Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ich glaub, der Alois würde gern mal wieder auf den Berg gehen. Bis zum Gipfel hinaufklettern, das kann er nicht mehr. Ich denke, daß es ihm vielleicht Freude machen würde, bis zum ›Paradiesgarten‹ zu wandern. Allein sollte er aber nicht gehen.«

      »Ich verstehe Anna. Wenn’s die Tage mal ruhig auf der Berghütte ist, dann gehe ich mit dem Alois wandern. Allein sollte er aber nicht gehen. Mitten in der Woch’ kommen immer weniger Gäste. Vielleicht am nächsten Mittwoch. Ich werd’ mal mit dem Alois reden.«

      »Danke, Toni! Da wird er sich freuen. Der alte Alois hat so viel für uns getan.«

      »Ja, das hat er. Wir sind ja schließlich so etwas wie die Erben seiner Berghütte, auch wenn er noch lebt. Ich hoffe, daß er noch lange lebt und Freude daran hat, uns zuzusehen, wie wir beide die Berghütte weiter bewirtschaften. Das machen wir ganz so, wie er es getan hat.«

      Antonius Baumberger hatte seine junge Frau fest in den Arm genommen. Er war so glücklich. Sein Jugendtraum, die Berghütte zu bewirtschaften, war in Erfüllung gegangen. Die Liebe hatte ihm Anna an seine Seite geführt. Sie sahen einem glücklichen Leben entgegen.

      »Dann gehe ich und setze mich noch ein bißchen zu ihm.«

      »Ja, Anna, mach das!«

      Toni und Anna küßten sich. Dann ging Anna und setzte sich zu Alois. Sie forderte ihn auf, ihr alte Geschichten zu erzählen. Da war der alte Mann ganz in seinem Element. Anna lauschte ihm gebannt. Jede Erzählung brachte sie ihrer neuen Heimat ein Stück näher.

      *

      Mit klopfendem Herzen stand Petra im Treppenhaus des vornehmen Jugendstilgebäudes. Das Tageslicht fiel durch die bunten Bleiglasfenster mit seinen Ornamenten und verbreitete im Treppenhaus gedämpftes Licht. Ein roter Teppich führte von der Eingangstür durch die Halle und schwang sich dann die Treppe hinauf, von goldfarbenen Messingstäben auf jeder Treppenstufe gehalten. Meterhohe Palmen und andere Grünpflanzen in Übertöpfen, die zum Stil des Hauses paßten, vollendeten die Atmosphäre. Es war, als sei die Zeit stehengeblieben.

      In ihren Jeans und dem bunten Oberteil fand sich Petra irgendwie fehl am Platz.

      »In welchen Film bin ich da geraten?« murmelte sie vor sich hin.

      Dann verglich sie den Briefkopf des Schreibens mit dem Messingtürschild. Darauf stand:

      Dr. Ludwig Leuthold

      - Notar und Rechtsanwalt -

      Fachanwalt für Familienrecht & Eherecht

      Petra atmete tief durch und klingelte. Kurz darauf hörte sie Schritte. Dann wurde die Tür geöffnet. Eine freundliche ältere Dame schaute Petra an.

      »Frau Pfleider, nehme ich an!«

      Statt einer Antwort reichte ihr Petra das Schreiben.

      »Bitte, treten Sie ein!«

      Die ältere Dame im dunkelgrauen Kleid führte Petra durch die Kanzlei. Am Ende des Flurs klopfte sie kurz und öffnete dann eine Tür.

      »Herr Doktor, die junge Frau Pfleider ist hier!«

      Petra drückte ihren Plastikrucksack enger an ihren Körper, so als könnte er ihr Schutz bieten vor dem, was jetzt auf sie zukam.

      Ein kleiner freundlicher, älterer Herr kam auf Petra zu. Er flößte ihr sofort Vertrauen ein. Er hatte dichtes weißes Haar. Blaue Augen zwinkerten sie durch die runden Brillengläser fröhlich an.

      »So, das ist also die Petra! Groß geworden ist das Madl! Na ja, ist ja auch mehr als zwanzig Jahre her, daß ich dich gesehen hab’. Setz dich!«

      Er gab Petra die Hand und zeigte auf die lederne Sitzgruppe in der Ecke. Der Tisch war gedeckt für zwei Personen. Auf einer Kuchenplatte türmten sich Leckereien. Die Sekretärin schenkte Petra und ihrem Chef Kaffee ein, dann verließ sie den Raum und schloß leise, fast geräuschlos die Tür.

      »Als Kind hattest du gerne Schokoladentorte gegessen. Ich weiß nicht, ob das immer noch so ist. Deshalb habe ich Verschiedenes besorgen lassen, auch Plundertaschen mit Äpfeln und Blätterteigbrezeln mit Mandeln. Ich hoffe, dir schmeckt etwas davon. Greif zu!«

      Petra schaute Doktor Ludwig Leuthold nur mit großen Augen an.

      »Sie kennen mich?«

      Statt einer Antwort stand er auf und holte einen Umschlag. Er öffnete ihn und gab Petra die Photos.

      »Das bin ich – und da ist auch Mutter.«

      Nacheinander betrachtete Petra die Bilder.

      »An das Schaukelpferd erinnere ich mich, aber ich weiß nicht mehr, wo es gestanden hat.«

      Der Notar lachte freundlich.

      »Das gehörte meinem Sohn. Der war aber damals schon einige Jahre älter und spielte nicht mehr damit. Wenn deine Mutter mich besuchte, dann hast du immer damit gespielt.«

      »Es tut mir leid. Ich erinnere mich an das Schaukelpferd, aber nicht an Sie.«

      »Nun mit dem Sie, das kannst du gern lassen. Damals war ich der Onkel Ludwig für dich. Ich würde mich freuen, wenn du mich auch heute so nennen würdest.«

      Petras Augen wurden noch größer.

      »Sie – du – Sie! Ich bin ganz verwirrt. Ich esse vielleicht erst einmal ein Stück Schokoladentorte. Süßigkeiten und Zucker sollen die Nerven beruhigen, sagt man.«

      »Das ist sehr vernünftig, meine gute Petra! Nerven, die wirst du jetzt brauchen.«

      »So schlimm?« fragte Petra ängstlich.

      »Das weiß ich nicht genau. Ich vermute aber, daß ich dir Dinge sage, die du vielleicht nicht weißt. Es liegt dann bei dir, zu entscheiden, ob sie schlimm sind. Doch ich gestehe, daß ich auch etwas aufgeregt bin. Ich habe schon viele Erbschaftsangelegenheiten geregelt, doch diese ist eine besondere Angelegenheit, ja, ganz besonders auch für mich. Doch schön der Reihe nach.«

      Er griff nach einem Stück Käsesahnetorte. Sie aßen, genossen und warfen sich Blicke zu.

      »Ich nehme an, du hast deiner Mutter, der guten Vera, nichts von meinem Schreiben erzählt?«

      »Was führt Sie – ehm – was führt dich zu dieser Annahme?«

      »Ganz einfach, dann wäre sie doch mitgekommen! Sie hätte dir vielleicht von früher erzählt. Dann hättest du gewußt, wer ich bin und wo das Schaukelpferd gestanden hat.«

      »Ich rede nicht mehr mit ihr.«

      »Streit?«

      »Streit kann man das nicht nennen. Wir reden ja nicht miteinander, also streiten wir auch nicht.«

      Petra Pfleiders Stimme klang hart und kalt. Doch schwang auf einer anderen, tieferen Tonlage Enttäuschung und Einsamkeit mit.

      »Ihr hattet aber einen Streit? Wann?«

      »An meinem achtzehnten Geburtstag! Ein richtiger

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