Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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„Ich hab den Ball!“

      Mit einem viel zu lauten, viel zu aufgesetzten Schrei ließ er sich in die Gruppe der Mädchen fallen.

      Die kreischten wie am Spieß.

      Was Musik in seinen Ohren war.

      Als er sich schließlich vom Rücken auf die Seite rollte und sich das Knie hielt, fragten sie: „Alles gut bei dir?“

      Bei ihm war nicht nur alles gut, bei ihm war alles bestens! Aber er würde einen Teufel tun und ihnen das sagen.

      Und jetzt, da Chantal neben ihm stand, er sie anschaute und sich nicht sattsehen konnte an ihren dunklen Augen, glaubte er, im Himmel angekommen zu sein.

      Sie war alles, was er heute Abend wollte.

      Und so fragte er: „Noch einen?“ und sah mit einem zufriedenen Lächeln, dass sie ihm mit einem schwerer und schwerer werdenden Kopf zunickte und mit leichtem Lallen meinte: „Klar!“

      „Noch einen!“, rief er dem Barkeeper zu, der soeben zwei dunkelhaarigen Frauen Cocktails gereicht hatte.

      Frauen, wie Oliver – den Verstand in Testosteron versunken – feststellte, die noch heißer, noch lasziver, noch begehrenswerter waren als Chantal. Frauen, die kein T-Shirt trugen wie die blonde Mainzerin, die gerade den Kurzen anhob, sondern blankes Fleisch zur Schau stellten.

      Ihre Trägerhemdchen waren ein Hauch von Nichts und bedeckten nur ansatzweise die runden, prallen Brüste. Sie ließen die Nippelchen hervorstechen, als wollten sie mit dem Stoff die kleinen, hübschen Dinger mehr betonen als verbergen.

      Oliver schluckte.

      Er war im Paradies …

      „Prost!“, rief Chantal ihm zu, und er antwortete nur mit einem heiseren „Prost“, trank den Sauren Apfel in einem Schluck, um die Trockenheit seiner Kehle zu vertreiben, die sich in ihm ausgebreitet hatte wie die Dürre in einem Flussbett.

      „Lass uns tanzen!“, rief Chantal, packte ihn am Arm, zog ihn vom Tresen weg und bemerkte nicht, dass Oliver den beiden Frauen nachstarrte. Diese zogen sich in eine dunkle, nicht von dem grell blitzenden Licht der Discokugel erleuchtete Ecke zurück und setzten sich dort, ihrer Schönheit bewusst, an einen der runden Tische.

      Als wollte das Schicksal, dass er von nun an nur noch Augen für Chantal hatte, entdeckte er plötzlich Conny bei den beiden Frauen auftauchen, im Schlepptau Katrin, die hinter seinem stämmigen Körper wie verloren wirkte.

      Katrin, lustiger, als Oliver es sich jemals vorgestellt hätte, rief Conny irgendetwas zu, während sie sich rhythmisch im Takt der Musik bewegte und dadurch etwas zeigte, das er selbst nicht genau beschreiben konnte.

      Sie hatte etwas, das ihn verunsicherte.

      Oder besser gesagt: etwas, das ihm fremd war.

      Natürlich, er war ein Aufschneider, ein Großmaul, immer die Nase auf die nächste Party gerichtet.

      Katrin war ihm da ähnlich, wenn auch deutlich unterschwelliger. So, als wollte sie nicht durch ihre Frechheit auffallen, sondern durch ihr Selbst.

      Oliver konnte das nicht genau beschreiben.

      Aber gerade jetzt, da er sie hinter Conny her tanzen sah, fiel es ihm erneut auf. Sie bewegte sich zu elegant, zu grazil, hatte die Arme in die Höhe gerissen und die Augen halb geschlossen. Den Mund zu einem verführerischen O halb geöffnet und in den Haaren eine viel zu große Sonnenblume.

      Sie war …

      … anders.

      Und er wurde plötzlich geküsst …

      … und war damit der geilste Macker auf der Welt!

      *

      Sie würde es zu etwas bringen!

      Das wusste sie!

      Woher auch immer diese Vermutung kam, Katrin wusste einfach, dass ihr Entschluss, sich in Berlin bei der Schauspielschule von Ursula Brackenhorst einzuschreiben, die einzig richtige Entscheidung gewesen war. Die beste Entscheidung ihres ganzen jungen Lebens, stellte sie jetzt fest, als sie hinter Conny her tanzte und merkte, wie sich die Blicke der Männer bewundernd und die der Frauen eifersüchtig auf sie richteten.

      Nicht nur, dass sie seit mehr als drei Jahren streng Diät hielt, sich dreimal die Woche zum Sport schleppte und am Wochenende mindestens zwei Stunden schwamm, sie hatte auch schon begonnen, sich in das Thema Schauspiel einzulesen. Sie hatte sich Bücher besorgt, hatte sie studiert, sich Notizen gemacht und bei den Laiengruppen aus Bergedorf schon mehrmals auf der Bühne gestanden.

      Mit Erfolg.

      Jedes Mal, wenn sie nach der Vorstellung aus dem Tross der Kollegen getreten war, um sich ihren wohlverdienten Beifall abzuholen, hatte sie gemerkt, wie ihr die Herzen des Publikums zuflogen. Dass es dort unten Menschen gab, die nicht genug von ihrem freundlichen Lächeln und ihrer natürlichen, ihrer erfrischenden Art bekamen.

      Und dann erst das Lob der Familie und des Freundeskreises ...

      Allein die Worte ihrer Mutter, die ihr wieder und wieder sagte, wie wunderschön Katrin sprechen konnte, wie frei sie sich bewegte und wie leichtfüßig sie über die Bühne schwebte, waren Honig auf ihrer nach Anerkennung lechzenden Seele.

      Eine Anerkennung, mit der sie etwas zu kompensieren versuchte, wie sie in ganz stillen, einsamen Momenten feststellte. Die versuchten, sich mehr und mehr in ihre Gedankenwelt zu drängen, um ihr dann etwas zuzuraunen, das sie bis heute nicht einmal genau verstanden hatte.

      Gerade jetzt, da sie merkte, wie einer der Handballer aus ihrem Hotel mit dem Gedanken spielte, sie anzusprechen, kam der Wunsch nach Anerkennung wieder in ihr auf. Einem dem Himmel entgegenschießenden Lavastrom gleich. Sie wusste einfach, dass sie mit ihrer Art den Menschen gefiel.

      Und so blieb sie dann vor einem Tisch stehen, an dem zwei hübsche Frauen saßen, die ihrer allerdings nicht würdig waren. Lasziv wackelte sie mit ihren schlanken, von dem Mini betonten Hüften und warf dem hochgewachsenen Handballer einen Schmollmund zu. Sein Barcadi-Cola-Glas in der Hand, straffte er sich, sodass man seine voluminöse Brust erkennen konnte, wie sie sich unter dem hauteng anliegenden Hemd, das bis zum Brustbeinansatz aufgeknöpft war, abzeichnete.

      Er würde zu ihr kommen.

      Das wusste sie.

      So wie alle zu ihr kommen würden, wenn sie erst einmal in Berlin war und mit ihrer Ausbildung zur professionellen Schauspielerin begonnen hatte.

      Deshalb interessierte sie das hämische Gegacker der beiden Frauen auch nicht, die irgendwas wie: „Die nimmt sich aber wichtig“ sagten oder: „Wenn ich mich so falsch zum Takt der Musik bewegen würde, würde ich mich nicht auf die Tanzfläche trauen!“

      Drauf geschissen!, dachte sie amüsiert. Ich mach‘, was mir Spaß macht. Ich habe Talent. Unendlich viel davon, sodass man nicht an mir vorbeikommen wird! Ich werde eine unschlagbare Schauspielerin sein. Die Welt wartet auf mich!

      „Hast du Tom und Louisa gesehen?“, riss Conny sie aus ihrer Selbstbeweihräucherungsfantasie und ließ sie verwundert zu ihm schauen. Zu dem hochgewachsenen, immer etwas plump wirkenden

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