Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman. Tara Silver

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Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman - Tara Silver BDSM-Romane

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Kontakt wie möglich erledigen. Natürlich wurde die Welt auf diese Weise sicherer und berechenbarer – aber auch langweiliger.

      Irgendwann gäbe es in Amerika, Europa und vielleicht auch Japan, Australien und China keinen Platz mehr für Frauen wie sie. Dann wären alle Menschen dort nur noch Maschinenklone, die darauf warteten, dass der Staat die Verantwortung für sie und ihr Leben übernehme, weil der das schließlich besser konnte als sie selbst.

      Kairo war gefährlicher und ließ sich nicht berechnen, aber im Gegensatz zu ihrem kürzlichen Urlaub in Miami Beach fühlte sie sich hier hundertmal lebendiger.

      Diane wischte sich den Staub aus dem Gesicht, das zu schwitzen begann, sobald die Klimaanlage des Taxis sie nicht länger schützte. Sie musste lediglich zwei Straßen bis zu Shaheens Haus laufen, und trotz des Koffers und der Reisetasche war sie gut zu Fuß. Wenn sie an das Klima gewöhnt wäre, wäre die Entfernung ein Klacks. Allerdings wäre sie als akklimatisierte Besucherin der Stadt vermutlich nicht so dumm gewesen, eine Lederhose anzuziehen, die an der Haut festklebte.

      Eine neue Fehlzündung knallte durch die Stille der friedlichen Garden City, deren Mieten so unverschämt hoch waren, dass Normalsterbliche niemals davon träumen konnten, hier zu wohnen, wenn ihre Großeltern ihnen nichts vererbt hatten. Dieses Mal, wo das Brummen des Motors und die Penetranz des Radios das Geräusch nicht überlagerten, klang das Geräusch deutlich mehr wie ein Schuss. Oder war es sogar einer?

      Er kam aus der Richtung von Shaheens Haus, wurde Diane klar.

      Als noch einer fiel, hob sie ihren Koffer auf die Schulter und sprintete auf ihren Blockabsätzen los. Bis sie das Haus erreichte, wummerte ihr Herz und schien ihren Brustkorb sprengen zu wollen. Schweißbäche liefen ihren Rücken hinab. Sie war das ägyptische Klima eindeutig nicht mehr gewöhnt.

      In der Einfahrt ließ sie den Koffer fallen und blickte sich um. Wo war Femi?

      »Achten Sie auf meinen Koffer, ich bezahle dafür«, rief sie der Frau in dem winzigen Handy-Geschäft zu, das sich in eines der Zimmer der alten Villa schmiegte und die einstige Pracht als Ruine entlarvte. Sie sprintete am sorgsam mit einer zugestaubten Plane bedeckten Motorrad im Torbogen vorbei, machte einen Schlenker um die sich auftürmenden Müllsäcke und blieb im Innenhof stehen. Hatte jemand geschossen? Oder hatte sie sich das nur eingebildet, weil sie zu abrupt aus ihren Träumen im Taxi gerissen worden war und die Welt ihr dadurch bedrohlich erschien?

      Zahlreiche Blumen hingen von extra dafür aufgestellten Holzbalken hinab und verbreiteten einen betörenden Duft. Im Innern des Hofes stand ein kleiner, von einem Holzgitter umgebener Springbrunnen, der mit türkisfarbenen Schmuckfliesen verziert war.

      Diane hatte hier schon häufiger mit Femi Shaheen gesessen, um geschäftliche Details zu besprechen. Sie hatte sich immer wie ein willkommener Gast gefühlt. Femi hatte ihr die väterliche Liebe gegeben, die sie sonst von niemandem aus ihrer komplizierten Familie bekommen hatte – weder dem Mann in Amerika, zu dem sie als Kind Papa gesagt hatte, noch dem leiblichen Vater in Kairo, zu dem sie mit sieben Jahren gezogen war. Femi war der Onkel gewesen, nach dem sie sich immer gesehnt und den sie nie gehabt hatte. Bei ihm hatte sie sich nie verstellen müssen und war immer willkommen gewesen.

      Jetzt hatte der Hof nichts Einladendes mehr. Ein Mann in einem gut, wenn auch locker geschnittenen, grauen Hemd lag mit dem Gesicht nach unten auf dem staubigen Boden des Hofes. An seiner Schläfe leuchtete ein roter Fleck im dunkelgrau melierten Haar. Es könnte ein Fremder sein … Aber Femi war der einzige Mann hier im Haus, von dem Diane wusste, dass er mit dem organisierten Verbrechen zu tun hatte.

      Die Haarfarbe stimmte ebenfalls.

      Für einen Moment fühlte sie sich wie betäubt. Es dauerte einige Sekunden, bis das Bild wirklich zu ihr durchdrang. Sie hatte in ihrem Leben schon Tote gesehen. Einige hatte sie sogar selbst umgebracht. Wer sich als Frau in der Welt der Geheimorganisationen und des organisierten Verbrechens Respekt verschaffen wollte, durfte nicht zimperlich sein – vor allem, wenn der eigene Vater sieben Jahre lang komplett ignoriert hatte, dass man existierte, und die große Schwester erschreckend ehrgeizig war. Diane hatte gelernt, gnadenlos zu sein, um sich den Respekt ihrer kaputten Familie zu verdienen.

      Doch nicht bei Femi. Nicht bei ihrem lieben Herzensonkel, der ihr von seiner Frau Baklava bringen ließ und sie mit warmen Augen anlächelte, wenn er ihr erklärte, wie sie ihre Pistole halten oder die Augen unschuldig aufschlagen sollte, um naive Männer mit Machosyndrom in die Irre zu führen. Natürlich wusste sie, dass Femi kein unschuldiger Mann war, vor einem Langweiler hätte sie nie Respekt gehabt. Aber aus irgendeinem Grund war sein Zuhause für sie stets eine Oase der Sicherheit gewesen, in die nichts Böses eindringen konnte.

      Bis heute.

      Sieh dich vor, hallte eine alte Lektion von Femi durch ihre Erinnerung. Am gefährlichsten ist es immer an dem Ort, an dem du dich sicher fühlst.

      Die Erstarrung wich dem vertrauten Gefühl von Kampfbereitschaft. Diane atmete so langsam aus, dass ihr Atem stillzustehen schien, und lauschte oder spürte mit dem siebten Sinn in ihre Umgebung hinein. Sie nahm keine unmittelbare Bedrohung mehr wahr. Kein mörderischer Blick schien auf sie gerichtet und wartete darauf, ihr mit einer weiteren Kugel das Leben auszupusten. Trotzdem blickte sie sich um und suchte nach möglichen Verstecken, in denen ein Schütze lauern konnte. Sie sah nichts, was darauf hinwies, dass der Schütze hier noch lauerte.

      Stattdessen bewegte der Mann am Boden die Finger und gab ein leises Stöhnen von sich. Offenbar lebte er noch, auch wenn sich rund um seinen Kopf eine Blutlache ausbreitete.

      »Scheiße!« Diane lief zu ihm und drehte ihn vorsichtig um.

      Die Kugel hatte Femi Al-Shaheen nicht im Kopf getroffen, sondern nur sein Ohr gestreift. Er lebte noch, auch wenn seine Augenlider flackerten und er sie nicht zu erkennen schien. Doch die zwei Löcher in seiner Brust, aus denen es heiß und rot auf sein ordentlich gebügeltes Hemd sickerte, machten klar, dass er die nächste halbe Stunde trotzdem nicht überleben wurde, wenn kein Wunder geschah.

      »Holt einen Arzt«, schrie Diane in der Hoffnung, dass irgendjemand sie hörte. »Man hat Femi Al-Shaheen erschossen!«

      Ein schriller Frauenschrei aus dem Haus antwortete. »La, la, laaaaaaaaaaa! Mashallah, was sollen wir tun?«

      Es klang wie Fatima, Femis Frau.

      Warum hatte die dumme Pute sich im Haus versteckt, statt ihrem Mann bei dem Angriff zur Seite zu stehen?

      »Nimm dein verdammtes Telefon und hol einen Arzt, Tante!« Diane presste die Hände auf Femis Wunden in der Hoffnung, den Blutfluss damit zu verlangsamen. »Im Namen Gottes, Femi … was ist passiert?«

      Er schlug die Augen auf. Sein Blick flackerte, aber schließlich fokussierte er sich auf sie. »Diane«, brachte er hervor. »Du solltest nicht hier sein.«

      »Klar, sollte ich das. Wir haben eine Verabredung, schon vergessen? Mein Vater schickt mich für eine unangemeldete Kontrolle der Waffenlieferungen, um sicherzugehen, dass du nix abzweigst.« Sie unterdrückte das leise Schluchzen bei dem alten Witz, der auf einmal gar nicht mehr lustig schien. Femi hatte nie etwas abgezweigt. Er war absolut loyal. Die Kontrollen bei ihm waren stets nur ein Vorwand gewesen, um Urlaub in Kairo zu machen und die Gastfreundschaft von ihm und seiner Frau zu genießen.

      »Und woher soll ich davon wissen, wenn es unangemeldet ist?« Femi lachte leise und verzog das kluge und sonst stets gelassene Gesicht vor Schmerz.

      »Beweg dich nicht«, forderte Diane und presste die Hände auf die Schussverletzungen an seiner Brust, um das Ausströmen des Blutes

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