Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman. Johanna Söllner

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Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman - Johanna Söllner Erotik Romane

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was wollten Sie in Paris?«

      »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen darf. Ich bin sozusagen im offiziellen Auftrag hier.«

      »Sie sind was?«

      »Schauen Sie, Monsieur ... Es ist schon immer die Politik Ihrer britischen Majestät gewesen, für ein gewisses Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent zu sorgen. Sagen wir es mal so. Ein starkes Deutschland ...«

      Ich lasse den Satz unvollendet. Ich spüre förmlich, wie es in ihm arbeitet. Frankreich könnte jede Hilfe gebrauchen. Warum nicht auch die von England. Denen steht das Wasser bis zum Hals. Die Frage ist jetzt, ob er mir meine wilde Geschichte glaubt. Ob er es mir abnimmt, dass ich und James im Auftrag unserer Regierung hier sind. Und dass wir jetzt seine Hilfe brauchen, um so schnell wie möglich aus der belagerten Stadt herauszukommen. Dass wir so schnell wie möglich zurück nach London müssen, um Bericht zu erstatten. Dann fällt er eine Entscheidung. Oder besser gesagt, er schiebt die Entscheidung auf die hohen Tiere.

      »Mylady ... Ich kann das nicht alleine beschließen. Kommen Sie bitte morgen früh hierher zurück. Ich werde mich umgehend mit unserem Führungsstab beraten und Ihnen dann die Entscheidung mitteilen.«

      Als ich die Kommandantur wieder verlasse, bin ich erleichtert. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, auch mit ihm schlafen zu müssen. Ich hätte es getan. Nur weg von hier. Raus aus dieser Stadt. Um jeden Preis. Aber in diesem Fall bin ich froh darüber, vielleicht diesmal ohne vollen Einsatz mein Ziel erreichen zu können.

      ***

      Am nächsten Morgen bin ich zusammen mit James schon kurz nach Tagesanbruch zur Stelle. Doch diesmal schaffe ich es nicht so einfach in das Gebäude. Wir werden abgefangen und müssen warten. Schließlich kommt die Wache zurück und bittet mich herein. James muss draußen bleiben. Obwohl es erst 8.00 Uhr in der Früh ist, herrscht schon geschäftiges Treiben. Vor einer großen Tür soll ich ausharren, bis ich ins Konferenzzimmer gerufen werde. Ich warte zehn Minuten, zwanzig Minuten. Eine halbe Stunde. Mit jeder Minute, die verstreicht, werde ich unruhiger. Durchschauen sie mein Spiel? Den Bären, den ich ihnen aufgebunden habe? Oder sind sie schon so verzweifelt, dass sie nach jedem Strohhalm greifen. Schließlich öffnet sich die Tür und ich werde eingelassen. An einem großen Konferenztisch sitzen etwa ein gutes Dutzend Männer, die mich misstrauisch beäugen. Alle in Uniform, alle mit goldenen Epauletten auf den Schultern. Ich fühle mich wie in der Löwengrube. Doch ich will ja raus aus dieser verdammten Stadt. Die sollen ihren Krieg alleine führen. Ich versuche so sicher wie möglich aufzutreten und nehme vor dem Tisch Aufstellung. Der Mann von gestern steht auf und stellt mich vor. Dann ergreift einer der Generäle das Wort:

      »Sie behaupten also, die Frau von Lord Charles de Abbeyville zu sein?«

      Das fängt nicht gut an. Ich fixiere den Mann und antworte:

      »Sir, ich behaupte das nicht, ich bin die Frau von Charles de Abbeyville. Wie ich gestern schon erläutert habe, bin ich im Auftrag meiner Regierung hier. Und ich muss so schnell wie möglich die Stadt verlassen, um Bericht zu erstatten. Dabei könnte ich durchaus auch eine Nachricht an eine Ihrer Armeen überbringen.«

      »Soso ... Die Regierung Ihrer britischen Majestät schickt ausgerechnet eine Frau. Das ist nicht so recht glaubhaft. Warum sollte Ihr Geheimdienst eine Frau beauftragen? Erklären Sie mir das mal.«

      Ich setze mein gewinnendstes Lächeln auf.

      »Sir, Sie beantworten Ihre Frage doch schon selbst. Weil niemand in mir eine Beobachterin oder eine Spionin vermuten würde. Nicht einmal die Deutschen.«

      Die Franzosen sehen sich an. Es klingt einleuchtend. Doch der grauhaarige General gibt nicht auf.

      »Können Sie sich irgendwie legitimieren? Haben Sie etwas dabei, das beweist, dass Sie wirklich die Lady de Abbeyville sind?«

      Ich schüttle den Kopf.

      »Nein, natürlich nicht. Ich würde ja Kopf und Kragen dabei riskieren, wenn ich ein Legitimationsschreiben meiner Regierung dabeihätte. Oder finden Sie nicht? Ich habe den klaren Auftrag Ihrer Majestät Queen Victoria herauszufinden, wie es um Frankreich bestellt ist. Denn ein Deutschland, das den Kontinent beherrscht, ist nicht in unserem Interesse.«

      Wohin ich jetzt auch schaue ... nur nachdenkliche Gesichter.

      »Wir müssen uns beraten. Mylady, wir möchten Sie bitten, noch einmal draußen zu warten.«

      Das klingt jetzt schon nicht mehr ganz so schlecht. Ich habe die Herren neugierig gemacht. Und James hat gestern erfahren, dass es kaum Freiwillige für diese Ballonfahrten gibt. Wenn sie uns vertrauen ... wenn sie uns nur vertrauen ... Dann schweben wir vielleicht schon bald über Freund und Feind hinweg und können unsere Reise fortsetzen.

      Die Warterei kommt mir endlos vor. Schließlich werde ich wieder hereingerufen. Jetzt bietet man mir auch einen Platz an dem Tisch an. Der Wind hat sich offenbar gedreht.

      »Lady de Abbeyville. Wir glauben Ihnen, was Sie uns sagen. Wir planen, heute Nachmittag wieder einen Ballon aufsteigen zu lassen. Sie und Ihr Begleiter können mitfahren. Doch Capitaine Laurent wird Sie begleiten.«

      Ein junger, hochgewachsener Mann, der in einer Ecke gewartet hat, tritt vor, schlägt die Hacken zusammen und verbeugt sich vor mir. Was soll ich mit einem Aufpasser? Ich muss mit James alleine fliegen, denn ich brauche meine Handlungsfreiheit. Sie trauen mir eben immer noch nicht gänzlich. Ich spüre es.

      »Zu viel der Ehre, Monsieurs ... Aber dann muss ich Ihr Angebot ausschlagen. Drei Leute an Bord ist mir zu riskant. Wir werden nicht genug Höhe gewinnen und so im Schussbereich der preußischen Flinten bleiben. Nein, danke, meine Herren. Ihr Angebot, mir einen Beschützer beizustellen, ehrt sie, doch damit bringen Sie unser Leben und die Mission in Gefahr. Und außerdem. Bedenken Sie bitte. Wenn wir von einem französischen Capitaine begleitet werden, dann ist es doch offensichtlich, dass ich für Sie arbeite. Ich habe keine Lust, vor einem deutschen Erschießungskommando zu landen.«

      Ich mache Anstalten, mich zu erheben. Doch dann bremst man mich ein.

      »Warten Sie, Madame. Bitte warten Sie.«

      Ein hochgewachsener Mann erhebt sich. Kantiges Gesicht. Hakennase. Ist er der Oberbefehlshaber hier? Der seine Untergebenen das Vorfeld erkunden ließ? Es scheint so.

      »Ja, Madame. Sie haben möglicherweise recht. Capitaine Laurent wird Sie besser nicht begleiten. Aus den Gründen, die Sie eben so treffend dargelegt haben. Ich würde Sie bitten, sich vorzubereiten, denn Sie müssen so bald wie möglich aufbrechen. Die Lage hier ist ernst und wir benötigen so bald wie möglich Entsatz. Noch haben die Deutschen ihre Stellungen nicht vollständig ausgebaut, doch sie werden von Tag zu Tag stärker. Daher drängt die Zeit. Der Wind steht zudem günstig. Sie müssen die Armee de l’Est unter General Bourbaki erreichen. Sie befindet sich in einer guten Position, um die Deutschen im Rücken anzugreifen. Hier sind die Befehle, die ich für den General ausgearbeitet habe.«

      Ich starre ihn an.

      »Monsieur le General ... Das ist nicht Ihr Ernst. Ich kann keine schriftlichen Befehle mitnehmen. Dann können Sie auch gleich eine weitere Order für die Deutschen mitnehmen: Stellt diese Frau an die Wand, denn sie arbeitet für die Franzosen. Die ganze Umgebung von Paris wimmelt von deutschen Soldaten. Mit so einem Befehl in der Tasche kann ich niemanden glauben machen, dass ich nur eine harmlose englische Lady bin. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist die, dass sie mir weiter vertrauen. Öffnen Sie den Befehl und lassen Sie ihn mich auswendig lernen. Ich verspreche Ihnen,

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