Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner страница 22

Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

Скачать книгу

nicht.“

      „Du musstest dir Geld leihen!“

      Verdammt, Oma!, dachte sie sich, als sie ihren Vater das sagen hörte. Warum musstest du dich auch verplappern?

      „Wir geben ihr das Geld zurück.“

      „Soll das denn ab sofort so weitergehen? Dass ihr euch Geld leihen müsst, damit ihr eure Miete bezahlen könnt? Louisa …“

      Sie hatte ihren Vater nicht aussprechen lassen. Sie war ihm ins Wort gefallen: „Tom hat den Job zwei Wochen später anfangen können als geplant. Deshalb hat er auch nur ein halbes Gehalt bekommen. Und deswegen mussten wir uns was bei Oma leihen.“

      „Wann arbeitet Tom endlich richtig?“, wollte ihr Vater wissen. „Dieses, dieses …“

      „Schreiben“, half sie ihm auf die Sprünge.

      „ … Geschichten tippen“, fand er eine abwertende Formulierung, die ihm besser gefiel, „bringt nichts ein. Es heißt nicht umsonst, dass Kreativität eine brotlose Kunst ist. Louisa, ich will wissen, ob du das so weiterführen willst oder …“

      „Ja, will ich!“ Sie nickte, diesmal so nachdrücklich, dass es ihr im Genick weh tat.

      „Überleg es dir noch einmal. Ganz genau. Ich meine …“

      „Schönen Tag dir noch, Papa. Wir hören uns!“

      Damit hatte sie die Verbindung unterbrochen und aufgelegt.

      Was für eine Befreiung!

      Was für eine Enge!

      Sie hatte sich wie ein Tier gefühlt, das sich gerade aus einem geschlossenen Käfig befreit hatte und nun eine blinde Flucht antrat. Weg aus den Fängen der Häscher, hinein in das ungestüme, ihr unbekannte, wilde Leben, der nahenden Freiheit entgegen.

      Nachdem sie zwei Minuten wie erstarrt auf ihrem Platz gesessen hatte, ernsthaft mit dem Gedanken kämpfend, wieder zum Hörer zu greifen und ihren Vater zurückzurufen. Um sich bei ihm zu entschuldigen, dass sie einfach aufgelegt hatte. Dafür, dass sie ihn nicht hatte aussprechen lassen und dass so etwas niemals wieder vorkommen würde. Schließlich war sie eine artige Tochter, die ihrem Papa gefallen wollte.

      Dann aber wurde ihr bewusst, was für einen Schwachsinn sie da dachte. Die Flucht aus ihrem Käfig war ihr danach umso befreiender vorgekommen.

      Jetzt, da Tom ihr zurief: „Alles gut, mein Schatz?“, spürte sie, wie gut es gewesen war, die Konfrontation mit ihrem Vater zu suchen.

      Was fiel ihm überhaupt ein, so über Tom zu reden?

      Ihr zu raten, dass sie sich trennen sollte?

      War ihrem Vater denn gar nicht bewusst, was sie hier hatte?

      Hallo?

      Sie war wieder auf Mallorca. Wieder dort, wo alles mit Tom begonnen hatte. Und sie war dabei, mit ihm nach Arta zu fahren, um die Transfiguració del Senyor zu besuchen und anschließend hinunter zu gehen in die Fußgängerpassage, um dort eine der besten Pizzen zu essen, die es auf Mallorca gab.

      Und, ja …

      … sie würden ihr kümmerlich erspartes Geld für überflüssig teures Essen ausgeben.

      Nur um zu merken, dass sie lebten!

      Louisa seufzte bei dem Gedanken und merkte erst, als Tom sie am Arm berührte, dass sie nicht mehr allein war.

      „Alles gut bei dir?“, wollte er wissen.

      „Ja.“

      „Wirklich?“

      „Genau so, wie es sein soll.“ Sie lächelte.

      Die Hitze war vergessen.

      Die Anstrengungen ebenfalls.

      Alles fiel von ihr ab, als sie ihm einen Kuss gab und dabei merkte, wie sich in ihrem Unterleib alles zusammenzog. Ein angenehmes, ein erregendes Kribbeln schoss ihr zwischen die Beine, wie auch hinauf zu ihren Brüsten, wo sie merkte, dass sich ihre Nippel von einer angenehmen Spannung ergriffen wurden.

      Ich liebe dich, Tom Hansen, dachte sie. Ich liebe dich über alles, und das für ewig.

      *

      Olivers Entgegnung: „Blablabla“ auf Connys: „Politisch ist Mallorca in 53 Gemeinden unterteilt“, hatte bei der kleinen Gruppe, die sich in der Bucht von Cala Gat niedergelassen hatte, zu allgemeinem Gelächter geführt.

      Als Oliver dann auch noch hinterherschob: „Laangweilig!“, war der Ofen für Conny endgültig aus gewesen.

      Conny, der schon die ganze Zeit, seit sie auf Mallorca waren, ausgesprochen schlechte Laune gehabt hatte, hatte nur gemeint: „Leck mich doch am Arsch“ und war dann einige Meter entfernt in den Sand gesunken, um missmutig auf das blau vor ihm liegende Meer zu starren.

      Nicht, dass Oliver auch nur für eine Sekunde unter schlechtem Gewissen litt, weil er ihm in die Parade gefahren war. Aber seinen einstigen Mannschaftskollegen da so sitzen zu sehen, tat ihm dann doch leid.

      Weil er ein Gipskopf ist, dachte Olli und konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum Conny so geworden war, wie er sich nun gab.

      Da saß dieser Schrank von einem Mann mit seinem ungepflegten, zotteligen Bart und den langweiligsten aller kurzen Hosen, missmutig am Strand und begriff einfach nicht, dass er selbst schuld daran war, dass er auf den Arm genommen wurde.

      Wer wollte sich im Urlaub schon über bescheuerte Gemeinden auf Mallorca unterhalten?

      Wen interessierte das denn?

      Wieso sollte er sich für das blöde Leuchtturm-Museum Far de Capdepera interessieren? Oder dafür, dass kleine Stichstraßen zu noch kleineren Buchten führten, als es diese hier schon war?

      Verflucht noch mal, er war hier auf der Insel, um Spaß zu haben.

      Allein der Gedanke daran, dass Denise jetzt gerade nicht von ihm eingecremt, massiert oder sexuell beglückt wurde, schien ihm einer Sünde gleich. Er musste sie nur ansehen, wie sie da mit ihren langen Beinen auf dem Handtuch saß, den perfekten, durchtrainierten Körper im hauchzarten, rosa Bikini, um Verlust in sich zu spüren.

      Verlust, weil er sie nicht berührte.

      Nein …

      … er musste zu seinem lethargischen Kumpel schauen, der wieder einmal nicht allein in die Gänge kam, um sein Leben in den Griff zu bekommen.

      „Alter“, rief Oliver deshalb, von einem schlechten Gewissen begleitet, „hab dich doch nicht so!“

      Conny zeigte ihm den Mittelfinger.

      „Dann halt nicht.“ Olli winkte ab.

      „Du hast auch immer eine große Schnauze“, lachte Katrin, die eben noch einem sich sonnenden Mann, gut dreißig Meter von ihnen entfernt, zugewunken hatte. Ein Kerl, wie Olli feststellte, mit dem Katrin

Скачать книгу