Du hast mich nie gewollt - Liebesroman. Thomas Tippner

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Du hast mich nie gewollt - Liebesroman - Thomas Tippner Du hast mich nie gewollt

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Freis machte keine Fehler.

      „Ich würde Wohnküche und Wohnzimmer miteinander kombinieren und das wirklich schreckliche, entschuldigen Sie bitte …“, sie redete weiter, ohne Sebastians: „Müssen Sie nicht“, wahrzunehmen, „Aquarium komplett entfernen. Es passt einfach nicht in den neuen, modernen Lebensstil hinein, den Sie nach den Umbaumaßnahmen führen werden.“

      „Ich freue mich schon darauf“, versicherte ihr Sebastian, während er versuchte, seine an Denise gewandten Gedanken komplett zu unterdrücken.

      Bisher hatte er solche Umbaumaßnahmen immer als aufregend empfunden. Als belebend, als Neuerschaffung seiner selbst. In den Momenten war er der Mittelpunkt des Geschehens. Er war da, um andere leben zu lassen.

      Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen.

      Besonders dann, wenn es sich dabei um das Interesse einer jungen, schlanken Frau handelte, die mit ihrer Begeisterung nicht woanders hin wusste, als in sein Schlafzimmer.

      Aber jetzt, als er anfing, einen erneuten Umbau zu planen, fühlte er sich leer und ausgebrannt.

      So, als versuchte er, eine ihm unbekannte Leere zu füllen. So, als war da etwas in ihm umgestoßen worden, von dem er nicht gewusst hatte, dass es in ihm existierte.

      „Hast du den Brief schon gelesen?“, fragte Nancy, nachdem Frau Hartmann in die Küche gegangen war, eine ausschweifende Handbewegung machte und erzählte: „Das hier wird eine Hängevorrichtung werden, an die Sie all Ihre Bestecke, Töpfe und anderen Küchenutensilien hängen können. Es wird fantastisch aussehen. Die Wandschränke verschwinden natürlich. Vollkommen überflüssig, die ganzen Platzverschwender. Wir werden die Schränke einfach in der Wand integrieren. Via Daumendruck können Sie die Schränke dann herausgleiten lassen. Sehr kostspielig, aber auch ausgesprochen praktisch. Ich verspreche Ihnen, bei mir wird Ihnen etwas für Ihr Geld geboten!“

      „Super Frage“, sagte Sebastian, machte eine übertriebene Daumen-nach-oben-Geste und schaute genervt zu Nancy, die ihn anlächelte.

      „Hast du?“

      „Sollst du mir nicht die Farbmuster zeigen?“

      „Weißt du“, erwiderte sie, während sie seinen bissigen Kommentar ignorierte, „meine Mama und mein Papa haben sich immer geliebt. Das ist echte, wahre Liebe“, plapperte sie und erntete von Sebastian einen verwirrten und von Frau Hartmann einen verärgerten Blick. „Und ich bin das Ergebnis daraus!“

      „Deine Eltern haben sich offenbar fürchterlich viel Mühe mit dir gegeben!“, konnte Sebastian sich nicht verkneifen zu sagen und schaute hilfesuchend zu Frau Hartmann, die ihre rot geschminkten, viel zu schmalen Lippen zu einem zornigen Strich hatte werden lassen.

      „Nancy!“, rief sie nun herrisch.

      „Frau Hartmann?“

      „Ich glaube nicht, dass Herr Freis sich für deine Eltern interessiert.“

      „Doch, doch“, erwiderte sie, nickte der Innenausstatterin zu und zeigte mit dem Finger auf Sebastian. „Er hat doch auch eine Tochter!“

      „Was soll das?“, platzte es aus Sebastian heraus, der sich plötzlich wie an die Wand gestellt fühlte.

      Es kam ihm so vor, als hätte Nancy ihm mit dem bloßen Finger durch die Brust mitten ins Herz gestochen. Er verkrampfte sich, atmete gepresst und war der Meinung, dass ihr imaginärer Finger versuchte, die einzelnen Herzklappen zu durchstoßen. Sie hatte ihm so einen Schlag versetzt und solch eine seelische Wunde gerissen, dass er den Zorn nicht kontrollieren konnte, der nun in ihm emporstieg und alles in ihm zum Kochen brachte. „Woher willst du das wissen?“

      „Das steht doch in dem Brief, der unter dem Tisch liegt!“

      „Nancy!“, kreischte Frau Hartmann, von der Dreistigkeit ihrer Mitarbeiterin so erschrocken, dass sie unter der Schminke, die sie trug, blass wurde. Sie stammelte etwas, das Sebastian nicht verstand, und warf Nancy aus dem Haus. Die verstand nicht, was die Aufregung sollte. Sie blinzelte verwirrt, als Frau Hartmann schrie: „In den Wagen mit dir, und zwar sofort!“, um dann erschrocken die Luft einzuziehen, als Sebastian sagte: „Der Brief geht dich gar nichts an.“

      Nancy schaute so sinnentleert zu ihm, dass es Sebastian leid tat, dass er so grob zu ihr gewesen war, aber in dem Augenblick, als sie noch einmal die Stimme erhob und sagte: „Sie hat dich wirklich lieb!“, glaubte er, platzen zu müssen.

      Er zischte: „Ich hoffe, Sie ergreifen die nötigen Maßnahmen, um unsere weitere Zusammenarbeit nicht zu gefährden, Frau Hartmann!“

      „Natürlich nicht“, erwiderte die Innenausstatterin, schnappte nach Luft und zeigte auf die Tür, um sich dann in Bewegung zu setzen, um die noch immer wie starr dastehende Nancy am Arm zu packen und hinaus zu schieben.

      Von Frau Hartmanns Beteuerungen gänzlich unbeeindruckt, hatte Sebastian kühl gesagt: „Wir werden schon sehen, wie sich alles Weitere entwickelt“ und mit einer inneren Genugtuung bemerkt, wie die Innenausstatterin zusammenzuckte und einige Sekunden gebraucht hatte, um den Sinn seiner Aussage zu verstehen.

      Als sie sich wieder gefasst hatte, hatte sie ihm zugenickt und gesagt: „Sie werden sich bei mir melden?“

      „Ganz gewiss.“

      „Ich kann mich wirklich nur bei Ihnen für das Verhalten von Nancy entschuldigen“, setzte Frau Hartmann noch einmal an, um sich bei ihm zu rechtfertigen. Sebastian aber, der keine Lust hatte, noch einmal an Nancy erinnert zu werden, hob nur die Hand, schüttelte den Kopf und zeigte dann auf die noch immer offenstehende Tür.

      „Ich habe noch zu tun.“

      „Natürlich haben Sie das!“, brachte Frau Hartmann schnell hervor.

      Als sie sich daran gemacht hatte, das Haus zu verlassen, hatte sie noch gesagt: „Nancy ist keine wirkliche Assistentin von mir. Ich habe sie aus Pflichtbewusstsein eingestellt, um Freunden einen Gefallen zu tun.“

      „Schon gut!“

      „Sie müssen wissen …“

      „Schon gut!“

      Mit den Worten hatte er die Tür zugeworfen und dann, als er hörte, wie Frau Hartmann die Wagentür zuschlug und das blaue Cabrio startete, auf die Ledercouch fallen lassen und angefangen, unbewusst den Kopf zu schütteln.

      Was hatte Nancy nur dazu getrieben, so blöd und bescheuert nach dem Brief zu fragen?

      Hätte sie denn nicht wissen müssen, was das für Konsequenzen nach sich ziehen würde?

      Nein, dachte er, das hat sie nicht. Wie auch? Sie ist dumm. Gefühle sind ihr wichtig. Emotionen. Eine logische Lösung für ein Problem finden – nicht ihr Ding. Situationen beobachten – sie zu analysieren, Entscheidung treffen - niemals.

      Sie ist kein Investmentbanker.

      Sie ist ein kleines, verwöhntes Töchterlein, das in ihrem ganzen Leben noch nie eine richtungsweisende Entscheidung treffen musste.

      Himmel, sie ist eine verzogene, dumme Göre, die gut im Bett ist. Mehr nicht.

      Mehr ist sie nicht …

      Während

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