Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan
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Читать онлайн книгу Apache Cochise Staffel 2 – Western - Frank Callahan страница 6
»Wie kann ich mich mäßigen, wenn das Maß übervoll ist?«
»Du bist alt genug, um es gelernt zu haben.«
»Ich bin noch nicht alt genug, um mit anzusehen, wie mein Volk hungern muß, weil…«
Wieder wurde er unterbrochen. Cochises Entschluß stand längst fest, doch er wollte sich die eigene Entscheidung nicht aus der Hand nehmen lassen und erst darüber sprechen, wenn seine Pläne ausgereift waren.
»Schweig und gehe! Victorio wird befreit werden. Geh jetzt!«
Eskaminzin und Alchesay standen mit einigen Kriegern in der Nähe. Sie warfen erstaunte Blicke auf den Jefe. Manchmal verstanden sie ihn nicht mehr. In der Regel dann, wenn er dabei war, ganz bestimmte Entscheidungen zu treffen.
Nana schlich mit gesenktem Kopf davon. Cochise hatte ihn zurechtgewiesen, das kränkte ihn. Schließlich war er kein einfacher Krieger, der auf einen Fingerzeig des Häuptlings gehorchte.
Alchesay wandte sich an Cochise: »Du willst Victorio befreien lassen?«
»Ich selbst werde ihn befreien. Nur Naiche wird mich begleiten. Naiche ist mein Sohn und ein großer Krieger. Warte, bis es Nacht wird.«
»Apachen kämpfen nicht während der Dunkelheit.«
»Ich will und werde nicht kämpfen, Alchesay. Nur Victorio befreie ich, danach ziehe ich mich mit Na-Cheez zurück.«
»Hast du keine Angst, daß die Bleichgesichter hier heraufkommen?«
Cochise schüttelte den Kopf.
»Nein, Alchesay. Sie sind wie Hunde, die ihre Wunden lecken. Kein weißer Mann wird sich hier oben sehen lassen.«
Naiche hatte die Worte seines Vaters gehört und kam zum Feuer, setzte sich mit untergeschlagenen Beinen und starrte in die Glut. Cochise saß ihm wie in Trance gegenüber. Seine Gedanken waren weit fort.
»Naiche, du willst mich sprechen?«
»Ich wollte dir sagen, Koh Cheez, daß ich mit meiner ganzen Kraft helfen werde, Victorio zu befreien. Heute abend?«
»Zwei Stunden nach Dunkelwerden. Um diese Zeit sind sie vollgegessen und faul. Die Posten schwatzen miteinander und sind unaufmerksam. Halte dich um diese Zeit bereit, Na-Cheez.«
Wie schon so oft bewunderte der Sohn den Vater, der Krieger den AnLührer, der Paladin den Konig. Langsam stand Naiche auf.
*
»Old Vic«, wie ihn die Weißen nannten, lag zusammengeschnürt unter dem offenen Dach der Schmiede und starrte wütend auf den Vorplatz. Soldaten biwakierten zwischen den Gebäuden, lachten und scherzten, beachteten ihn kaum. Es ging auf Mittag zu. An einem Feuer wurde in einem großen Kessel eine Mahlzeit gekocht. Der Duft von Fleisch ließ ihn spüren, daß er seit vielen Stunden nichts gegessen hatte.
Keiner der weißen Häuptlinge war erschienen, um ihn zu demütigen. Auch das Bleichgesicht, das die Station befehligte, hatte er noch nicht zu Gesicht bekommen.
Ein grimmiges Lächeln umspielte Victorios Mund. Damals hatte er mit mehr Erfolg die Station angegriffen und sie teilweise vernichtet. Diesmal aber war es ihm trotz seiner Großsprecherei nicht gelungen, und das wurmte ihn.
Cochise und seinen Chiricahuas hatte er imponieren, ihnen beweisen wollen, daß ein Chiricahua längst nicht das vollbrachte, was ein Mimbrenjo konnte.
Die Weißen hatten den Angriff abgeschlagen, ihn gefangen und seine Krieger in die Flucht getrieben.
Langsam dämmerte die Wahrheit über seine Niederlage in ihm. Die Geschütze waren es gewesen, die ihnen diese böse Überraschung beschert hatten. Seine Krieger waren trotz ihres Heldenmuts im Eisenhagel der Feuerschlünde verblutet.
Mit dieser Erkenntnis kam ihm eine zweite. Waren die Kanonen dann nicht in der Paßstraße schuld an Cochises Niederlage gewesen? Hatte er dem Jefe Unrecht getan?
Knirschende Schritte vertrieben seine Gedankengänge. Er blickte den drei Bleichgesichtern entgegen. Thomas Jeffords, Captain Roberts und Lieutenant Hegemann blieben vor ihm stehen. Victorio musterte sie aufmerksam. Er sah keinen Triumph in ihren Augen, und sie weideten sich auch nicht an seiner Hilflosigkeit.
»He, Old Vic!« sagte Jeffords leutselig. »Pech gehabt, was?«
Victorio gab keine Antwort. Er betrachtete das Gesicht des Häuptlings der Pferdesoldaten. Roberts lächelte.
»Ist der tapfere Häuptling der Mimbrenjos vor Angst stumm geworden?« bohrte Jeffords vorsichtig weiter.
Victorio spuckte aus.
»Kein Weißer flößt einem Mimbrenjo Angst ein, Bleichgesicht. Was willst du?«
»Mit dir reden, was denn sonst. Du und deine Krieger seid geschlagen worden. Die Mimbrenjos sind geflohen, ihr Häuptling ist Gefangener der Armee. Was glaubst du, was mit dir geschieht?«
Der Häuptling spuckte wieder verächtlich aus.
»Martert mich, ihr werdet keinen Laut der Klage hören. Tötet mich, ich werde euch verlachen. Was also, Bleichgesicht, willst du von mir?«
»Wir werden dich nicht martern und auch nicht töten, Old Vic. Ich will mit dir Frieden schließen und einen Vertrag machen.«
»Ein sprechendes Papier?«
Jeffords nickte. »Ein sprechendes Papier, wie ihr Indianer sagt. Wenn du auf das eingehst, was ich will, bist du frei und kannst gehen, wohin du willst.«
»Sage mir, was du willst. Victorio hört zu.«
»Friede, Häuptling. Die Garantie, daß keine Überfälle auf meine Station und Kutschen mehr erfolgen. Für diese Zusage, die mit der Friedenspfeife besiegelt werden soll, wirst du frei und kannst zu deinen Kriegern zurückkehren.«
»Und wenn ich dir diese Zusage nicht gebe?«
Jeffords machte eine gleichgültig wirkende Handbewegung. Er war aber alles andere als gleichgültig.
»Dann überlasse ich dich den Pferdesoldaten, Old Vic. Sie bringen dich nach San Carlos, dort wirst du vor ein Gericht gestellt und verurteilt.«
»Wie verurteilt? Zu was verurteilt?«
Thomas Jeffords machte eine ernste Miene.
»Man wird dich am Hals aufhängen und strampeln lassen, bis du tot bist. Weißt du, wie das ist, wenn ein rauher Hanfstrick dir die Luft abschnürt und du ganz langsam an Luftmangel zugrunde gehst? Victorio, dieses Schicksal möchte ich einem tapferen Häuptling der Mimbrenjos ersparen.«
Victorios glühende Kohlenaugen musterten den weißen Mann, der ihm mit dem Blick gedroht hatte. Wütend zischelte er: »Ihr habt mich gefangen, meine Krieger getötet oder in die Flucht geschlagen. Es gelang mir nicht, euch zu vertreiben oder wie Ungeziefer zu vernichten. Ich habe so hart gekämpft, wie ich es vermochte. Meine Krieger fielen rings um mich und starben. Es war mein Schicksal, von euch gefangen zu werden. Es war eine trübe Sonne, die am Morgen aufging und heute abend in