Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 142

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

Aber da hat er sich nichts sagen lassen. Die Berge gaben ihm Kraft und Zuversicht. Immer wieder ging er in die Berge. Nach einer Bergtour kam er dann auch immer gefestigt und voller Lebensmut zurück. Der Elan hielt nur nicht lange an. Ich denke, daß er einen schweren Herzanfall hatte und in Folge dessen abgestürzt ist. Mußt dir keine Gedanken machen, Petra! Dein Vater war ein gottesfürchtiger Mensch und hätte niemals sein Leben weggeworfen.«

      Petra atmete erleichtert auf.

      »Ich denke auch«, fuhr der Geistliche fort, »daß er sich bald bei dir gemeldet hätte. Wir haben oft darüber gesprochen. Er sah ein, daß er Kontakt zu dir aufnehmen mußte. Ich bin mir sicher, daß er das auch getan hätte. Er wollte dir einen Brief schreiben.«

      »Danke, Herr Pfarrer, daß Sie mir das gesagt haben.«

      »Du sollst Frieden schließen mit ihm, Petra!«

      »Ich werde es versuchen!«

      »Dann werde ich dich jetzt noch etwas allein lassen. Ich denke, daß du ein paar Tage bleibst. Wenn du Fragen hast oder jemanden zum Reden brauchst, ich bin für dich da.«

      »Ja, ich werde eine Weile bleiben. Wie lange, weiß ich noch nicht. Jetzt, nachdem Sie mir das alles erzählt haben, werde ich wohl auf dem Vogelmeier Hof wohnen. Ich würde mich freuen, wenn Sie vorbeikämen, Herr Pfarrer.«

      »Danke für die Einladung! Ich werde dich so oft besuchen, wie es mir möglich ist. Ich weiß, daß das alles nicht leicht für dich ist.«

      Sie nickten sich zu und schüttelten sich die Hände.

      Der Pfarrer gab Petra seinen Segen. Dann ließ er sie allein am Grab ihres Vaters zurück.

      Er ging in die Kirche und stellte eine besonders große Kerze auf. Er kniete vor der Statue der Heiligen Maria, der Mutter Gottes. In einem inbrünstigen Gebet erflehte er ihren Segen für die junge Frau. Sie brauchte eine Fürsprecherin, und wer war dafür wohl besser geeignet als die Mutter Gottes selbst?

      *

      Petra blieb noch eine kleine Weile beim Grab. Dann ging sie zurück zu ihrem Auto und fuhr zum Vogelmeier Hof. Der Weg dahin fiel ihr jetzt schon nicht mehr ganz so schwer.

      Sie parkte das Auto mitten auf dem Hof. Sie stieg aus und betrachtete das große Haus. Das Erdgeschoß war aus Bruchsteinen gebaut. Das nächste Stockwerk und das Dachgeschoß waren aus Holz. Vor beiden erstreckten sich Balkone über die ganze Front. Das weit ausladende Dach bot Schutz vor Wind, Regen und Schnee im Winter. Daneben gab es noch Nebengebäude in ähnlicher Bauweise aus Bruchsteinen und Holz.

      Petra beschloß, sich erst einmal alles von außen anzusehen. Sie umrundete das Haus. Dabei mußte sie über die Wiese gehen, deren Gras sicherlich schon lange nicht mehr gemäht worden war. Sie war froh, daß sie lange Hosen und feste, geschlossene Schuhe trug. Zwischen den Gräsern standen auch viele Brennesseln.

      Der Garten war ein Urwald voller Unkraut. Da die Pfleiders auch einen Garten hatten, war Petra mit Gartenarbeit vertraut. Sie erkannte die Struktur und entdeckte zwischen dem vielen Unkraut Beerensträucher. In dem vorderen Teil wuchsen Blumen. Petra pflückte einen großen Strauß.

      Dann gingen sie zurück zum Auto. Der Schlüssel lag immer noch auf dem Beifahrersitz. Mit klopfendem Herzen ergriff sie ihn und ging zur Haustür. Ihre Hand zitterte so, daß sie nur mühsam den Schlüsselbart ins Schlüsselloch bekam. Das Schloß ließ sich gut öffnen. Sie drückte die Tür auf und trat ein.

      Langsam schritt sie durch die große Diele. Die Türen zu den Zimmern standen offen. Es roch nach abgestandener Luft. Petra betrat zuerst die Küche. Sie legte die Blumen auf den Küchentisch und öffnete als erstes die beiden Küchenfenster. Dann ging sie von Raum zu Raum und öffnete überall schnell die Fenster. So durchwanderte sie alle Räume von unten bis oben. Die warme Sommerluft strömte herein. Weil Petra keine Vase fand, stellte sie die Blumen erst einmal in einen großen Kochtopf. Dann betrachtete sie die Küchenmöbel. Es waren alte Möbel, sehr alte. Die Türen waren bemalt. Petra öffnete Schranktür für Schranktür und zog Schubladen auf. Jedes Fach war ordentlich eingeräumt. In der Speisekammer fand sie viele Gläser mit Marmelade und Eingemachten. An der Decke hingen Schinken und Trockenwürste. Im Regal lag ein großer runder Käse und daneben ein Käsemesser. Petra schnitt sich ein Stück ab und aß den Käse. Er schmeckte ihr so gut, daß sie sich sofort noch ein weiteres großes Stück abschnitt.

      Mit dem Käse in der Hand, wanderte sie danach von Raum zu Raum. Sah sich alles an. In vielen Zimmern waren die Möbel mit weißen Tüchern verhängt. Es gab neben der Küche zwei Wohnzimmer, viele Schlafzimmer und unter dem Dach einen großen Trockenspeicher und möblierte kleine Zimmer. Petra erinnerte sich, was ihr Onkel Ludwig erzählt hatte. Die Vogelmeiers hatten früher Zimmer vermietet. Das Haus hatte drei Badezimmer. Sie waren nicht sehr modern, aber sauber und groß.

      Zum Schluß ging Petra in das Zimmer mit dem Einzelbett. Das war wohl das Schlafzimmer von Zacharias. Dann entdeckte sie auf dem Nachttisch einen Bilderrahmen. Das große Photo war schon sehr alt. Petra trat ans Fenser, um es genauer zu sehen. Ihr Herz klopfte. Es war ein Bild ihrer Mutter, als sie eine junge Frau war.

      »Er hat dich doch geliebt!« sagte Petra laut.

      Unten rechts in der Ecke hatte Zacharias Vogelmeier ein kleines Photo außen zwischen Rahmen und Glas gesteckt. Es war ein Bild von Petra.

      Sie stellte den Bilderrahmen zurück. »Sie öffnete den Kleiderschrank. Sachte strich sie über die Herrenkleidung, die darin hing.

      In der oberen Schublade einer Kommode lag eine alte Ledermappe. Petra schlug sie auf. Petras Hände zitterten, als sie die Briefe darin nacheinander betrachtete. Sie waren alle an ihre Mutter adressiert und ungeöffnet zurückgeschickt worden. Petra entschied, sie jetzt nicht zu öffnen und zu lesen. Das wollte sie sich für einen der nächsten Abende aufheben.

      Petra ging wieder hinunter in die Küche. Es war bald Mittag. Anna würde kommen. Petra deckte den Tisch. Sie holte Käse und Schinken aus der Speisekammer. Sie fand auch Gewürzgurken und Senf. Nur Brot gab es nicht. Vielleicht würde Anna Brot mitbringen. Das Teewasser kochte noch nicht, als es vom Kirchenturm zur Mittagszeit läutete.

      Da kam auch schon Anna mit dem Fahrrad angefahren. Sie klingelte laut mit der Fahrradglocke.

      »Komm rein! Ich bin in der Küche!« rief Petra durch das Küchenfenster.

      »Willkommen auf dem Vogelmeier Hof!« begrüßte Petra Anna.

      »Oh, sieht ganz so aus, als hättest du dich mit dem Hof schon angefreundet«, sagte Anna und betrachtete den liebevoll gedeckten Tisch.

      Sie stellte den Korb ab.

      »Das schickt dir Meta. Brot ist auch drin.«

      »Danke!« Petra machte sich sofort ans Auspacken. »Setz dich!«

      Dann brühte Petra Tee auf.

      Sie aßen.

      »Dir gefällt es hier, Petra, richtig?«

      Petra schaute Anna mit leuchtenden Augen an.

      »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich kann es selbst kaum fassen. Das Haus hat mich so freundlich aufgenommen. Ich fühle mich gut hier, Anna. Es ist mir irgendwie nicht fremd.«

      »Das freut mich so für dich, Petra! Dann wirst du also hier wohnen?«

Скачать книгу