Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman. Tara Silver

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Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman - Tara Silver BDSM-Romane

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den Koffer los, der zu Boden glitt und einem Touristen gegen den Knöchel schlug, und packte den Hemdsärmel des Passanten.

      »Was sollte das?«, fragte sie lautstark auf Arabisch und hoffte, dass der Mann sie trotz ihres Akzentes aus den Emiraten verstand. »Hat deine Großmutter dir keine Manieren beigebracht?«

      »Äh … Missverständnis, Missverständnis!« Er hob die Arme und lachte bezaubernd.

      »Ich geb dir gleich Missverständnis.« Sie schubste ihn weg. »Hau ab, sonst kriegst du richtig Ärger.«

      Der Mann lachte und verbeugte sich mit immer noch erhobenen Armen. Diane drehte sich zu ihrem Koffer, hob ihn auf und entschuldigte sich bei dem Touristen – und fühlte, wie ihr jemand auf den Hintern schlug. Sie fuhr herum, aber der Typ lief schon davon.

      Sie hatte verdrängt, wie aufdringlich ägyptische Männer werden konnten, wenn man als Frau allein reiste. Sie musste dringend den Nikab aus dem Versteck bei Femi Al-Shaheen holen, nicht zuletzt auch, damit ihre Schwester keinen Herzinfarkt bekam, wenn sie sah, wie Diane wieder herumlief. Das Kleidungsstück war ohnehin praktisch, weil sie ihre Waffen darunter leichter verbergen konnte. Heutzutage fiel man damit in Kairo weit weniger auf als normal gekleidet – oder wenn man in Lederhose mit roten, offen über den Rücken fallenden langen Haaren die Straßen unsicher machte.

      Trotzdem hasste sie es. Sie würde nie verstehen können, wie Souheila freiwillig und gern damit herumlaufen konnte.

      Sie verließ den Flughafen. Draußen stieg ihr der allgegenwärtige Müllgeruch weit intensiver als im Innern des Gebäudes in die Nase. Aus drei Richtungen plärrten Radios, aus zweien konnte sie Amr Diab raushören. Vor kleinen Bussen riefen Fahrer lautstark, welchen Stadtteil sie ansteuern wollten, und warteten darauf, dass sich genug Kunden einfanden, dass sich das Losfahren lohnte. Diese Busse wurden ausschließlich von Männern benutzt, und selbst für die war es nicht immer ungefährlich. Diane suchte nach einem Taxi, dessen Fahrer halbwegs zuverlässig wirkte.

      »Entschuldigung, Miss, suchen Sie Guide?« Ein Junge, höchstens siebzehn, schob sich vor sie und präsentierte beim Lächeln ungeputzte, schiefe Zähne.

      »Ich suche ein Taxi«, bügelte sie ihn auf Arabisch ab. »Such dir jemand anders, der Geld loswerden will.«

      »Aber, wunderschöne Miss, niemand außer mir kann Ihnen die verborgenen Schätze Kairos so gut zeigen wie ich!« Er strahlte, als er ins ägyptische Arabisch wechselte, das er mit einem Akzent sprach, von dem Diane Kopfschmerzen bekam. »Ich führe Sie zu der Mohamed-Ali-Moschee in der Zitadelle, wo Myriaden Lampen von der Decke hinabbaumeln und das Gewölbe in eine verzauberte Wunderhöhle verwandeln. Hier kommen die Müden und Durstigen zur Ruhe, wenn nicht gebetet wird. Von da führe ich Sie zu den Gemälden am al Tahir Square, wo die Militärs während der Revolution tonnenschwere Marmorblöcke aufhäuften, um Demonstranten und hungrige Bürger fernzuhalten und wo ein begnadeter Künstler die schweren Steine mit nichts weiter als der Macht seines Pinsels in Luft verwandelte, indem er sie so bemalte, dass jeder glaubte, die Straße setze sich durch die Steine hindurch fort und er könne direkt bis zu dem Soldaten gehen, welche die demonstrierenden Menschen in Schach halten, bis er sich die Nase an den Steinen anstößt … und wenn Sie alle diese Sehenswürdigkeiten gesehen haben, verehrte Miss, führe ich Sie zu den besten Händlern der Stadt, wo Sie Markenkleidung zu unschlagbar günstigen Preisen erwerben können, oder in der Werkstatt meines geliebten Onkels und Cousins einen handgeknüpften Teppich aus dem fernen Persien zu Preisen, die Ihnen die Tränen in die Augen treiben werden … Wie sieht es aus? Habe ich Ihr Interesse geweckt?« Er grinste verschmitzt.

      Diane hatte den Eindruck, dass er den ganzen Wortschwall hervorgestoßen habe, ohne ein einziges Mal nach Luft zu schnappen. »Kein Interesse«, sagte sie kurz angebunden. »Ich werde in Garden City erwartet.«

      »Niemand ist besser geeignet als ich, um der wunderschönen und großzügigen Miss die Schönheiten von Garden City zu zeigen. Sie werden sehen, dass ich …« Etwas in seinen Augen legte nahe, dass sich hinter Dianes Rücken etwas abspielte, was sie nicht mitkriegen sollte. Ein Kofferdieb?

      Sie fuhr herum und erwischte einen jungen, offenbar wohlhabenden Ägypter dabei, wie er die Hand in seiner Hose direkt hinter ihr schnell auf und ab bewegte. Für einen Augenblick fehlten ihr die Worte. In Vancouver wäre kein Mann der Welt so dreist gewesen …

      Sie hatte zu viel Zeit in Amerika verbracht, rief sie sich in Erinnerung. Manche Unsitten verschwanden nicht, nur weil man eine Zeit lang in die langweilige Welt des Westens flüchtete, in der ein verbales Kompliment eines Mannes für eine schöne Frau jederzeit eine Anzeige wegen sexueller Belästigung nach sich ziehen konnte. Die Männer Kairos waren unverblümter. Innerhalb von Häusern oder Bars, wenn man einander vorgestellt worden war, gab jeder Bewohner der Stadt zu, dass es eine grauenhafte Unsitte sei, masturbierend hinter einer Frau herzulaufen. Trotzdem verging, wenn man hier war, keine Woche, in der es nicht wieder passierte. Diane konnte verstehen, was die jungen Frauen dazu brachte, sich im Nikab zu verstecken, wenn sie ihre winzigen, seit Jahrzehnten nicht mehr renovierten Wohnungen verließen.

      Gefallen lassen musste man sich so einen Mist trotzdem nicht. »Was fällt dir armseligem kleinem Käfer ein?«, fuhr sie den Täter an. »Meine Mutter ist eine enge Freundin deiner Mutter. Sie treffen sich jede Woche zum Kaffee. Deine verehrte Mutter erzählt jedes Mal, wie stolz sie auf dich ist und was für ein ehrenhafter Mann du seist. Was soll sie sagen, wenn ich ihr berichte, dass du dich nicht schämst, deine Familie auf einer öffentlichen Straße zum Gespött zu machen? Wie willst du schlechter Sohn ihre Tränen der Scham stillen, die sie vergießen wird, weil sie niemals wieder das Haus verlassen kann, ohne dass all ihre Freundinnen und Cousinen sie wegen deines anstößigen Verhaltens auslachen?«

      Sie hatte das Gefühl, dass sie ein wenig zu theatralisch geworden war. Der Spagat zwischen ihrem Leben in Amerika und Kairo führte oft dazu, dass sie beim Wechsel zwischen beiden Welten erst lernen musste, den richtigen Ton zu treffen.

      Trotzdem nahm der Mann die Hand aus der Hose, wandte sich ab, damit sie sich sein Gesicht nicht einprägen konnte, und lief davon.

      Mit einem energischen »Chalas« schickte sie den selbsternannten Guide durch Kairo fort, ignorierte die Beschimpfungen, die er ihr hinterherschschleuderte, und steuerte ein freies Taxi an.

      Selbstverständlich half der Fahrer ihr nicht dabei, den Koffer in den Kofferraum zu hieven. Er saß am Steuer, wippte mit dem Kopf im Rhythmus der Musik und behielt den Trubel auf dem Platz im Blick.

      »Garden City«, erklärte sie auf Englisch, als sie sich auf den Beifahrerplatz sinken ließ. »Südlich vom al Tahir Square.«

      Der Fahrer nickte mit einer Gelassenheit, die klarmachte, dass er selbstverständlich wusste, wo sich die Insel der Reichen in dieser an ihren Rändern unkontrolliert in die Wüste wuchernden Metropole befand. »Schicke Hose«, sagte er und streckte die Hand aus. Als er Dianes Blick sah, zog er die Hand zurück und stellte das Taxameter ein.

      Fremde, die zum ersten Mal nach Kairo reisten, wussten oft nicht, wie sie mit den dortigen Taxifahrern und ihren Preisen verfahren sollten. Die Regierung verlangte von jedem, der eine Taxizulassung bekam, den Einbau eines funktionstüchtigen Taxameters in sein Fahrzeug. Außerdem war es zwingend erforderlich, dass dessen Anzeige während der Fahrt lief. Gegen diese Vorschrift zu verstoßen, konnte einen teuer zu stehen bekommen.

      Aufgrund der ständigen Inflation war es jedoch völlig unmöglich, die Vielzahl von Taxis in der Millionenmetropole zuverlässig nachzueichen. Das wusste jeder. Ein Verstoß gegen dieses Gesetz oder ein eigenständiges Eichen des Taxameters hätte jedoch massiven Ärger mit der Polizei und die Notwendigkeit, die entsprechenden Beamten zu bestechen, nach sich gezogen.

      Aufgrund

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