Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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sehen, dass du hier mit Denise bist. Sie sehen, dass du nicht solo bist. Sie sehen, dass du nicht für sie da bist.

      Sie sehen …

      Sie sehen …!

      Sie sehen dich nicht!

      Ein schrecklicher, ein ihn insgeheim verfluchender Gedanke, der ihn ernsthaft dazu bewegen wollte, Denise von sich wegzuschubsen, um sich in Pose zu schmeißen, sein charmantes, sein gewinnendes Lächeln aufzusetzen, die rechte Augenbraue hochzuziehen und zu sagen: „Hallo, ihr drei. Lust auf eine Runde Beachvolleyball mit mir?“

      Denise aber ließ sich nicht von ihm abschütteln.

      Sie mochte ihn, das merkte er.

      So sehr sogar, dass sie gestern Abend, nachdem sie zweimal kurz nacheinander miteinander geschlafen hatten, zu ihm gesagt hatte: „Ich bin richtig glücklich mit dir. So richtig. Schöner kann es gar nicht sein!“

      Ihn schüttelte es nur bei dem Gedanken, mit ihr zusammen sein zu müssen.

      Also für immer.

      Nicht nur für jetzt.

      Jetzt war es gut.

      Wenn auch gerade hinderlich, da er die drei Mädchen, die noch ganz blass durch den verregneten Sommer in Deutschland waren, beglücken wollte.

      „Geht ihr nur ins Wasser“, brummte Conny. „Ich warte hier auf Tom und Louisa. Müssen ja gleich wieder da sein. Ich mach‘ das ja gern. Dafür bin ich da!“

      Oliver ignorierte das aufgesetzte, düstere Gerede Connys und ließ sich endgültig von Denise ins Meer ziehen. Er vergaß die drei jungen Mädchen fast wieder, die ihre Handtücher dicht neben ihren Plätzen ausbreiteten, sich entkleideten und ebenfalls ins Wasser liefen …

      … ohne Notiz von dem mit Denise tobenden Oliver zu nehmen!

      Und das, obwohl er sich doch so viel Mühe gab …

      *

      So sauer Conny auch war, so merkwürdig fand er es doch, dass Louisa und Tom sich noch immer nicht gemeldet hatten. Der Tag, den sie zusammen in der Bucht bei Cala Ratjada verbracht hatten, neigte sich nun allmählich dem Ende zu. Katrin hatte ihre mehrstündige, aufgesetzte Unterhaltung mit Patrick mit den Worten beendet: „Ich schicke dir meine Probeaufnahmen und Audiomitschnitte. Freue mich, von dir zu hören.“

      „Das wirst du. Auf jeden Fall.“

      Oliver hingegen hatte gerade wieder damit begonnen, Denise ungeniert die Brüste einzureiben, während die sich wiederum gackernd dagegen zur Wehr setzte. Wobei … wehren war da zu viel gesagt. Sie zog zwar die Hände hoch, um ihre wirklich üppigen und unter dem rosa Bikiniteilchen angedeuteten Brüste zu verbergen, tat eigentlich aber das genaue Gegenteil.

      Sie genoss die Aufmerksamkeit von Oliver.

      Sie lechzte regelrecht danach.

      Genau das konnte Conny nicht verstehen.

      Hatte sie denn nicht bemerkt, wie Oliver sich benahm?

      Dass er sie, obwohl sie eine wirklich attraktive Frau war, nur benutzte, um weitere, interessante Begegnungen zu generieren?

      Da waren nicht nur die drei jungen, blassen Mädchen aus dem Stuttgarter Raum gewesen, sondern auch das sich streitende Pärchen; der Kerl hatte gegen Olivers Charme und Ausstrahlung keine Chance gehabt.

      Obwohl Oliver sich nicht wirklich einmischte, sondern nur den einen oder anderen lobenden Kommentar in Richtung der jungen Frau schickte, merkte man sofort, wie sehr sie diese Worte mochte und genoss.

      Es passierte immer wieder aufs Neue. Die schwarzhaarige, kleingewachsene und doch elegante, schlanke junge Frau kam auf Oliver zu, während ihr Freund wutentbrannt davongestampft war und Denise gerade etwas an der kleinen, am Anfang des Strandes aufgebauten Bar holte.

      „Bin im Club Simo“, sagte sie und hatte Oliver eine Zimmernummer auf ein Taschentuch geschrieben. „Vielleicht hast du ja mal Lust, dich mit mir zu unterhalten. Kann ein offenes Ohr immer gut gebrauchen.“

      „Und ich bin ein exzellenter Zuhörer“, stellte er fest.

      „Hab ich mir gedacht!“

      Von Connys beleidigt klingendem Seufzen begleitet, war die junge Frau dann den Strand herunter geschlendert. Ihren runden, apfelförmigen Po lasziv bewegend, während sich der Stoff ihres schwarzen Badeanzuges eng daran schmiegte.

      So ungern Conny es zugab, die Frau hatte etwas von Pamela Anderson aus Baywatch.

      Nicht, dass er die Serie gern guckte … oder absichtlich reinzappte, wenn sie lief...

      Aber er musste sich eingestehen, dass er immer am Fernsehen hängen blieb, wenn die mitreißenden Töne der Anfangsmusik über den Bildschirm flatterten, er im Vorspann all die durchtrainierten, perfekt anzusehenden Körper sah und er sich vorzustellen begann, er wäre auch ein Rettungsschwimmer. Einer von ihnen.

      Er wäre der charmante, attraktive und vor allem nicht auf den Mund gefallene Freund und Helfer, denen die Menschen am Strand vertrauten.

      Allein der Gedanke, dass er mit Pamela Anderson zusammen dort auf und ab flanierte, ließ ihn ein angenehmes Kribbeln im Bauch verspüren. Das führte wiederum dazu, dass er gleich an die Zeitschriften seiner Schwester und die damit einhergehende Stimmung denken musste, die ihn jedes Mal packte, wenn er an seinen Fund dachte.

      Dazu gesellte sich ein trotziger, manchmal schon ins Boshafte tendierender Gedanke, der ihn fragenließ: Warum darf Oliver all das erleben, was ich erleben will? Wieso hat er kein einziges Mal Pech mit dem, was er tut? Warum sitzt er nicht beleidigt am Strand, schaut den Menschen nach, die Spaß haben, und wünscht sich nur einmal, nur ein einziges, beschissenes Mal, dass er gern leicht und locker wie die anderen wäre. Nicht so gehemmt. Sich für jeden und alles schämend. Nur einmal die Unsicherheit spüren, die alle anderen fühlen, wenn sie mit ihm zusammen sind.

      Nur einmal soll er auf die Fresse fallen.

      Nur ein einziges Mal!

      Ein Tritt in einen Seeigel …

      … oder dass ihm der Fuß anknackst.

      Irgendetwas, das ihn aus dem Licht der Aufmerksamkeit zieht und in den Schatten der Langeweile schleudert.

      Connys Mund wurde ganz trocken bei dem Gedanken.

      Er spürte, wie ihn die Sehnsucht heimsuchte, wie sie ihn zu verfolgen begann und unentwegt durch seinen Kopf kreiste. In zwei Lager gespalten, wobei die eine Seite ihm laut zujubelte und ihm zurief: „Weiter so! Weiter so! Weiter so!“, während die andere ihn entsetzt anstarrte und nicht glauben konnte, was er da gerade dachte.

      „Es geht hier um einen deiner ältesten und besten Freunde“, redete er sich ins Gewissen.

      Das stimmte. Conny wusste das.

      Deshalb versuchte er, sich das nicht noch einmal zu wünschen. Oder jedenfalls nicht so, dass Oliver sich verletzte, sondern nur einen Dämpfer erhielt, beispielsweise, indem sich der Freund der Schwarzhaarigen vor ihm

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