Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner страница 2

Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

Скачать книгу

dankbar.

      Besonders, weil es eben genau jener Funke war, der ihm den Mut schenkte, einen Schritt weiter zu denken und sich auszumalen, wie schön das Leben einmal wurde.

      Das Leben mit …

      … und das war der nächste Punkt, weswegen er Oliver dankbar sein musste.

      Louisa!

      Louisa Marie Christofferson, um ganz genau zu sein.

      Die Frau, die ihm den Kopf verdrehte. Die ihn dazu brachte, ein stammelnder Blödmann zu werden, der sich, sobald sie sich von ihm wegdrehte, am liebsten selbst in den Hintern gebissen hätte.

      Louisa …

      „Seine“ Louisa …

      Und eben weil Oliver so ein Draufgänger war, hatte er sie ohne zu zögern gefragt, ob sie nach der bestandenen Abiturprüfung mit nach Mallorca fliegen wolle, um am Ballermann richtig einen draufzumachen.

      Sie und ihre Freundin Katrin!

      Tom, der von Olivers Idee ganz entsetzt war, war wie erstarrt gewesen. Am liebsten wäre er seinem Freund mit dem nackten Hintern ins Gesicht gehüpft, in der verzweifelten Hoffnung, ihm noch rechtzeitig den Mund zu verschließen, damit er diese unvorstellbare Frage nicht zu Ende bringen konnte.

      Aber jetzt war er dafür umso glücklicher.

      Ja, er schwärmte schon lange für Louisa.

      Hatte sich das eine oder andere Mal abends, wenn er allein im Bett lag, überlegt, wie es wohl wäre, wenn er seinen fast nicht vorhandenen Mut zusammennahm und sie ansprach.

      Doch allein der Gedanke, in ihrer Nähe zu sein und dann auch noch das Wort an sie zu richten, war für ihn absurd. Beinahe schon lächerlich.

      Warum sollte sie mit ihm reden wollen?

      Ihm, dem einfachen Jungen, der die Zulassung zum Gymnasium nur mit Ach und Krach bekommen hatte. Von den vielen Diskussionen mit den Lehrern auf der Grundschule ganz zu schweigen ...

      Er, der nicht ansatzweise „in“ oder „cool“ war oder je in die Nähe davon kommen würde.

      Obwohl er nie verächtlich auf seinen Vater geschaut hatte – der hatte seine eigene Firma gegründet –, war sich Tom bei der Vorstellung, sagen zu müssen: „Mein Vater ist einfacher Elektriker“, so klein vorgekommen. Ja, er hatte sich nicht getraut, zuzugeben, dass sein Vater Handwerker und seine Mutter einfache Kassiererin war.

      Es waren einfache, bodenständige Berufe, die dazu beitrugen, dass seine beiden Geschwister und er eine bescheidene, aber doch glückliche Kindheit verbringen konnten.

      Aber Louisa … So hübsch und gebildet, so ehrgeizig und elegant, wie sie war … Sie als Tochter zweier Polizisten wäre er niemals würdig gewesen.

      Er hatte sich in die blond gelockte, schlanke junge Frau Hals über Kopf verliebt.

      Wenn er an sie dachte, bekam er schweißnasse Hände.

      Kam er in ihre Nähe, wurden ihm die Knie weich.

      Und schloss er die Augen, dann sah er keinen Porsche, nicht das Tor, das er in der Bundesliga für den HSV hüten wollte.

      Nein, er sah sie.

      Er sah Louisa!

      Meist stand sie vor ihm und lächelte ihn an, die grüngrauen Augen auf ihn gerichtet, das linke Knie angewinkelt, über das rechte geschoben, in einer Position der Unsicherheit gefangen. Dann fragte sie ihn leise: „Willst du heute Abend mit mir ausgehen?“

      Das war Louisa!

      Und sie war hier, mit ihm, auf Mallorca.

      Und all das nur, weil Oliver seine große Klappe nicht halten konnte und seinen Penis nicht konTrollieren wollte.

      Was manchmal ein Nachteil sein konnte.

      Denn als er auf dem Schulhof herausposaunte: „Tom, Conny und ich fliegen nach dem bestandenen Abi nach Mallorca, wollt ihr beide nicht mit?“, war es Tom gewesen, als müsste er im Erdboden versinken.

      Er stand nur da, grinste debil und zuckte hilflos mit den Schultern, während Louisa und Katrin auf sie zukamen und sie mit zur Seite gelegtem Kopf musterten.

      Und dann das Lächeln!

      Dieses verschmitzte, hintergründige Lächeln, das er so an ihr liebte und das ihm sagte, dass in ihrem hübschen Kopf mehr zu finden war als die Hoffnung darauf, einen Schönheitssalon zu entdecken, der ihre Haut rein und sauber hielt. Nein, es war ein Lächeln, das ihm verriet, dass sie ganz genau wusste, was Oliver mit seinem Spruch beabsichtigte.

      Louisa und Katrin oder beide, gleichzeitig oder nacheinander, einmal ins Bett zu bekommen.

      Ja, sie hatte ihn durchschaut und machte sich einen Spaß daraus, ihn einfach dastehen zu lassen, breit grinsend, die durchtrainierten Arme in die Hüfte gestemmt, den angedeuteten Sixpack durch das eng anliegende T-Shirt schimmern lassend und auf eine Antwort wartend. Nur, um dann zu sagen:

      „Eine gute Idee!“

      „Nicht wahr?!“

      „Unter einer Bedingung!“

      „Jede, die du willst!“, rief Oliver selbstsicher, wohl in Gedanken schon damit beschäftigt, Louisa auszuziehen.

      „Fasst du mich nur einmal an, wirst du mir den ganzen Urlaub bezahlen!“

      Jetzt ist es aus, dachte Tom und war einerseits enttäuscht, andererseits aber auch erleichtert.

      Erleichtert, da er so nicht in die peinliche Lage katapultiert wurde, zehn Tage mit der Frau verbringen zu müssen, die ihm Tag und Nacht den Kopf verdrehte, ohne es zu wissen. Enttäuscht aus genau demselben Grund.

      So paradox es klang: Als ihm bewusst wurde, dass Oliver ihn vielleicht um die einzige Möglichkeit gebracht hatte, Louisa jemals näherzukommen, fühlte er sich wie von einer Dampfwalze überrollt.

      Nur um einen Moment später vor Freude insgeheim in die Luft zu springen.

      Denn als sich Oliver zu ihm umdrehte und ein betretenes, beinahe entschuldigendes Gesicht machte, sah Tom seine Felle davonschwimmen. Es wusste in diesem Moment, dass er niemals, nicht eine Sekunde, mit Louisa zusammen im Flugzeug sitzen würde. Die Kehle trocken, die Augenlider halb geschlossen, in der Brust den tiefsten und enttäuschtesten Seufzer, den die Menschheit jemals gehört hatte.

      Nur, um dann zu hören, wie Oliver sagte:

      „Einverstanden, für dich gehe ich dann mal auf den Deal ein!“ Er nickte Louisa zu, die mit vor Traurigkeit durchtränkter Stimme sagte: „Versprochen.“

      Danach schob er zwinkernd hinterher: „Du weißt nicht, was dir entgeht ...“

      Louisa lachte dazu nur.

      Katrin ebenso, obwohl sie neugierig ausgesehen hatte. Ja, sie hatte sich das angehört mit ihren

Скачать книгу