Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman. Johanna Söllner

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Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman - Johanna Söllner Erotik Romane

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meiner Liebhaber bringt mich im Verlauf dieser heißen Nacht zur totalen Erfüllung. Und als der Morgen graut, sind wir endlich alle am Ende unserer Kräfte. Pascal bringt ein großes Gefäß mit Wasser und beginnt mich zärtlich zu säubern. Die anderen legen ebenfalls Hand an. Wie Venus stehe ich nackt in ihrer Mitte und flinke Hände reinigen mich von den unzähligen Spuren der vergangenen Nacht. Mein Gott ... und ich werde schon wieder geil ...

      ***

      Ein paar Tage vergehen und James und ich rüsten uns zum Aufbruch. Der große Hafen Marseille im Süden Frankreichs ist unser nächstes Ziel. Und von dort aus weiter in die Levante. Nach Kairo oder Suez. Doch während ich die Zeit mit der Liebe verbracht habe, haben sich dramatische Dinge ereignet. Der französische Kaiser ist von den Deutschen gefangen genommen worden. Die Monarchie ist gestürzt und ganz Paris brummt voll revolutionärem Elan. Eine republikanische »Regierung der nationalen Verteidigung« wird gebildet, die jetzt den Verteidigungskampf gegen die bislang so siegreichen Deutschen organisieren will. Ich könnte mich immer noch ohrfeigen. Nur weil ich nicht von Jacques und seinen Freunden lassen konnte, zögerte ich den Zeitpunkt unserer Abreise immer weiter hinaus. Und dann steht plötzlich James vor mir. Er hat schlechte Nachrichten. Deutsche Truppen haben Paris eingekesselt. Unser Weg in den Süden ist abgeschnitten. Völlig zu Recht hält er mir eine gehörige Standpauke, denn während ich mich dem wiederholten Liebesspiel hingegeben habe, hat er sich auf den Märkten und Plätzen der Stadt umgehört. Er sah das Unheil kommen und konnte mich einfach nicht überzeugen, zu gehen:

      »Verdammt noch mal, Julie, was machen wir jetzt? Wenn du nicht immer mit deiner Möse denken würdest, dann wären wir schon fast in Marseille.«

      Geknickt muss ich ihm recht geben. Ich habe meine persönliche Lust über alles gestellt. Kleinlaut frage ich:

      »Und, was meinst du? Sollen wir es trotzdem probieren?«

      Er zuckt mit den Achseln ...

      »Eher unwahrscheinlich, dass sie uns rauslassen. Aber einen Versuch ist es wert. Schließlich sind wir Engländer.«

      Und so bereiten wir uns auf unsere Weiterreise vor. Schweren Herzens nehme ich Abschied von meinen vier Freunden, die mich so kunstvoll in das Liebesspiel von Paris eingeführt haben.

      ***

      Neue Herausforderungen liegen nun vor uns. Und zwar schneller, als ich glaube. Bereits an den Stadttoren von Paris will man uns zurückweisen. Es sei viel zu gefährlich und direkt vor der Stadt lägen preußische Scharfschützen, die auf alles zielten, was sich bewegt. Von den Bastionen aus zeigen uns die Wachen, wo der Feind lagert. Und schweren Herzens muss ich einsehen, dass dieser Weg ins Verderben führen würde. Notgedrungen wenden wir uns zurück zum Stadtzentrum, wo scheinbar ganz Paris auf den Beinen und in kämpferischer Stimmung ist. Wir müssen hier irgendwie weg. Das sind fanatische Hilfstruppen, und wenn die Deutschen zum Sturmangriff blasen, dann möchte ich nicht wissen, was hier für ein mörderischer Häuserkampf entbrennt. Und plötzlich sehen wir ein merkwürdiges Gebilde am Himmel. Das ... das ist doch ... Das ist ein Ballon. In seinem Korb erkenne ich mehrere Leute, die emsig damit beschäftigt sind, Ballast abzuwerfen. Gemächlich steigt der Ballon in den Himmel. Er müsste schon jetzt mehrere Hundert Meter hoch sein. Nicht nur James und ich verfolgen gebannt den Aufstieg des Himmelsgefährts. Zusammen mit vielen anderen Parisern stürmen wir die Straßen entlang der Zugbahn hinter ihm her. Bejubeln stürmisch seinen Aufstieg. Und dann stehen wir vor den Toren der Stadt. Es gelingt uns, wieder die Bastionen zu erklimmen und fasziniert verfolgen wir, wie er über die deutschen Stellungen hinweggleitet. Wütendes Gewehrfeuer ist vom Boden zu hören. Doch scheinbar unberührt setzt der Ballon seine Fahrt gen Osten fort. Er wird kleiner und kleiner, bis er schließlich nach einer knappen Stunde mit dem Horizont verschmilzt. James und ich sehen uns an. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch.

      »Nein, Julie, nein ... Du willst doch nicht etwa? Mit so einem Ding? Willst du uns umbringen?«

      »Aber James, wieso umbringen. Schau doch, die sind über alle Berge. Das ist doch einfach nur genial. Viel besser, als zu Pferd hier staubige Wege entlang zu reiten.«

      Missmutig folgt er mir zurück ins Zentrum der Stadt. Denn ich will jetzt sehen, wo sie diese Ballone starten. Es muss mir gelingen, den Verantwortlichen für diese Himmelsstürmer zu bezirzen, damit er James und mir ein Plätzchen in einem dieser Ungetüme gibt. Wider Erwarten ist es kein Problem, den Abflugpunkt dieser Ballons zu finden. Denn die jubelnde Menge strömt genau dorthin und wir brauchen uns nur anzuschließen.

      Die Vorbereitungen für den nächsten Abflug laufen bereits auf Hochtouren. Ein mit Orden behängter Militär dirigiert seine Helfer über den ganzen Platz hin und her, während die Hülle langsam für die Befüllung bereitgestellt wird. Ich glaube, das ist mein Mann. Problemlos kann ich ihn beobachten. Er dürfte etwa 50 Jahre alt sein, vielleicht auch schon etwas darüber. Seine Haare sind schon recht licht geworden, wenngleich er das durch einen üppigen Bart auszugleichen versucht. Wenn es hier wirklich hart auf hart kommt, dann hat der gute Mann auch etwas, wovon er zehren kann. Denn ein üppiger Bauch ziert seinen ansonsten dürren Körper. Das wird eine harte Nuss für mich. Denn ich bin ja gerade extrem verwöhnt worden von der Pariser Männerwelt. Doch es hilft nichts. Ich warte in aller Ruhe ab, bis er sich in sein Büro zurückzieht, das sich in einem prachtvollen Gebäude am Rande des Platzes befindet. Ich bin ihm knapp auf den Fersen und so fällt es mir leicht, innerhalb weniger Minuten vor seiner Bürotür zu stehen. Ich klopfe.

      »Herein!«

      Ich trete ein. Das Männlein mit dem riesigen Bauch thront hinter einem gigantischen Schreibtisch. Überall an den Wänden befinden sich Zeichnungen und Pläne dieser Luftungetüme. Ich sollte den Mann also besser nicht unterschätzen. Denn das scheint nicht irgendein Befehlsempfänger zu sein, der sich notgedrungen um diese Ballone kümmern muss. Vielleicht habe ich es hier sogar mit dem Konstrukteur zu tun. Die obersten Knöpfe meines Bustiers stehen wieder offen. Seine Waffe ist die Technik, meine Waffen sind vielleicht harmloser, aber in Bezug auf einen Mann mindestens genauso wirksam.

      »Ähm ... Wie kann ich Ihnen helfen, Madame? Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?«

      »Mein Name ist Lady de Abbeyville. Julie de Abbeyville. Ich brauche Ihre Unterstützung. Und gleichzeitig biete ich Ihnen meine Hilfe an.«

      »Wie kommen Sie darauf, dass ich Ihre Hilfe brauchen könnte?«

      »Nun, ist das nicht offensichtlich? Sie sind hier eingeschlossen in Paris. Und Sie sind verzweifelt darum bemüht, den Kontakt zu Ihren Armeen außerhalb der Stadt aufrechtzuerhalten. Oder irre ich mich?«

      Er starrt mich an. Ich habe ins Schwarze getroffen. Ich muss seine Verwirrung ausnutzen.

      »Ich bin keine Französin. Ich bin Engländerin. Ebenso wie mein Diener James. Ich könnte viel leichter geheime Nachrichten überbringen, als es ihre eigenen Landsleute tun können.«

      »Die Deutschen sind keine Narren. Jeder, der in einem der Ballone sitzt, wird von ihnen als Spion erschossen, wenn sie den Betreffenden erwischen. Womit sie ja auch recht haben. Warum glauben Sie, dass ausgerechnet Sie eine Chance haben, von denen in Ruhe gelassen zu werden?«

      »Vielleicht, weil ich eine Verwandte des englischen Königs bin?«

      Er zuckt zusammen.

      »Soooo ... Eine Verwandte des englischen Königs? Wie war noch mal der Name?«

      »Mein Mann ist Graf Charles de Abbeyville, Mitglied des britischen House of Lords.«

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nachricht vom Tod meines Mannes schon in Pariser Militärkreisen bekannt ist.

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