesen Vorschlag geantwortet. Ihm kam es vor, als solle er an diesem Tag seinen zukünftigen Schwiegereltern vorgestellt werden…

      »Was hältst denn nun von meinem Vorschlag?« wollte seine Begleiterin wissen, während sie auf das Essen warteten.

      Florian trank einen Schluck von dem Rotwein, den sie bestellt hatten. Er räusperte sich.

      »Ich weiß net, ob das klappt«, wich er aus. »Im Moment haben wir wahnsinnig viel zu tun auf dem Hof.«

      Annette machte ein betrübtes Gesicht.

      »Schade«, sagte sie. »Ich hatte mich schon so darauf gefreut.«

      »Ein andermal vielleicht«, meinte er und war froh darüber, daß sie seine Ausrede so ohne weiteres akzeptierte.

      Als er sie später dann vor dem Hotel absetzte, in dem Annette ein Angestelltenzimmer im Dachgeschoß bewohnte, dauerte es noch eine ganze Weile, bis sie sich verabschiedet hatten.

      »Ich hab’ dich ganz fürchterlich lieb«, flüsterte sie leise, bevor sie die Tür des Seiteneingangs aufschloß.

      Florian antwortete nichts darauf. Er nickte ihr nur stumm zu und stieg in seinen Wagen.

      Himmel, die will’s aber wissen, dachte er, als er durch den schlafenden Ort nach Hause fuhr.

      Auf dem Hof herrschte auch schon längst Ruhe. Morgen würde man in aller Herrgottsfrühe wieder aufstehen müssen. Und auch Florian hätte eigentlich schon lange im Bett sein müssen.

      Doch bevor er in seine Kammer hinaufging, blieb er in der Diele stehen und betrachtete das Bild. Der unbekannte Künstler hatte eine junge Bäuerin im Profil gemalt. Es handelte sich wohl um eine Angehörige der Familie, die früher den Hof bewirtschaftet hatte.

      Es war wirklich verblüffend, wie sehr es der Frau ähnelte, die er im Kaffeegarten gesehen hatte.

      Wie aus dem Gesicht geschnitten!

      *

      Carla wachte recht früh auf. Zu Hause begann ihr Tag in der Regel um sechs Uhr morgens. Zwar war Praxisbeginn erst gegen acht, aber da sie auch im Labor arbeitete, fing sie schon früher an als die anderen Kolleginnen.

      Gestern

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