Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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mit ihren Gefühlen. Sie zählte immer wieder die Geldscheine. Wenn sie noch mehr Gäste aufnehmen würde, dann könnte sie ihr Erbe vielleicht doch antreten. Sie gestand sich ein, daß sie das gerne tun würde. Sie fühlte sich so ruhig und gefestigt in diesen alten Mauern.

      Gleichzeitig hatte sie Angst vor dem nächsten Zusammentreffen mit Christoph Unterlercher. Ja, Anna hatte recht. Ich habe mich in Chris verliebt, gestand sie sich ein. Sie dachte wieder an seine großen blauen Augen, sein Lachen, seine ganze Ausstrahlung, die ihr Herz gefangen hatte.

      Petra ging zum Telefon. Es war nicht abgeschaltet. Sie rief Doktor Ludwig Leuthold an.

      *

      Wie versprochen war am Nachmittag Anna mit Toni gekommen. Sie hatten auch Bello mitgebracht. Etwas später war auch Annas Schwiegermutter gekommen. Die drei Frauen arbeiteten bis zum Abend, um das Haus zu säubern, wie es sich für eine Pension gehörte. Alle Betten wurden frisch bezogen und eines der Wohnzimmer als Aufenthaltsraum hergerichtet. Im großen Flur stellte Toni einen Tisch auf. Das war der Empfang. An der Wand brachte er das Schlüsselbrett an, das sie auf dem Speicher gefunden hatten. Daran hingen die Schlüssel für die Zimmer.

      Anna und Meta hatten Petra einen Koffer voller Kleidungsstücke mitgebracht. Petra wählte mit ihrer Hilfe ein braunes Dirndl aus, das in der Farbe gut zu ihrem langen Haar paßte. Meta Baumberger zeigte Petra, wie sie ihr hüftlanges braunes Haar flechten und die dicken Zöpfe wie eine Krone auf dem Kopf feststecken konnte.

      »Schaust jetzt aus wie eine von uns, Madl«, sagte Meta und fügte gleich hinzu. »Des is’ ja auch kein Wunder, bist ja auch eigentlich von hier. Deine Wurzeln sind hier auf dem Vogelmeier Hof.«

      »Wie fühlst du dich?« fragte Anna.

      Petra betrachtete sich im Spiegel des Schlafzimmers, das vorher von ihrem Vater genutzt worden war. Anna und Meta hatten Petra überredet, den Raum zu nutzen wie es der Tradition entsprach. Sie hatte als nächste Generation dort einzuziehen. Toni hatte im Zimmer einen zweiten Schrank aufgestellt, in dem jetzt die Trachtenkleidung von Petra hing. Es waren viele schöne Dirndl dabei, die Meta ihr geschenkt hatte, auch Strickjacken und wärmere Sachen für den Winter. Die Kleidung war sauber und zeigte keine oder nur geringfügige Gebrauchsspuren. Meta hatte im Laufe der Jahre an Gewicht zugenommen und deshalb paßten ihr die Sachen nicht mehr. Auch die Frau des Bürgermeisters Fellbacher, Irene, hatte Anziehsachen gespendet. Dabei waren auch wertvolle handbestickte Blusen und Spitzen.

      »Nun rede schon! Wie fühlst du dich, Petra?« bohrte Anna nach.

      »Soll ich ehrlich sein?«

      »Das bitten wir uns aus!«

      »Gut, Anna, dann muß ich wohl Farbe bekennen. Ich fühle mich wohl! Ich fühle mich in diesem Kleid beschützt. Ich kann es schlecht beschreiben. Alle Hektik ist von mir abgefallen. Mein Herz ist nicht mehr so ruhelos, wie all die letzten Jahre. Ich fühle mich stärker.«

      Sie schaute Anna und Meta durch den Spiegel an. Dann füllten sich ihre Augen mit Tränen.

      »Ich bin nicht mehr ganz die Petra Pfleider. Ich fühle mich immer mehr wie die Petra Vogelmeier«, sagte sie mit dünner Stimme.

      Anna und Meta traten zu Petra. Sie nahmen sie in ihre Mitte und hielten sie tröstend fest.

      »Alles wird gut werden, Petra«, flüsterte Anna. »Mußt nur auf dein Herz hören.«

      Sie gingen hinunter. Toni saß vor dem Haus auf der Bank und rauchte eine Pfeife. Zu seinen Füßen lag der riesige Hund.

      »Siehst richtig fesch aus, Petra! Mei, Anna, schau dir das an! Die Petra ist a richtig fesches Madl. Die wird den Burschen hier in Waldkogel ganz schön den Kopf verdrehen. Des wird einen richtigen Aufstand geben. Die werden sich gegenseitig überbieten, dir den Hof zu machen. I bin gespannt, wem du dein Herz schenkst, wenn du hier bleibst. Du wirst doch hier bleiben, Petra?«

      Petra wurde verlegen.

      »Mußt dir nicht so zu Herzen nehmen, was der Toni sagt, Petra«, beschwichtigte sie Anna und tadelte ihren Mann. »Toni, sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Ich weiß schon, was in deinem Kopf vorgeht. Dein Freund Martin sucht eine Braut und der Leo auch. Doch ich denke, daß Petras Herz schon vergeben ist. Sie will es zwar noch nicht so richtig wahrhaben, aber es ist genauso, wie damals bei mir und dir.«

      »Mei, dann nehm i alles zurück! I will nix gesagt haben, außer daß die Petra fesch ausschaut.«

      »Wir müssen jetzt gehen, Petra. Toni und ich wollen heute noch rauf zur Berghütte. Wir fahren bis zur Oberländer Alm, dann haben wir immer noch ein gutes Stück Aufstieg vor uns. Meine Handynummer habe ich dir ja gegeben. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich an. In ein paar Stunden bin ich dann bei dir. Das verspreche ich dir, Petra. Außerdem kannst du dich jederzeit an meine Schwiegermutter wenden. Die Meta wird sich um dich kümmern.«

      »Des mach i!« bekräftigte die Baumbergerin.

      »Sollen wir dir den Bello dalassen, ein paar Tage?« fragte Toni.

      »Vielen Dank. Das wird nicht nötig sein. Danke, Anna und Toni, für euer Angebot. Auch noch einmal ein ganz herzliches Danke für eure Hilfe und die schönen Sachen – dir auch Baumbergerin.«

      »Das haben wir doch gerne gemacht!«

      Anna umarmte Petra und flüsterte ihr ins Ohr.

      »Mußt keine Angst haben! Der Christoph tut dir nichts.«

      »Wer ist dieser Christoph Unterlercher eigentlich, Anna? Du warst doch so erstaunt, als ich dir den Namen nannte.«

      »Das soll er dir selbst erzählen, Petra! Wir müssen jetzt wirklich gehen.«

      Als Dankeschön überreichte Petra Anna und Meta einen großen Blumenstrauß, den sie im Garten gepflückt hatte.

      Dann stand sie am Weg und schaute nach, bis die drei im Auto verschwunden waren.

      Nachdenklich ging sie zurück in die Küche. Etwas unschlüssig stand sie vor dem Herrgottswinkel in der Ecke. Meta Baumberger hatte sie am Nachmittag beiseite genommen und ihr einen Rat gegben. Petra sollte dort eine Kerze anzünden und all ihre Sorgen und Ängste dem Heiland erzählen. Sie wollte auch ihre Träume und Wünsche der himmlischen Macht anvertrauen.

      Petra war kein sehr religiöser Mensch, jedenfalls bisher. Doch jetzt im Dirndl war sie eine andere geworden. Schaden kann es ja nicht, dachte sie. Sie holte eine kleine Kerze aus der Vorratskammer. Dort gab es eine ganze Kiste davon. Sie zündete sie an und stellte sie auf. Die Flamme brannte ruhig und hell. Petra empfand das ruhige Brennen der Flamme als sehr tröstlich. Sie faltete die Hände vor ihrer Brust und versuchte, Worte zu finden. Womit sollte sie anfangen? Es gelang ihr nicht richtig. Selbst in diesem Augenblick drängte sich immer wieder das Bild von Christoph Unterlercher in den Vordergrund. So stand sie einfach da und ließ die Gedanken ziehen. Irgendwann wurde sie ganz ruhig.

      Danach ging Petra durch das ganze Haus und besah sich alles noch einmal. Sie streichelte die bemalten Schränke und Kommoden in den Zimmern. Sie rückte die Blumen auf dem Empfangstisch ein weiteres Mal zurecht. Sie schlug das dicke alte Buch auf, in dem ihre Großeltern und ihr Vater die Namen und die Anschriften der Pensionsgäste notiert hatten.

      Auf die freie Doppelseite schrieb sie.

      »Pension Petra Vogelmeier«, und daneben das Datum.

      Sie

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