Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Er gehörte seit vielen, vielen Generationen der Familie.«

      Dann wurde der Notar offiziell und nahm die Testamentseröffnung vor. Nachdem er den Text vorgelesen hatte, lehnte er sich zurück und sah Petra an.

      »So, Petra! So steht es! Bargeld ist keines mehr da. Im Gegenteil, der Hof ist belastet. Er ist auch nicht sehr gepflegt. Wie das alles kam, das kann ich dir nicht sagen. In Waldkogel erzählt man viel. Dein Vater hatte einen Jugendfreund, Xaver Baumberger. Zusammen mit seiner Frau Meta haben sie einen kleinen Bauernhof, mehr zur Eigenversorgung, und eine Gaststätte mit Pension. Er hatte nach der Beerdigung dort zum Leichenschmaus eingeladen. Wende dich an diesen Xaver Baumberger. Er wird dir viel von deinem Vater erzählen können.«

      Petra stand auf und ging einige Schritte in dem großen Büro auf und ab. Dabei spielte sie mit ihren langen Haaren. Unsicher setzte sie sich wieder hin.

      »Wissen meine Mutter und mein Vater, ich meine Ingbert, daß er gestorben ist?«

      »Das weiß ich nicht. Ich habe es ihnen nicht gesagt. Meine Aufgabe als Testamentsvollstrecker war es, mit dir zu sprechen. Vielleicht hat es ihnen jemand gesagt. Die Zeitung aus der Region um Waldkogel lesen sie bestimmt nicht. Xaver Baumberger hat dort eine kleine Anzeige aufgegeben.«

      »Was soll ich jetzt machen? Ein Bauernhof, sanierungsbedürftig, verschuldet! Ich habe gespart, aber so viel habe ich nicht. Natürlich möchte ich dem Wunsch des Verstorbenen nachkommen. Man soll doch den letzten Wunsch erfüllen. Egal wie er war, mein Vater hat an mich gedacht. Was immer er damit auch bezwecken wollte! Was soll ich nur machen?«

      »Vielleicht solltest du mit deiner Mutter sprechen und mit Ingbert.«

      »Das geht nicht! Unmöglich!« platzte Petra heftig heraus.

      Doktor Ludwig Leuthold versuchte, Petra zu beruhigen.

      »Es ist ja auch keine Eile geboten. Du hast ja eine Frist. Das Gesetz sieht das so vor. Innerhalb dieser Frist kannst du entscheiden, ob du das Erbe antrittst oder es ausschlägst. Dann fällt das Erbe an den Staat. Erst wird geforscht, ob es nicht noch weitere Verwandte gibt. Da gibt es spezielle Leute, die solche Nachforschungen anstellen.Vielleicht gibt es eine weitläufig verwandte Seitenlinie. Dann erben diese Nachkommen. Sollte es die auch nicht

      geben, erbt der Staat. Ich nehme

      an, daß dann der Hof verkauft wird. Das Geld fließt dann der Staatskasse zu.«

      Petra schwieg. Sie rührte in Gedanken versunken den kalten Kaffee in ihrer Tasse um.

      Behutsam sprach sie der Notar

      an:

      »Petra, darf ich dir einen Rat geben?«

      »Ich soll ablehnen! Das Ganze ist zuviel für mich!«

      »Nein, Petra!« Er lächelte sie gütig an. »Schau, bis jetzt ist das nur ein Stück Papier. Fahr hin und schau dir alles an! Es ist nicht nur, daß du wissen mußt, was du erbst. Es geht noch viel mehr darum, daß du wissen mußt, was du vielleicht fortgibst. Da sind deine Wurzeln! Auch wenn du bisher nichts davon gewußt hast. Geh auf die Spurensuche. Sicherlich gibt es Photos deiner Großeltern, deines Vaters. Ich habe mit Bürgermeister Fritz Fellbacher gesprochen und mit Xaver Baumberger. Sie wissen, daß es eine Erbin gibt. Xaver Baumberger hat den Schlüssel zum Gebäude. Ich vertraue ihm.«

      »Du meinst, ich sollte da hinfahren und mir alles ansehen?«

      »Ja, Petra! Schau dir alles an! Dort findest du vielleicht Antworten. Es gibt Fragen, die du jetzt noch nicht hast. Aber sie werden kommen. Du wirst älter werden, heiraten, Kinder haben. Dann werden sich dir die Fragen aufdrängen. Ich weiß das aus Erfahrung.«

      »Wenn er von mir gewußt hat, warum hat er nicht mit mir gesprochen? Warum hat er sich nicht gemeldet?«

      »Diese Fragen kann ich dir nicht beantworten, Petra. Vielleicht wirst du niemals die Antworten darauf finden. Aber ich wünsche dir von Herzen, daß du darauf eine Antwort findest.«

      Petra schaute den Notar an.

      »Die Zeit könnte ich mir nehmen. Ich habe viele Überstunden und könnte mir Urlaub nehmen. Jetzt im Sommer ist es im Geschäft sowieso ruhig.«

      Petra griff nach den Prospekten von Waldkogel. Sie faltete sie auseinander. Auf der Innenseite war auch eine kleine Skizze des Ortes. Eine Stelle war mit Kugelschreiber markiert.

      »Ist an dieser Stelle der Hof?«

      »Ja! Es gehören noch Wiesen dazu, Äcker und ein Stück Wald. Der Hof war einmal ein Schmuckstück und könnte es wieder werden. Das Ganze ist ein zusammenhängendes Grundstück, das bis an den Waldsee reicht.«

      »Und wie ist er innen? Bist du drin gewesen?«

      »Ja, kurz. Dein Vater, ich meine Vogelmeier…«

      »Laß nur! Er ist ja mein Vater. Nennen wir ihn zur Unterscheidung Vater Vogelmeier.«

      »Gut! Vater Vogelmeier hat wohl in den letzten Jahren alleine gewirtschaftet. Er hat nur die Küche und sein Schlafzimmer benutzt. In den anderen Räumen sind die Möbel mit Tüchern verhängt. Er hat sich bemüht, das Haus sauberzuhalten, der Garten ist verwildert. Schaue es dir einfach an, Petra!«

      »Ja, das wird das beste sein!«

      »Wann willst du fahren?«

      »Morgen! Ich nehme mir heute nacht hier ein Zimmer und fahre morgen früh los, ganz früh. Es ist zwar nicht weit, aber ich möchte nicht in den Berufsverkehr kommen. Heute möchte ich nicht fahren. In meinem Kopf dreht sich alles.«

      Petra fuhr sich durch die Haare und rieb sich die Stirn.

      »Du kannst auch gerne bei uns übernachten, Petra! Meine Frau wird sich sicherlich freuen, dich zu sehen. Sie kennt dich noch als du so klein gewesen bist.«

      Er hielt seine Hand ungefähr auf der Höhe der Tischplatte.

      »Danke, das ist sehr lieb. Aber ich möchte gerne alleine sein.«

      »Das kann ich verstehen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich immer für dich da.«

      Er gab Petra eine Visitenkarte mit seiner privaten Telefonnummer.

      »Hast du keine Freundin oder einen Freund, den du mitnehmen kannst?«

      »Einen Freund habe ich nicht. Ich habe einige Freundinnen. Die anstehende Entscheidung muß ich ganz allein treffen. Dann muß ich mir später nicht den Vorwurf machen, ich hätte mich beeinflussen lassen.«

      »Ja, das mußt du! Du bist die Erbin des Vogelmeier Hofes. Überlege es dir genau. Schau dir dein Erbe an. Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, den Hof zu verpachten oder Wiesen oder das Waldstück zu verkaufen. Da müßte man Käufer finden. Xaver Baumberger ist vertrauenswürdig. Er kennt vielleicht jemanden in Waldkogel, der von dir pachten oder kaufen würde. Dann könntest du damit die Schulden abtragen. Du könntest auch Zimmer vermieten, wenn du das Erbe annimmst und selbst auf den Hof ziehen. Bei den Bankverhandlungen würde ich dir helfen.«

      Petra seufzte.

      »Mich trifft das alles so unvorbereitet. Wenn mir meine Mutter schon

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