Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 71
Als Reginald keine Reaktion zeigte außer einem unverständlichen Murmeln, ergriff Rhodan das Wort. »Ich danke Ihnen, dass Sie die Strukturlücke in den Schirm geschaltet haben. Für Sie mag es Alltag sein, mich hat es beeindruckt und zweifellos auch Bai Jun, selbst wenn er sich nichts anmerken ließ.«
»Es lag nicht in meiner Absicht, meine technologische Überlegenheit zu demonstrieren.«
Rhodan lächelte. »Im Fall des Generals ist es sicherlich von Nutzen, wenn er sieht, wie weit er unserer ... wie weit er der arkonidischen Technologie unterlegen ist.«
Bull sah von seiner Arbeit auf. »Dennoch ist es ihm gelungen, uns empfindlich einzuschränken.«
Das klang gar nicht gut. Rhodan erahnte schon die nächste Katastrophe am Horizont. »Worauf willst du hinaus, Reg?«
»Die Chinesen haben Störsender aufgestellt. Wir können weder Nachrichten empfangen noch abschicken. Wir sind im besten und im schlechtesten Sinne isoliert. Oder gefangen, ganz wie man es ausdrücken mag.«
Damit hatte Rhodan gerechnet. »General Bai Jun ist schlau genug, um zu wissen, wie er eine Belagerung wie diese strategisch durchführen muss. Ich habe nichts anderes erwartet. Für einen Informations-Junkie wie dich ist eine solche Isolation nicht gerade angenehm, was?«, versuchte er zu scherzen.
»Selbst auf dem Flug zum Mond habe ich gewusst, wie sich die angespannte Lage auf der Erde weiterentwickelt«, sagte Bull. »Genügt dir das als Antwort?«
Rhodan erinnerte sich daran, wie er nach der Tiefschlafphase erwacht war und Reginald gerade die neuesten Nachrichten der weltweiten Politik studiert hatte. Ehe er noch etwas erwidern konnte, betrat Dr. Manoli den Pilotenraum.
Der Arzt blieb am Eingang stehen. »Ich möchte mir die Diagnose-Liege ansehen. Begleitest du mich?«
Rhodan nickte und wandte sich dem Neuankömmling zu.
Bull blieb zurück. »Ich widme mich derweil dieser Technologie hier. Immer noch besser, als gar nichts zu tun und nur abzuwarten.«
»Ich habe einen Plan, Reg.«
»So? Dann raus damit!«
»Lass mich noch etwas nachdenken und sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Wir sind in Sicherheit, das ist mehr, als wir erhoffen konnten.«
»Ich werde versuchen, Ihnen bei der Reparatur zu helfen, Mr. Bull«, sagte Crest, »doch auch wenn die Technologie dieser Liege von meinem Volk stammen mag, so ist sie mir trotzdem fremd.«
Der Außerirdische hustete, und als Rhodan ihn beim Verlassen des Raums noch einmal ansah, glaubte er, dass Crests Augen auf andere Weise rot waren als noch vor Kurzem. Sie wirkten blutunterlaufen und krank.
»Ich habe ihn mit den beschränkten Bordmitteln der STARDUST untersucht«, sagte Dr. Eric Manoli zu Rhodan, als sie ins Freie traten. Die Zeltplanen spannten sich rundum, an der Weltraumkapsel und im Boden verankert. »Die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Arkoniden sind faszinierend, aber es gibt auch deutliche Unterschiede. Nimm nur unsere Rippen und die Knochenplatte, die Crest an ihrer Stelle besitzt.«
Der sonst so unscheinbare Mann mit den schwarzen Haaren verstrahlte plötzlich ein lebhaftes Charisma. Man sah ihm an, wie sehr ihn die fremdartige Biologie und die einmalige Möglichkeit, die sich ihm bot, begeisterten. Auch in dieser Hinsicht musste der Kontakt mit Crest für ihn unfassbar wertvoll sein. Dennoch standen ihm die Sorgen ins Gesicht geschrieben. »Dank meines Spezialwissens über zellulare Veränderungen habe ich auf dem Mond Leukämie diagnostiziert.«
»Und du bleibst bei dieser Einschätzung?«
Manoli nickte. »Inzwischen hab ich eine einfache genetische Untersuchung vornehmen können. Es gibt erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Arkoniden! Allerdings scheint es sich bei seiner Leukämie um eine spezielle Abart zu handeln. Vielleicht liegt es daran, dass Crest eben doch kein Mensch ist, bei aller Ähnlichkeit. Er könnte deswegen geringfügig andere Symptome zeigen.«
»Dir fehlen Vergleichsmöglichkeiten«, stellte Rhodan fest.
»Womöglich handelte es sich auch um eine bereits bekannte Form des Blutkrebses. Natürlich kenne auch ich nicht alles, und mir bleibt keine Gelegenheit, auf Datenbanken zuzugreifen. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der Diagnose!« Er zeigte ein schiefes Grinsen.
Noch ehe Rhodan etwas erwidern konnte, eilte Eric Manoli zu der Diagnose-Liege. »Aber das wird ja nun anders! Phantastisch! Bai Jun hat sich nicht lumpen lassen, Perry. Das ist das Beste, was man nur auftreiben kann.«
»Du kennst dieses Gerät?«
»Es ist das Beste vom Besten – sagte ich das schon? Vor Kurzem von Dr. Frank Haggard entworfen. Er hat die Pläne der gesamten Menschheit geschenkt.«
»Open Source«, murmelte Rhodan nachdenklich. Eine Erfindung, die jeder nutzen durfte, ohne dass der Erfinder oder seine Firma dafür Geld erhielten. Ein Geschenk an alle Menschen auf der Erde, die es benötigten. Diese Vorstellung gefiel ihm und setzte eine ganze Assoziationskette in ihm frei.
»Wenn ich überhaupt mehr über Crests Krankheit herausfinden kann, dann damit.« Manoli strich mit einer beinahe zärtlich anmutenden Geste über das Kopfgestell, eine Konstruktion aus filigranen, rund gebogenen Metallstäben und Drähten, die in kleinen Sonden endeten. Eine durchsichtige Plastikverkleidung schützte es.
Plötzlich ertönte ein durchdringendes Kreischen, und das Licht verfärbte sich rot.
Perry Rhodan hastete unter den Zeltbahnen hervor, um zu sehen, was geschehen war.
Der Anblick verschlug ihm den Atem.
Das Schillern des Schutzschirms über ihm veränderte sich, doch auf völlig andere Weise als vorhin, während Crest die Strukturlücke geschaltet hatte. Es wirkte ... unkontrolliert. Überschlagsblitze zuckten darauf, die Farbe changierte mit einem Mal zu einem blassen, dumpfen Grün.
Manoli und Bull stürzten ebenfalls ins Freie. Unter dem durch die Kuppel gefilterten Licht wirkten ihre Gesichter faulig, beinahe wie tot. Das Weiß der Augen leuchtete in der scheinbar grünen Haut fluoreszierend.
Im nächsten Moment endete das Kreischen abrupt. Völlige Stille kehrte ein, abgesehen von dem Rauschen in Rhodans Ohren, dem Nachhall des Lärms. Bulls Mund bewegte sich, doch was er rief, hörte Rhodan nicht.
Bis sein Blick dem ausgestreckten Arm des Freundes folgte. Er zeigte zum Generator des Schutzschirms. Und zu der Gestalt, die sich soeben davon löste und losrannte.
Clark Flipper.
Rhodan traf es wie ein Schlag. Mit einem Knacken in den Ohren stürzte die Welt der Geräusche wieder über ihn ein. »Kümmere dich um den Generator, Reg!«, schrie er und spurtete los. Er musste seinen Kollegen aufhalten!
Der rannte zur energetischen Kuppel, die auf ihrer gesamten Fläche plötzlich Blasen warf wie die aufgewühlte Oberfläche eines Moors. Eine davon, mehr als zwei Meter im Durchmesser, befand sich dicht über dem Boden. Flipper hielt genau darauf zu. Die Blase dehnte sich weiter aus, und das Licht brach sich darin in Regenbogenfarben.
Intuitiv wusste Rhodan, dass der Schutzschirm an dieser Stelle kollabieren würde.
Und