Du hast mich nie gewollt - Liebesroman. Thomas Tippner

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Du hast mich nie gewollt - Liebesroman - Thomas Tippner Du hast mich nie gewollt

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Windel oder einem vollgesabberten Lätzchen?

      Nein, danke. Das brauchte er nicht.

      Nasse, klebrige Küsse, die nach einen Dickmann schmeckten, waren ebenso wenig sein Ding wie klebrige Hände und sabbernde Mäuler.

      Was war das schon?

      Nichts!

      Von einem Kuss, einer lässigen Umarmung oder einem geringschätzig dahin gerotzten: „Danke“, hatte er so viel wie von einem Tag, wenn er selbst Staub wischen musste. Nein, Kinder zogen einen seelisch aus und ließen einen Ziele und Träume aus den Augen verlieren.

      Was ihn noch mehr in Rage brachte, war der Satz, der dem ersten angehängt worden war: Mama hat mir immer wieder erzählt, wie du sie behandelt hast, als sie dir gesagt hat, dass sie schwanger mit mir ist.

      Wie hatte er Denise damals behandelt?

      So, wie er es für richtig gehalten hatte. Der Gedanke daran, wie sie damals vor seiner Tür gestanden hatte, die Augen verquollen, und die Lippen vom ganzen Weinen ganz rissig und trocken geworden … sie hatte sich flüchtig in eine Hose und ein T-Shirt gehüllt, um den Anstand zu wahren, um adrett auszusehen, wenn man auf Besuch war.

      Sie hatte vor seiner Tür gestanden, den Mund verzogen, die Augen weit aufgerissen, und ein Beben der Unsicherheit auf den Lippen, sodass Sebastian gleich gewusst hatte, dass sie mit schlechten Nachrichten zu ihm gekommen war. Dass sie ihm etwas mitteilen wollte, das er niemals im Leben hören wollte.

      Er wusste noch heute, so, als wäre es gestern gewesen, dass er gerade dabei gewesen war, eine Verabredung zu vereinbaren, die ihm am Abend zu einem erotischen und hemmungslosen Abenteuer verhelfen würde.

      Okay, was er in der Nacht genau getan hatte, wusste er nicht mehr, aber dass er sich mit Carola hatte treffen wollen, um ihr seinen neuen Porsche zu zeigen, und mit ihr über die Deiche zu fahren, war ihm bruchstückhaft in Erinnerung geblieben. Er hatte sie bei einem Spaziergang an der Bille kennengelernt. Als er mit einem Geschäftspartner, der immer gern schlendern ging, in Richtung Abenteuerspielplatz unterwegs gewesen war, war sie ihm mit ihrem Golden Retriever entgegengekommen. Ihre blasse, vornehm wirkende Haut hatte ihn fasziniert und ihn sich vorstellen lassen, wie er sie nach und nach aus dem gelben Top schälte und ihr die kurze Hose über den Hintern streifte, während seine Küsschen ihren langen, schlanken Beine bedeckten.

      Die Vorstellung, was sie für Unterwäsche trug, hatte ihn so in Erregung versetzt, dass er am liebsten hier auf dem Wanderweg über sie hergefallen wäre.

      So aber, wie Denise vor ihm stand und ihn verheult Gedanken an ein erotisches Abenteuer aus dem Gehirn gepustet wurden.

      „Was willst du hier?“, hatte er sie gefragt und verhindert, dass sie sich an ihm vorbei ins Haus drängen konnte.

      „Ich muss mit dir reden“, sagte sie schluchzend, während sie ihren Versuch unterbrach, sich an ihm vorbeizuzwängen.

      „Warum?“

      Er hatte keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten.

      Was kümmerte es ihn, dass sie sich in ihn verliebt hatte?

      Das war Hunderten von anderen Frauen auch schon passiert. Und wie er ihr deutlich gemacht hatte, war er an keiner Beziehung interessiert.

      Was sollte das jetzt?

      Verdammt noch mal, sie sollte auf der Fußmatte wieder kehrtmachen und sich davonstehlen.

      Denise aber hatte sich von seiner schroffen und unnahbaren Art nicht beeindrucken lassen. Sie hatte sogar versucht, sich zu straffen und sich zu beruhigen. Sie hatte sich mit den Händen über das Gesicht gewischt, einmal schwer geschluckt, und ihrer Stimme dann eine Festigkeit verliehen, die ihn verwunderte. Er hatte damit gerechnet, dass sie heulen und zetern würde. Dass sie ihm ins Gewissen reden würde, damit er sich ihr öffnete. Dass sie ihm sagte, er sollte in sich gehen, seinem Herz lauschen und begreifen, dass er sie ebenso liebte, wie sie es tat.

      Sie lieben, dachte er, während er sich noch immer über die Zeilen ärgerte, mit denen der Brief begonnen hatte, wäre bestimmt leichter gewesen, als zu hören, was sie mir damals gesagt hatte. Wäre sie nur etwas hartnäckiger gewesen, hätte ich für zwei oder drei Wochen zu einer Beziehung nicht nein gesagt. Aber was hat sie zu mir gesagt? Scheiße, ich will gar nicht mehr daran denken, dass sie mir gesagt hat, dass sie schwanger ist.

      „Schwanger?“

      Sie hatte ihm zugenickt, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht gewischt und die nun wieder zu beben beginnenden Lippen aufeinandergepresst.

      „Wie ist das denn passiert?“

      „Soll ich dir das wirklich erklären?“, fragte sie schroff und schüttelte gleichzeitig den Kopf.

      „Das Kind ist nicht von mir“, behauptete er und glaubte ehrlich daran, dass sie ein Komplott geschmiedet hatte, um ihn an sich zu binden. Oder wenigstens, um an sein Geld zu kommen, wenn sie es nicht schaffte, dass er sich auf eine Beziehung mit ihr einließ. Er hatte ihr gesagt, dass er kurz davor stand, einen Deal abzuschließen, der die Lother&Gabriel Investment Company zu neuen Ufern führen würde.

      Hatte sie deshalb Lunte gerochen und wollte ihn nun ausnehmen?

      Ganz bestimmt wollte sie das.

      Alle Weiber waren so!

      Alle Weiber?

      Es schauderte ihn, als er die beiden Worte durch seinen Verstand wabern hörte. Wie sie erst leise in ihm nachzuhallen begannen, dann immer lauter wurden. Immer intensiver nach seinem Verstand griffen und ihn schüttelten.

      Denise war nicht so, erklärte er sich selbst, sie hatte von Anfang an etwas Eigenes besessen. Etwas Ehrliches, etwas Authentisches. Sie war nicht eine von den Mädchen, die du abschleppst, die du flachlegst und dann nach Hause schickst. Sie hatte gewusst, auf was sie sich einließ. Sie hatte dich durchschaut und war das Abenteuer ihretwegen eingegangen. Nicht, weil sie sich von dir beeindrucken ließ.

      Sie hatte etwas Selbstständiges, das unter der ersten, unsicher erscheinenden Fassade schnell zum Vorschein kam.

      Schon als sie ihm damals im Büro begegnet war, hatte er sich für sie interessiert.

      Im Steak-House hatte er angefangen, sie wertzuschätzen, auch wenn die Wertschätzung eher dahinging, dass sie eine ausgesprochen gute Mitarbeiterin war, der man ohne große Bedenken delikate Aufgaben anvertrauen konnte.

      „Ich hatte mit niemand anderem Sex, nur mit dir!“, hielt sie ihm entgegen und wiegte dann den Kopf hin und her, um dann eine ausladende Armbewegung zu machen, die das ganze Haus einschloss. „Wollen wir das wirklich hier draußen diskutieren? Oder wollen wir uns rein setzen?“

      „Da gibt es nichts zu diskutieren!“, hielt er ihr entgegen. „Ich bin nicht der Vater. Und Tschüss. Mach´s gut!“

      Er wollte ihr gerade die Tür vor der Nase zuschlagen, als sie ihn fragte: „Willst du denn gar nicht wissen, wann der Stichtag ist?“

      Er zuckte mit den Schultern und antwortete: „Nein, wieso?“

      „Hätte ja sein können“, sagte sie mit einem bitteren Unterton in der Stimme, der etwas Unbekanntes in sich trug. Der Trotz

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