She - Vivienne, eine Frau auf Abwegen | Erotischer Roman. Evi Engler
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Sie nickte nur. Bei der Lautstärke der Musik und dem Stimmengewirr war keine Unterhaltung möglich.
»Wir haben etwas zu feiern, deswegen sind wir ein wenig lauter.«
Sie winkte ab, um ihm zu bedeuten, dass sie Verständnis habe und ihr die Lautstärke nichts ausmache.
»Hier, der Dennis, hat seinen ersten Autounfall überlebt, das feiern wir.« Dabei wies er auf seinen Nachbarn, der stolz ein blaues Auge und eine genähte Augenbraue präsentierte. »Ihm hat der Airbag das Handy in die Fresse geknallt, ansonsten fehlt ihm nichts. Das Auto müsstest du mal sehen.« Er drehte sich zu seinem Nachbarn. »Dennis, Dennis!«, brüllte er ihn an. Er reichte ihr dessen Smartphone. Auf dem Display war ein völlig zerstörter Kleinwagen zu sehen. »Das war seiner. Hat er davon, wenn er während der Fahrt unbedingt chatten muss. Sein Vater hat ihm schon einen neuen bestellt.«
Diese kräftigen Schenkel direkt vor den Augen, war sie kaum in der Lage, ihm ins Gesicht zu sehen.
»Komm hier rauf zu uns, kannst meinen Hocker haben«, lud er sie ein und klopfte einladend auf die Sitzfläche.
Sie folgte der Einladung und saß kurz darauf mit den lärmenden jungen Leuten an einem Tisch, lächelte verlegen in die Runde, die keine Notiz von ihr nahm.
»Wir waren eine Clique in der Schule und treffen uns immer noch«, brüllte er ihr ins Ohr. »Ich studiere in Bochum, Betriebswirtschaft. Mir ist nix Besseres eingefallen, mein Onkel hat ’ne Firma, soll ich übernehmen. Aber erst mal studieren. Onkel meint, ich soll in die Staaten und dort studieren, aber ich weiß nicht. Ausland ist nicht so mein Ding.«
Er plapperte und plapperte in voller Lautstärke. Sie trank mit ihm, seine Clique kümmerte sich nicht um sie.
Einige Drinks und etliche Zeit später fragte er sie verschämt, ob sie sein Zimmer sehen wolle, und sie willigte ein. Die dunkle Seite lockte sie, befahl ihr, ihm zu folgen. Ein Taxi brachte sie zu seiner Wohnung. Sie war beschwipst, wusste aber genau, was sie tat. Die prallen Schenkel gingen ihr nicht aus dem Sinn.
Er hieß Kevin und war über zwei Meter groß, ein Riese. »Wir müssen leise sein«, flüsterte er im Hausflur. Sie schlichen sich wie Teenies durch den unbeleuchteten Gang, Kevin zog sie an der Hand hinter sich her. Sie fand sich in einem Jugendzimmer wieder, das von einem schmalen Bett dominiert wurde. Am Fenster stand ein Schreibtisch mit Stuhl. Eine große Menge Unterhaltungselektronik war über das Zimmer verteilt, die Verkabelung lag wild verschnürt auf dem Boden. Die Wände waren tapeziert mit Postern von Autos, Mädchen und Sportlern.
Sie setzte sich aufs Bett, Kevin neben sie. Gleich darauf sprang er wieder auf und besorgte etwas zu trinken, irgendetwas mit Cola. Sie war aufgekratzt von dem ungewohnten Koffein, ihre Hände zitterten. Die Lockerheit durch den Alkohol und die Hitze sangen in ihr: »Jetzt geht’s lohos, jetzt geht’s lohos!«
Kevin versuchte ungeschickt, sie zu küssen.
Sie lächelte ihn freundlich an, nahm gelassen das junge Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn ganz ausführlich. Der Junge ging ab und übernahm die Initiative. Er schien mehrere Hände zusätzlich bekommen zu haben, denn sie fühlte sich an vielen Stellen gleichzeitig berührt, gestreichelt, gepresst und erregt.
Sie war ziemlich schnell nackt und der Blitz traf sie in Form eines Zwei-Meter-Hünen, der sich über sie hermachte und sie in die Matratze seines Jugendbettes nagelte. Es war so kraftvoll, so gewaltig und so schnell vorüber, dass sie verlegen lachen wollte. Sie unterließ es jedoch, da sie um die Empfindlichkeit der männlichen Seele wusste.
»War ich gut?«, fragte der Knabe.
Sie lachte wieder nicht.
»Das kann man nicht anders sagen, ja, sogar sehr gut.« Sie knabberte an seinem Ohr.
»Der beste, den du hattest?«
Auch jetzt lachte sie nicht, sondern erwiderte ernsthaft: »Um das festzustellen, müssten wir mindestens noch eine Runde drehen.«
»Ouh!«, stöhnte der muskulöse Riese und warf sich auf den Rücken.
Mein Gott, was für ein Mann! Sie bewunderte den Adonis-Körper, der schweißnass im gedämpften Licht glänzte. Die unwahrscheinliche Größe, die ausgeprägten Muskeln, die Länge der Beine – allein diese Beine! So starke Oberschenkel. Ihr wurde warm ums Herz und nicht nur dort, wie sie sich eingestand.
»Was treibst du für Sport?«
»Bis vor einem Jahr Zehnkampf, aber jetzt, mit dem Studienstress, da geht im Moment gar nix. Ich fahr nur ein bisschen Rad, das ist alles.«
Sie musste unbedingt diese Oberschenkel anfassen, feste anpacken. Mein Gott, was für eine Muskelmasse. Sie legte sich auf diesen wundervollen Körper, der nur aus Muskeln, Kraft und Jugend bestand.
Mother’s little Helper. Sie amüsierte sich über sich selbst, über ihr Alter und über die Spießerin in ihr. Wobei, »little« war er nirgendwo wirklich. »Doctor please, some more of these« Yeah! Was war schon dabei? Ein wenig Sex mit einem großen Jungen.
Sie drehten eine zweite Runde. Diese Runde dauerte erheblich länger als die erste, erheblich. Die Gefühle begannen bereits dominant zu werden. Sie war dabei, sich zu verlieren, aber gerade als ihr die Kontrolle entglitt, ergoss er sich mit lautem Stöhnen und vier, fünf besonders heftigen Stößen in sie. Es war so knapp gewesen!
Von der Kraft, der Ausdauer und dem unglaublich muskulösen Körper war sie so angetan, dass ihr ungefragt auftauchende, verwegene Ideen durch den Kopf spukten. Dieses Kinderzimmer hier war ein zu begrenzter Raum für das, was ihr mit diesem Mann vorschwebte und was zu realisieren wäre. Auch ein Hotel wäre nicht der Ort, den sie brauchte, um sich mit diesem Riesenbaby ausführlich zu vergnügen.
Während ihr jugendlicher Liebhaber ruhte, rang sie mit sich. Wenn sie ihr Zuhause als Veranstaltungsort für eines der Erlebnisse öffnete, lief sie Gefahr, dass ihre Passion entdeckt würde. Dann wäre alles aus. Sie würde ihren Ehemann verlieren, wahrscheinlich. Je nachdem. Kam darauf an, wer sie entdeckte. Und wie.
Der Gefahr gegenüber standen die Möglichkeiten des Hauses. Dann würde sie das Riesenhaus nach dem Auszug der Kinder wieder mit Sinn füllen. Dort könnten sie sich austoben, dort hätten sie Platz, dort könnte sie sich gehen lassen.
Die Vorteile überwogen. Der Grad ihrer Erregung war hoch, die Gefahr riesig. Aus diesen Gründen war sie bereit, das Risiko einzugehen. Mit der Gefahr zu spielen, war der letzte Reiz, den sie brauchte, um sich für ihr Haus als Veranstaltungsort zu entscheiden.
Sie gab ihm ihre Nummer mit der strengen Maßgabe, auf keinen Fall vor acht Uhr morgens oder nach acht Uhr am Abend anzurufen.
Kevins erster Anruf erreichte sie am nächsten Morgen um Viertel nach sieben, während sie mit ihrem Mann am Frühstückstisch saß. Als seine Stimme aus dem Handy erklang, sackte ihr Blut vor Schreck und Aufregung in die Magengrube. Sie kam sich ertappt vor und war gleichermaßen erregt von dem Gedanken an Sex und der Gefahr, erwischt zu werden. Das Heimliche törnte sie an. Am Ohr den Liebhaber, gegenüber den Mann, der von der wahren Absicht ihres Gesprächspartners nichts wissen durfte und sie neugierig beobachtete.
Sie blieb äußerlich kühl: »Wer ist dort?«
»Du weißt nicht mehr, wer ich bin?«, fragte Kevin entgeistert.
»Ach