Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 140

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

      »Stell dir vor, das weiß ich auch!«

      Petra hielt ihm ein Ende des Abschleppseiles hin. Das andere knotete sie an die Anhängerkupplung ihres Autos.

      Petra fuhr langsam an und schleppte das Fahrzeug bis zur Straße. Christophs Auto sprang an. Petra packte ihr Seil wieder ein. Christoph Unterlercher überholte sie und fuhr vor ihr her. Sie hielt Abstand. Dann geschah es.

      Er hatte vergessen die Heckklappe zu schließen und das ganze Holz- und Wurzelzeug fiel nach einer Bremsung vor einer Kurve herunter. Im letzten Augenblick konnte Petra ihr Auto noch zum Stehen bringen.

      Jetzt reichte es ihr aber. Sie scherte aus und fuhr an ihm vorbei. So schnell es die kurvenreiche Straße erlaubte, steuerte sie auf Waldkogel zu. Nur weg von ihm, weg aus seiner Nähe! Fort aus dem Bann seiner blauen Augen! Weit weg von seinem Lächeln! Dabei zog ihr Herz sie zu ihm. Sie hätte am liebsten gebremst, statt Gas zu geben. Wie durch einen Nebel sah sie die Landschaft, weil sein Gesicht immer noch vor ihren Augen stand.

      Kurz vor dem Ortseingang orientierte sich Petra im Prospekt, den ihr Onkel Ludwig gegeben hatte. Dann fuhr sie weiter und hielt.

      Über dem Eingang der Gaststätte und Pension hing ein schönes schmiedeeisernes Schild, darauf stand: Beim Baumberger.

      Petra packte ihre kleine Tasche und ging hinein. Sie setzte sich an einen der Tische und beobachtete, wie sich die Gäste von dem Wirt und der Wirtin verabschiedeten. Sie lauschte den Gesprächen. Es drehte sich alles um Wanderwege, Bergrouten, Aufstiege.

      Dann trat Meta Baumberger an den Tisch.

      »Grüß Gott! Was darf es sein? Frühstück?«

      »Nur ein Kännchen Kaffee! Kann ich hier meine mitgebrachten Brote dazu essen? Sonst werden sie trocken, und Essen soll man nicht fortwerfen.«

      »Aber ja! Da hab’ i nix dagegen. Es wird viel zuviel fortgeworfen. Das ist eine Sünd’, was da immer fortgeworfen wird.«

      Kurze Zeit später brachte Meta den Kaffee.

      »Sind Sie Frau Baumberger?«

      »Ja! Warum fragst du?« Meta Baumberger musterte Petra genauer.

      Obwohl sie alleine in der Wirtsstube waren, schaute sich Petra um und flüsterte:

      »Ich möchte gern mit Ihrem Mann sprechen. Herr Doktor Ludwig Leuthold hat mich geschickt.«

      »Mein Gott! Des is des Madl. Mein Gott! I hätt’s gleich sehen müssen. Die Ähnlichkeit! So eine Ähnlichkeit mit dem Zacharias! Ich hätt’s mir denken sollen.«

      Meta schlug die Hände zusammen. Dann rief sie so laut sie konnte:

      »Xaver! Komm doch mal!«

      Statt Xaver kam eine junge Frau aus der Küche. Petra gefiel sie gleich. Sie trug ein dunkelgrünes Dirndl mit einer hellgrünen Dirndlbluse. Der Baumwollstoff war mit Tannenbäumen gemustert in helleren Tönen, grün und braun. Die Schürze, mit ihren quergesteppten Biesen im unteren Teil über dem Saum, war einfarbig in einem anderen Grünton.

      »Mutter Meta, Vater Xaver ist mal kurz raus, in den Stall. Er wird gleich kommen.«

      »Anna, schau! Des Madl is’ dem Zacharias sei Tochter! Der Doktor Leuthold hat sie geschickt.«

      Anna schaute Petra an und sah Angst in ihren Augen. Freundlich reichte sie ihr die Hand.

      »Guten Tag oder grüß Gott, wie wir hier sagen! Ich bin die Anna. Ich bin die Schwiegertochter vom Xaver Baumberger. Du bist also die Petra!«

      »Ja, die bin ich. Woher…?«

      Meta Baumberger schaltete sich in das Gespräch ein.

      »Der gute Doktor Leuthold hat angerufen und dich angekündigt, Madl. Wir haben schon auf dich gewartet. Die Anna is’ deswegen extra hiergeblieben. Unser Sohn, der Toni, der is’ in die Stadt gefahren. Der Doktor Leuthold hat denkt, daß es vielleicht gut wär, wenn die Anna da is’. Weil doch die Anna in deinem Alter is. I geh jetzt mal den Xaver suchen. Derweil kümmert sich die Anna um dich. Was der wieder so lang machen tut? Na ja, der Xaver is eben ein richtiges Mannsbild. Wenn man ihn brauchen tut, dann is’ er net da und läßt sich Zeit. So is’ das eben mit den Mannsbildern, Madl. Aber lieb haben wir sie trotzdem.«

      Petra lächelte.

      Anna holte sich auch einen Kaffee und setzte sich an den Tisch.

      »Du hast ein wunderschönes Dirndl an, Anna. Dirndl waren bisher nicht so meine Sache. Ich fand die immer etwas altmodisch. Aber dein Dirndl wirkt irgendwie modern.«

      »Danke! Da gibt es einen Laden in der Stadt, der hat solche Sachen, Dirndl und Landhausmoden. Wenn du magst, dann zeige ich ihn dir.« Anna lachte. »Als ich hier ankam, trug ich Schuhe mit hohen Absätzen und kannte Dirndl nur dem Namen nach. Wenn ich heute daran denke, muß ich lachen.«

      »Du bist nicht von hier?«

      »Nein, ich komme aus dem hohen Norden. Zuletzt habe ich in Hamburg gewohnt.« Augenzwinkernd fügte sie leise hinzu. »Dann verschlug mich die Liebe nach Waldkogel.«

      Xaver Baumberger kam herein, dicht gefolgt von Meta. Er begrüßte Petra und zapfte sich dann ein Bier.

      Xaver und Meta setzten sich an den Tisch. Xaver trank erst einen kräftigen Schluck. Dann wischte er sich den Schaum von den Lippen.

      »So, Madl! Des is’ er!«

      Xaver Baumberger griff in die Hosentasche seiner Lederhose und legte Petra einen Schlüssel hin.

      »Des is’ der Schlüssel von der Haustür vom Vogelmeier Hof. Die Schlüssel vom Kuhstall und den anderen Türen hab’ ich auf den Küchentisch gelegt.«

      Petra sah den großen Schlüssel an. Er war über zehn Zentimeter lang und hatte einen großen Schlüsselbart. Sie spürte plötzlich, wie ihr Herz klopfte. Diesen Schlüssel hatte ihr leiblicher Vater in Händen gehabt. Zum ersten Mal würde sie etwas berühren, was er berührt hatte, was ihm gehört hatte.

      Zuerst fuhr Petra mit dem Zeigefinger auf dem Schlüssel auf und ab. Dann zog sie ihn zu sich und schließlich barg sie ihn zwischen ihren beiden Händen. Er fühlte sich glatt an und irgendwie vertraut.

      »Willst dir den Hof gleich ansehen? I kann dich hinbringen. I kann mitgehen, wenn d’ magst. Die Anna kann auch mit dir gehen. Wir haben dir schon was zusammengestellt. Wird ja nix oder net viel da sein in der Küche.«

      Fragend schaute Petra in die Runde.

      »Vater Xaver und wir alle gingen davon aus, daß du dort übernachtest, solange du in Waldkogel bist«, sagte Anna.

      »Ich weiß nicht recht.« Petra Pfleider überlegte. Sie wirkte verlegen. »Praktisch und preiswert wäre es schon, statt sich ein Zimmer zu nehmen. Aber ich kann den Hof vielleicht nicht behalten, wegen der Schulden. Sehr heruntergekommen soll er auch sein. Vielleicht trete ich mein Erbe erst gar nicht an. Dann wäre es schlecht, wenn ich da schlafen würde, denke ich.«

      »Also, wenn du den Hof behalten willst, dann findet sich auch ein Weg. Den Zacharias würde

Скачать книгу