Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman. Johanna Söllner

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Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman - Johanna Söllner Erotik Romane

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nicht gerechnet. Man bestürmt mich, doch den Befehl an mich zu nehmen, doch ich bleibe hart. Mit diesem Schriftstück in der Tasche ist mein Leben keinen Pfifferling mehr wert, sollte ich tatsächlich von den Deutschen aufgegriffen werden. Ich nehme den versiegelten Brief und drücke ihn dem Stadtkommandanten in die Hand.

      »Monsieur le General ... Ihre Entscheidung. Lassen Sie mich den Befehl lesen. Dann bin ich Ihnen gerne zu Diensten. Ansonsten kann ich Ihnen nicht helfen und ich muss abwarten, wie es mit der Belagerung weitergeht. Dann wird allerdings auch Seine britische Majestät keine Informationen aus erster Hand erhalten können.«

      Wieder werde ich hinausgeschickt. Kein Wunder, dass es so schlecht um Frankreich bestellt ist. Wenn alle Entscheidungen so lange ausdiskutiert werden müssen. Als ich hereingerufen werde, wird mir der geöffnete Brief entgegengehalten. Ich habe 10 Minuten Zeit, mir das Ganze einzuprägen. Ich verzichte darauf, mich in den Einzelheiten zu verlieren. Die Botschaft für die Armee de l’Est lautet schlicht und ergreifend: Setzt euch so bald wie möglich in Bewegung und tretet den Deutschen in den Arsch.

      ***

      Wir sind abflugbereit. Eine seltsame Euphorie hat sich in mir breitgemacht. Der Ballon ist jetzt fertig gefüllt und nur noch vier mächtige Halteleinen halten ihn am Boden fest. James und ich wurden instruiert, mit dem Ballast vorsichtig umzugehen. Wir haben etwa 300 kg an Bord und wir dürfen maximal die Hälfte davon gleich für den ersten Anstieg verbrauchen. Denn um Abstand von Paris zu gewinnen, werden wir immer wieder Ballast abwerfen müssen, um die Höhe zu halten. James und ich nehmen uns kurz in den Arm, um uns gegenseitig zu ermutigen. Dann winken wir der jubelnden Menge zu. Schließlich wird das Startzeichen gegeben. Wuchtige Axtschläge durchtrennen die Haltetaue und wir schweben nach oben. Schnell gleiten wir über die Firste der Dächer hinweg und ein frischer Wind treibt uns über die Stadt nach Südosten. Doch wir haben jetzt mächtig zu tun. Wir müssen an Höhe gewinnen. Denn wenn wir zu tief über die feindlichen Linien gleiten, dann ergeht es uns schlecht. Und so wuchten wir einen Sack nach dem anderen über die Kante des Korbes. Mühsam steigen wir höher. Ich blicke nach oben. Irgendetwas stimmt hier nicht. Wir sind nicht so hoch, wie wir sein sollten. Ist in dieser verdammten Ballonhülle vielleicht ein Leck? Durchaus möglich. Ich blicke James an, der mich. Und dann beginnen wir von Neuem Sandsäcke über Bord zu befördern. Pfeif auf den Hinweis, sparsam mit dem Ballast umzugehen. Wir sind zu niedrig. Wir brauchen mehr Höhe. Und zwar schnell. Denn schon gleiten wir über die Bastionen der Stadtmauer hinweg. Nicht gut. Die Euphorie des Fliegens und des wie ein Vogel Dahinschwebens ist wie weggeblasen. Langsam steigt Panik in mir auf. Wir gewinnen nur mühsam an Höhe. Viel zu langsam. Und da fällt plötzlich auch schon der erste Schuss. Ich ducke mich weg. Holzsplitter fliegen um mich herum. Wir werden getroffen. Scheinbar unbeirrt wirft James weiter Ballast ab. Kugeln fliegen um uns herum und ich brülle ihn an:

      »Verdammt noch mal, geh in Deckung, oder willst du dich für die verdammten Franzmänner abknallen lassen.«

      Das Spiel ist aus. Kugeln schlagen nicht nur in den hölzernen Korb ein, nein, auch die Hülle wird mehrmals getroffen und ich höre, wie die Luft mit einem Pfeifen entweicht. Dann nimmt das Gewehrfeuer ab ... hört schließlich ganz auf. Wir haben die feindlichen Linien passiert. Hoffnung keimt in mir auf. Wir packen wieder die Ballastsäcke, um das weitere Sinken des Ballons zu verhindern. Wir sind schweißgebadet von der Anstrengung, doch es ist umsonst. Wir gewinnen nicht mehr an Höhe. Wir haben nur das sofortige Absacken etwas verzögert. Und dann geht es unwiderruflich nach unten. Immer näher kommen die Baumkronen. Und zu meinem großen Entsetzen sehe ich auch eine Reiterpatrouille, die uns verfolgt. Scheiße, das hat uns gerade noch gefehlt. Nicht nur, dass wir abstürzen, nein, wir haben in Kürze auch noch feindliche Soldaten am Hals. Der Korb streift die ersten Äste. So tief sind wir also bereits. Noch einmal hilft uns eine Windböe. Da vorne erkenne ich eine Lichtung. Aber wir werden es nicht schaffen. Wieder krachen wir in die Baumwipfel. Diesmal schon heftiger. Unser Auftrieb nimmt von Minute zu Minute ab. Und da passiert es auch schon. Irgendwie verhakt sich der Korb mit der Aufhängung im Baumgestrüpp. Ein großer Ast reißt die Hülle endgültig auf. Wir fallen und werden Gott sei Dank doch immer wieder von dem Astwerk der Bäume gebremst. Unsanft schlagen wir auf. Über uns blähen sich die Fetzen der Hülle. Laub und Äste prasseln auf uns herab. Doch wir leben noch.

       VINCENNES, SEPTEMBER 1870

      »James, ist alles okay?«

      »Ja ... Ich hab’ mir nur die Schulter ein wenig geprellt, aber sonst bin ich in Ordnung.«

      »Wir müssen weg, jeden Moment können die Deutschen hier auftauchen.«

      Doch gerade als ich mich aufrappeln will, um aus den Trümmern des Ballons zu krabbeln, da hält mir jemand eine Flinte unter die Nase. Zu spät. Ich wage es nicht, mich zu bewegen, denn wer will schon so jung sterben. Vorsichtig blicke ich hoch. Eine Gruppe deutscher Grenadiere hat das Wrack des Ballons umstellt. Die Musketen im Anschlag. Vorsichtig und ohne hastige Bewegungen hebe ich die Hände. Der Soldat vor mir zeigt mir an, dass ich aufstehen soll. Ich befolge den Befehl und krieche aus unserem zerstörten Fluggefährt. Ein Schlag mit dem Gewehrkolben treibt mich nach vorne. Dann ein Stoß und ich lande auf meinen Knien.

      »Die Hände hinter dem Kopf verschränken!«

      Vor mir sitzt ein Offizier auf seinem Pferd und betrachtet in aller Ruhe das Ganze von oben. Dann wird auch James herangeführt und er muss sich neben mir hinknien.

      »Was machen wir mit den beiden Spionen? Gleich an Ort und Stelle erschießen?«

      Ich habe plötzlich eine Scheißangst um mein Leben. Denn in meinem Nacken spüre ich das kühle Metall der Gewehrmündung. Wird er mir jetzt gleich das Lebenslicht ausblasen? Eine Träne rinnt mir über die Wange. Ich kann mich einfach nicht beherrschen. Kann man es mir denn verdenken, dass ich Furcht empfinde? Dieses Schweigen. Dieser Mann da oben auf dem Pferd. Er hat mein Schicksal in seinen Händen. Und auch das Schicksal von James. Mein Mund ist ganz trocken. Ich bekomme keinen Ton heraus. Selbst wenn ich möchte ... Und die Stimme hinter mir fragt noch einmal:

      »Und, Herr Major? Sollen wir die verdammten Spione abknallen?«

      Angstschweiß steht auf meiner Stirn. Mein Leben huscht in tausend schnellen Bildern einfach an mir vorbei. War es das? Aus und vorbei? Und dann nach einer schier endlosen Ewigkeit wird das Urteil über mein Leben gefällt.

      »Nein, bringt die beiden zum Divisionsstab. Der Oberst wird sie verhören wollen.«

      Mich verlässt die Kraft und ich sacke in mich zusammen. Grob werde ich gepackt und bäuchlings über ein Pferd geworfen. Die Hände hat man mir hinter dem Rücken gefesselt. Und dann geht es los.

      ***

      Endlich erreichen wir unser Ziel. Es ist ein Gutshof mit einem großen Hauptgebäude. Hier wimmelt es von Soldaten. Offenbar hat hier eine Einheit Kavallerie Quartier bezogen. Man zerrt uns von den Pferden und treibt uns mit Gewehrkolbenschlägen zu dem Hauptportal.

      »Hierbleiben«, lautet der barsche Befehl.

      Der Major verschwindet in dem Gebäude. Es dauert nicht lange und wir werden in die Kommandantur der Kavalleriedivision geführt. In dem ehemaligen Wohnzimmer des Gutshofes werden wir von dem Kommandeur der deutschen Einheit in Empfang genommen.

      »Na, Major Korek, welche Vöglein sind Ihnen denn diesmal ins Nest gefallen?«

      »Jawohl, Herr Oberst, Vöglein ist der richtige Begriff. Unsere Truppen haben einen der Ballone abgeschossen und wir konnten diese beiden Spione ergreifen, ehe sie verschwinden konnten.«

      »Und jetzt?«

      »Sollen wir

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