Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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sie Oliver damit bedeuten: „Angucken reicht, Baby!“

      Und doch …

      … da war noch etwas anderes gewesen.

      Ein Blick oder ein kurzes, neugieriges Zucken in den Mundwinkeln, das zeigte, dass sie wissen wollte, ob der großmäulige Frauenheld wirklich so ein heißer Kerl war, wie er von sich selbst behauptete.

      In dem Moment, wo sie Oliver den Blick zuwarf, hätte Tom schwören können, dass die beiden etwas miteinander anfangen würden.

      Wie man sich doch irren konnte.

      Bis jetzt, da die ersten fünf Urlaubstage verstrichen waren, waren sich beide nicht näher als eine Handtuchbreite gekommen. Obwohl sie viel miteinander lachten und scherzten, so schien es nicht, als würden sie sich auch nur irgendwie sexuell füreinander interessieren.

      Was auch daran liegen konnte, dass Oliver jeden Tag damit beschäftigt war, irgendwelche jungen Frauen anzusprechen, um mit ihnen feiern, schwimmen oder Beachvolleyball spielen zu gehen.

      Nicht, dass er bei jeder Frau Erfolg hatte. Aber diejenigen, die ihn „ranließen“, schienen mit Katrin so gar nichts gemein zu haben. Und Tom glaubte, dass eben genau das der Grund war, weswegen zwischen den beiden nichts zustande kam.

      Katrin und Oliver mochten sich, lachten gern zusammen und veralberten die anderen - aber mehr als eben nur Freundschaft war da nicht.

      Ganz im Gegensatz zu ihm und Louisa.

      Jetzt noch, da er abermals eine Welle auf sich zurollen sah, da er hörte, wie Oliver die Dose zerdrückte und Conny auf der anderen Seite einen missmutigen Laut ausstieß, bekam er Magengrummeln, wenn er nur daran dachte, wie sie sich am Flughafen getroffen hatten. Er, von seinem Vater begleitet, der vor Stolz schon fast am Platzen war, sprang von seinem Stuhl, winkte wie wild und rief: „Hier, Louisa, hier sitze ich!“

      Um im gleichen Moment zu merken, was er da gerade getan hatte. Er hatte sich zum Hampelmann gemacht!

      Tom schämte sich jetzt noch dafür, dass er so ungestüm gewesen war.

      Auch wenn eben der Ausbruch seiner Gefühle dazu geführt hatte, dass das zwischen ihnen bestehende Eis gleich gebrochen war.

      Sie hatte ebenfalls gewinkt, ein fröhliches „Huhu“ ausgestoßen, um, von ihren Eltern flankiert, auf ihn zuzukommen.

      Ihm war heiß und kalt zugleich geworden.

      Schweiß brach ihm aus, um prompt zu gefrieren.

      Alles in seinem Kopf stand verkehrt herum und ließ ihn glauben, in sich zusammensinken zu müssen.

      Besonders, weil sein Vater neben ihm stand, ihm unbeholfen den Ellenbogen in die Seite stieß und murmelte: „Ich wusste schon immer, dass du einen guten Geschmack hast. Wie der Vater, so der Sohn!“

      Dabei hatte er wieder stolz gegrinst, ihn aus blitzenden Augen angeschaut und darauf gewartet – ja, auf was eigentlich? Dass Tom irgendetwas erwiderte oder tat?

      Tom aber hatte ihn nur angestarrt. Er hatte sich das Bild seiner Mutter ins Gedächtnis gerufen und sich ernsthaft gefragt, wie sein Dad glauben konnte, dass sie beide denselben Geschmack besaßen, was Frauen betraf.

      Mag sein, dachte er bei sich, dass Dad Mom mit anderen Augen sieht. Dass sie für ihn der personifizierte Männer-Traum ist. Aber wenn ich nur daran denke, wie sie nach der Arbeit abgekämpft und müde auf der Couch liegt, um Serien zu gucken, dann finde ich sie alles andere als schön, wie Louisa es ist.

      Nur um dann im nächsten Moment einen relativierenden Gedanken nachzuschieben, da er es nicht ertragen konnte, dass er schlecht über seine Mutter, die alles für ihn tat, dachte: Sie war damals ja auch sehr hübsch, wenn man sich die Bilder anschaut. Nicht mein Typ. Aber hübsch …

      Sein Dad hatte übers ganze Gesicht gestrahlt, als er zuerst Louisas Mutter begrüßte und dann ihren Vater.

      Die beiden wiederum hatten Tom – ganz Polizei - gemustert, in einer Art, als sei er ein Verbrecher, den es ganz genau zu analysieren galt. Ein Mann, der eine Gefahr für Leib und Seele ihrer Tochter darstellte. Besonders ihr Vater hatte Tom ganz genau ins Auge gefasst, sodass es ihm unangenehm geworden war. Was Tom wiederum dazu veranlasste, schüchtern die Hand auszustrecken und sich mit Vor- und Nachnamen vorzustellen, als wollte er ein Bewerbungsgespräch beginnen.

      Fast angeekelt, als sei Toms Hand voller Eiterbeulen, hatte Martin Christofferson nach ihr gegriffen, ein unfreundliches „Morgen“ geknurrt, um ihn dann weiter anzustarren.

      Ein Anstarren, wie er jetzt wusste, das ihm egal sein konnte.

      Denn nachdem Louisa ihre Eltern, ebenso wie Tom seinen Vater, dazu gedrängt hatte, endlich zu verschwinden, war das Gefühl der Beklemmung und Bedrückung verschwunden. Einem durch die Hitze des Sommers wehenden Windhauch gleich, der einem Erfrischung und Linderung verschaffte.

      So wie das Wasser, in dem sie gerade jetzt standen. Es umspielte ihre Beine und riss Tom hin, zu sagen: „Besser kann es nicht mehr werden!“

      Was er auch damals am Flughafen gedacht hatte.

      Denn nachdem ihre Eltern endlich verschwunden waren, hatten sie gleich miteinander geredet, als sei es nie anders gewesen. Als wären sie Freunde und das seit vielen Jahren.

      Louisa hatte erzählt, wie sehr sie sich freute und wie schön sie es fand, einmal nicht an die Polizeischule denken zu müssen, auf der sie sich beworben hatte. Ihr Vater arbeitete dort als Ausbilder.

      Und er hatte ihr – was sonst niemand außer Oliver und Conny wussten – von seinem Traum berichtet.

      Schriftsteller werden.

      Wider Erwarten war sie nicht in Gelächter ausgebrochen, sondern in faszinierendes Staunen.

      Ja, sie hatte dagesessen, ihre schlanken, langen Beine, die in der weißen, kurzen Hose ausgesprochen malerisch und berauschend zugleich aussahen, übereinander geschlagen und hatte ihn aufgefordert, mehr darüber zu erzählen. Sie hatte ihm gelauscht, was er plante, was für Ideen er hatte und hatte dann, zu seiner Überraschung, nach seiner Hand gegriffen.

      „Das ist oberaffengeil. Mach das bloß! Das ist der beste Berufswunsch, den ich gehört habe, seit wir die Schule verlassen haben. Abgesehen von Katrins Traum, Schauspielerin zu werden.“

      „Schauspielerin?“

      Louisa nickte, presste anerkennend die Lippen aufeinander. „Sie geht für vier Semester nach Berlin, um dort zu studieren.“

      „Oh!“

      „Ärgerlich für mich“, lachte sie, „weil ich dann allein sein werde. Aber geil für sie, da sie so ihren Traum leben kann!“

      Und heute lebe ich meinen, dachte Tom bei sich, selig hinaus aufs Meer schauend. Er freute sich auf den Abend …

      *

      Der Abend konnte nicht besser laufen.

      Gar nichts konnte besser sein.

      Allein die Tatsache, dass er jetzt hier am Tresen stand, neben sich eine blonde, langbeinige Schönheit, die es sichtlich

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