Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Funkstille!«

      »Verständlich! Du fühlst dich verraten! Hinters Licht geführt! Nichts war mehr so, wie es einen Tag, eine Stunde, eine Minute vorher noch war. Es war, als würde man dir den Boden unter den Füßen wegziehen. Nicht wahr?«

      Jetzt kam Petra ins Stottern: »Du, du, du weißt!«

      »Ja! Und vielleicht mehr als du. Wie du mir das eben geschildert hast, kam es nicht zu einer Aussprache zwischen dir und deiner Mutter.«

      »Nein! Was ich gehört hatte, reichte mir. Mehr wollte ich nicht wissen. Vielleicht wären dann weitere Lügen gekommen, erlogene Entschuldigungen!« Petra trank einen Schluck Kaffee. Sie spürte einen Kloß im Hals.

      »Wenn du mehr wissen willst, dann kannst du fragen. Ich dränge mich dir nicht auf. Wie ich in meinem Schreiben darlegte, hast du geerbt. Wir können jetzt einfach die Testamentseröffnung vornehmen.« Er schaute sie an. »Oder wir können zuerst reden.«

      Petra holte tief Luft.

      »Gut! Irgendwann muß ich mich den alten Geschichten stellen. Ich denke, daß du als Rechtsanwalt und Notar sachlicher und ehrlicher bist als Mutter.«

      »Ich bin das schon von Berufs wegen. Aber natürlich bin ich auch nur Mensch.«

      »Fang schon an!« sagte Petra zornig und schaute ihn dabei mit großen Augen an.

      »Also! Deine Mutter war schon einmal verheiratet. Sie lebte nach der Hochzeit nur knappe vier Wochen mit dem Mann zusammen. Er hieß Zacharias Vogelmeier.«

      »Ist das mein Vater?« fragte Petra mit scheuem Augenaufschlag.

      Er nickte und sah, daß ihre Hand leicht zitterte.

      »Zacharias Vogelmeier entpuppte sich in der Ehe als krankhaft eifersüchtiger Ehemann. Damals lebten dessen Eltern noch, also deine Großeltern. Sie vermieteten Zimmer an Gäste. Deine Mutter half im Haus, wie das eben so ist in einem Familienbetrieb. Da war auch ein Gast – Ingbert Pfleider.«

      »Den Mutter dann geheiratet hat und von dem ich dachte, daß er mein Vater ist.«

      Er nickte wieder und schaute sie ernst an.

      »Es muß dann eines Tages zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen deiner Mutter und Zacharias Vogelmeier, ihrem damaligen Ehemann, gekommen sein. Es war nicht die erste schlimme Auseinandersetzung in der kurzen Ehe. Ingbert Pfleider ging dazwischen und beschützte deine Mutter. Sie war unschuldig. Die Anschuldigungen entsprangen dieser krankhaften Eifersucht, existierten nur in der Vorstellung von Zacharias Vogelmeier.«

      Petra hob die Hand.

      »Heißt das, daß er handgreiflich gegenüber Mutter war?«

      »Was sich damals abgespielt hat, daß soll dir deine Mutter selbst erzählen. Jedenfalls reiste Ingbert Pfleider sofort ab und nahm deine Mutter mit. Er war damals mein Klient. Wir waren außerdem befreundet. So brachte er deine Mutter zu mir. Sie hatte wirklich nichts mitnehmen können, als die Kleider, die sie trug. Wir berieten uns. Meine liebe Frau lieh ihr erst einmal Kleider und Dinge, die eine Frau nun einmal braucht.«

      Er trank einen Schluck Kaffee und ließ die Worte auf Petra wirken.

      »Dann half Ingbert deiner Mutter, eine kleine Wohnung zu finden und Arbeit. Deine Mutter stellte dann fest, daß sie schwanger war. Ingbert hatte sich inzwischen in deine Mutter verliebt. Er bot ihr an, sie zu heiraten und dich als sein Kind auszugeben. Die Ehe deiner Mutter wurde annuliert. Ich ließ ein paar Beziehungen spielen, und die Sache ging recht schnell. Deine Mutter war schon hochschwanger, als sie heirateten. Dann wurdest du geboren.«

      »So war das also«, sagte Petra leise. »Ingbert war immer ein guter Vater. Ich hatte nie gedacht, daß er nicht mein leiblicher Vater sein könnte. Ganz genau wußte ich das auch nicht. Mutter sagte damals an meinem achtzehnten Geburtstag, daß es sein könnte, daß er nicht mein Vater ist, da sie noch eine andere Beziehung hatte, die aber nur kurz gedauert habe. Ich brüllte sie an, daß sie doch wissen müsse, wer mein Vater ist.«

      »Was sagte sie dazu?«

      »Sie sagte, daß es doch gar nicht darauf ankäme, wer mein leiblicher Vater sei. Ingbert liebe mich wie seine eigene Tochter. Dann bin ich weggelaufen. Ich war fertig mit der Ausbildung und hatte mir eine kleine Wohnung genommen. Ich rannte aus dem Haus. Ich erinnere mich noch genau. Es regnete. Ich rannte durch die Stadt. Ich war völlig durchnäßt. Abends hatte ich Freunde und Arbeitskollegen eingeladen. Sie feierten. Ich lag mit Fieber im Bett und heulte. Kein guter Start ins Dasein als Erwachsene oder?«

      Doktor Ludwig Leuthold beobachtete Petra. In Gedanken durchlebte die junge Frau diese Stunden noch einmal. Langsam kehrte wieder Farbe in ihr Gesicht zurück.

      »Der Start in dein Leben als erwachsene Frau war wirklich nicht sehr gelungen, Petra! Doch ich will dir etwas sagen. Deine Mutter und Ingbert waren sehr glücklich. Das wirst du sicherlich besser beurteilen können als ich. Ich stehe natürlich noch mit ihnen in Kontakt. Nicht mehr so eng wie damals, als du ein Kind warst. Da habt ihr ja hier in der Stadt gewohnt. Als du drei Jahre alt wurdest, seid ihr weggezogen. In den ersten Jahren habt ihr mich noch ein paar Mal besucht. Doch dann schlief die Freundschaft etwas ein.«

      Petra beobachtete, wie er sich eine Zigarre anzündete.

      »Gleich nach deinem achtzehnten Geburtstag kamen sie zu mir. Wir unterhielten uns lange. Es war in erster Linie ein menschliches Problem und erst in zweiter Linie eine juristische Angelegenheit. So denke ich auch noch heute. Wir kamen überein, daß Zacharias Vogelmeier informiert werden sollte, daß er Vater einer Tochter ist. Was auch dann geschah. Er bekam Informationen über dich. Dazu gehörte dein Geburtsdatum. Deine Muttter und Ingbert stellten Photos zusammen. Sie gaben ihm auch deine Adresse. Ingbert und deine Mutter versicherten schriftlich, daß du die Tochter von Zacharias Vogelmeier bist. Dann teilte ich ihm im Auftrag mit, daß er mit keinerlei finanziellen Verpflichtungen zu rechnen hätte. Er hätte sich also bei dir melden können, wenn er gewollt hätte.«

      »Ich habe nie etwas von ihm gehört.«

      »Ich weiß! Ich habe deinen leiblichen Vater kennengelernt, vor einigen Wochen. Er kam unangemeldet her. Er machte sein Testament und setzte dich als Alleinerbin ein. Er unterschrieb auch ein Dokument, darin erkannte er dich als seine Tochter an.«

      »Und jetzt ist er…«, Petra hatte Mühe, es auszusprechen.

      »Ja, dein leiblicher Vater ist tot. Er starb bei einem Unfall. Er ist beim Klettern im Gebirge abgestürzt.«

      »Wie schrecklich!«

      Petra empfand Mitleid für einen Mann, den sie nicht kannte.

      »Jetzt kann ich ihn nie mehr kennenlernen.«

      Sie lehnte sich auf dem Sessel zurück und schloß für einen Augenblick die Augen.

      »Ich nehme an, die Beerdigung war schon? Dein Brief hat mich ja erst spät erreicht. Ich war im Urlaub.«

      »Ja! Die Beerdigung fand vorletzte Woche in Waldkogel statt. Ich war dort.«

      »Waldkogel! Nie davon gehört. Wo ist das?«

      Der Notar hatte sich gut vorbereitet. Er legte ihr eine Landkarte hin und einige Prospekte, die er aus Waldkogel mitgebracht hatte.

      »Was

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