Du hast mich nie gewollt - Liebesroman. Thomas Tippner

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Du hast mich nie gewollt - Liebesroman - Thomas Tippner Du hast mich nie gewollt

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„Da wirst du bald lesen können, dass die Lother&Gabriel Investment Company sich daran macht, neue Ufer anzusteuern.“

      „Da bin ich mal gespannt!“

      Endlich war er dazu gekommen, worauf er sehnsüchtig hingearbeitet hatte.

      Sie hatten sich das Bett geteilt. Wild und hemmungslos hatten sie sich in der Nacht gleich drei Mal geliebt, und am nächsten Morgen unter der Dusche noch einmal.

      Ihre Brustwarzen waren perfekt, dachte er jetzt auf dem Sofa sitzend, und erinnerte sich an etwas, das er längst vergessen geglaubt hatte. Bei so vielen Frauen, die er schon gehabt hatte, kam das mal vor.

      Aber Denise war anders gewesen …

      Nicht auf den ersten Blick.

      Sie hatte ihm das gegeben, was er wollte, und wäre bestimmt eine weitere Trophäe in seinem Schrank geworden, die er nicht mehr abstaubte.

      Aber … sie war anders.

      Sie hätte sein Leben komplett auf den Kopf stellen können.

      Was sie im Nachhinein tat.

      Er wollte nicht an die Wochen danach denken … Nicht an seine Erfolge, wie er sie herausposaunt hatte und es schaffte, bei Lother&Gabriel Investment Company weiter aufzusteigen.

      Er wollte an gar nichts mehr denken und schon gar nicht an ihr unerwartetes Wiedersehen damals.

      Mit Mühe verabschiedete er sich von seinen in ihm aufkommenden düsteren Gedanken, griff nach dem blöden, unter seinem Tisch liegenden Brief und starrte ihn finster an.

      Was sollte er jetzt machen?

      Ihn lesen?

      Ihn wegwerfen?

      So, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte?

      Aber warum, wollte er von sich wissen, kann ich es nicht?

      Warum hielt er den Brief in der Hand, starrte ihn an und fragte sich, ob Nancy mit ihren Worten doch recht gehabt hatte?

      Eine Frau wie Nancy …

      Plötzlich bekam die Aussage einen anderen, schwereren Beigeschmack, der Sebastian nicht gefiel. Lieber sah er sie als naives, blondes Dummchen, das durch ihre geringe Intelligenz schnell davon zu überzeugen war, im Bett Dinge mit ihm anzustellen, für die sich andere Frauen zu schade waren.

      Ihr nicht vorhandenes Schamgefühl sollte bei ihm im Vordergrund stehen! Nicht ihre Worte!

      Trotzdem bohrte es in ihm. Etwas, das er nicht beschreiben konnte, grub in ihm, sodass er Magenschmerzen zu bekommen drohte. Am liebsten wäre er aufgestanden, um ein weiteres Bier zu trinken. Besoffen, ja, das musste er sein. Jetzt! Sofort! Er musste die verräterischen, ihn von seinem Ziel abbringenden Gedanken hinter sich lassen und dafür sorgen, dass er sich wieder justierte.

      Als er sein Handy in die Hand nahm und die Nummer von Lukas suchte, fragte er sich, ob er davonlief.

      Warum er sich nicht daran machte, dem zu begegnen, dem er seit mehr als vierzehn Jahren auswich.

      Er trug einen Schandfleck, der sich wie ein Krebsgeschwür in ihm ausgebreitet hatte und ihn innerlich aufzufressen drohte.

      Wäre Denise damals nicht verheult zu ihm gekommen, wäre ihm das seelische Dilemma, in dem er sich jetzt befand, gar nicht widerfahren.

      Sie war schuld daran!

      Wie an allem anderen auch.

      „Mann, ich liege gerade unter einer Alten“, keuchte Lukas durch das Telefon und sagte zu jemand anderem: „Geht ganz schnell“, nachdem er gefragt worden war, ob das mit dem Telefonieren jetzt wirklich sein müsse.

      „Ich will mir den Kopf ausblasen. Treffen wir uns gleich in der City bei Alfredo?“

      „Keine Zeit, Alter“, schnaufte Lukas. „Ich werde gerade wie ein Tier geritten. Du müsstest die Möpse sehen, Alter. Die Möpse!“

      Sebastian legte auf.

      Was hatte er auch anderes erwartet?

      Wäre er gerade mit einer Frau im Bett gewesen, wäre Lukas ihm auch scheißegal gewesen …

      Du hast mich nie gewollt, das weiß ich.

      Allein der Anfang reizte Sebastian so sehr, dass er den Brief am liebsten weggeworfen hätte.

      Was sollte die Scheiße?

      Was sollte der verdammte Vorwurf, er habe sie nicht gewollt?

      Konnte sie denn nicht verstehen, dass es für ihn keine Möglichkeit gegeben hatte, ein Vater zu sein?

      Er hatte nie ein Vater sein wollen.

      Der Gedanke daran, seine kostbare Zeit damit zu verschwenden, mit einem jammernden, stinkenden und immer unzufriedenen Balg an seiner Hand durch die City zu laufen, ließ ihm graue Haare wachsen. Davon hatte er schon genug, wie er vor Kurzem bei einem Blick in den Spiegel entsetzt hatte feststellen müssen. Aber Kinder, nein, die wollte und konnte er nicht ertragen.

      Allein schon, wie viel Geld man für sie ausgeben musste. Für sich selbst, klar, da gab man gern Geld aus. Kaufte sich einen Wagen – oder auch zwei –, ließ sein Haus komplett umbauen, damit man sich in der zu eng gewordenen Haut wohler fühlte.

      Aber für ein Kind etwas ausgeben?

      Nein, das ging zu weit. Die blöden Gören hatten keinen Anstand. Er musste sich nur an die Betriebsfeiern erinnern. Da hatten viele seiner Kollegen ihre Kinder mitgebracht. Stolz hatten sie sie vorgeführt, wie kleine Äffchen im Zirkus, die Zuckerwatte verkauften.

      Das konnte er nicht.

      Das wollte er nicht.

      Allein die Tatsache, dass einige der Kinder die ganze Zeit liefen, liefen und noch mal liefen, machte ihn wahnsinnig. Dazu dann die hektischen Eltern, die ihren Blagen hinterher eilten, damit diese nichts herunterrissen.

      Das aber, was ihm am meisten störte, war der mangelnde Respekt. Sein Vorgesetzter hatte zu Sebastian gesagt, er sollte Geschenke machen. Er sollte seinen Untergebenen zeigen, wie sehr er sie wertschätzte und deren Kindern kleine Aufmerksamkeiten zukommen lassen.

      Hatte er gemacht.

      Für Mädchen kleine Puppen, für Jungen rot eingefärbte Ferraris –, handgroß, edel designt, nicht gerade billig.

      Ein: „Danke schön“ hatte er nur gehört, wenn die Mütter die Plagen anstießen und fragend zischten: „Wie sagt man?“

      Das Schlimmste aber war, wie er fand, dass er am nächsten Tag, als er ins Büro kam, noch zwei Puppen und einen Ferrari achtlos auf den Boden geworfen vorfand. Die Kinder hatten seine Geschenke nicht mitgenommen.

      Sie hatten sie liegen lassen.

      Seine Geschenke!

      Und das sollte er sich selbst

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