Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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kann ich bestätigen“, grinste Oliver zweideutig und stupste Katrin an. „Wenn du verstehst, was ich meine.“

      „Ich klatsche nicht mit dir ab. Ganz bestimmt nicht.“

      „Aber …“

      „Nein. Das war anzüglich und abwertend.“

      Damit ließ sie den Ring ins Futteral zurückgleiten und nahm sich vor, ihn sich ein andermal zu kaufen. Jetzt galt es, ihrer besten Freundin zur Seite zu stehen und sie zu fragen, was ihr denn über die Leber gelaufen war.

      Louisa aber ließ sich nicht in ein Gespräch verwickeln. Sie winkte nur ab, als Katrin zu ihr kam und fragte:

      „Alles gut, Süße?“

      „Ging mir nie besser!“

      „Wirklich?“

      „Würde ich das denn sonst sagen?“, fragte Louisa dagegen und ließ dadurch bei Katrin eine steile Falte auf der Stirn entstehen.

      Sie kannte Louisa zu gut, um ganz genau zu wissen, dass mit ihrer Freundin gerade überhaupt nichts stimmte. Dass da etwas in ihrem hübschen Köpfchen vor sich hin brodelte und versuchte, hinter die Lösung eines schwerwiegenden Problems zu kommen.

      „Du sagst oft mehr, wenn du nichts sagst.“

      Louisa lächelte nur. „Tom hat was gefunden, das ihm gefällt!“

      Damit war die Unterhaltung für Louisa beendet und Katrin stand da, als habe man ihr mit der Schaufel eine direkt gegen die Stirn gegeben. Zu ihrer eigenen Überraschung musste sie die sanfte, aber dennoch bestimmte Abfuhr Louisas erst einmal verdauen.

      Natürlich, beide kannten sich seit der Grundschule. Der eine konnte den anderen wie ein Buch lesen. Zurückweisungen waren bei ihnen bisher kein Thema gewesen.

      Beide wussten aber auch, wenn die Zeit gekommen war, das alles klärende und bereinigende Gespräch würde wie das Amen in der Kirche stattfinden.

      Jetzt aber, da sie seit gut drei Monaten aus der Schauspielschule heraus war und sie sich manchmal fragte, wie es denn jetzt weiter gehen sollte, war ihr, als würde Louisas Abfuhr sie in Flammen setzen.

      Nicht so, wie sie für ihre Rollen oder die jungen, attraktiven Schauspielkollegen in Flammen stand, sondern eher, als würde man in einer Lohe aus Feuer stehen und aufs Qualvollste verbrannt werden.

      Sie wollte Louisa gerade nach, sie bei der Hand nehmen und ihr entschlossen, wie es nun einmal Katrins Art war, sagen: „Hey, sag jetzt, was los ist. Du weißt genau, dass ich das nicht abkann, wenn es dir nicht gut geht“, als Conny neben ihr auftauchte. In der Hand zwei frisch gepresste Orangensäfte, den einen für sich, den anderen hielt er ihr entgegen.

      „Für dich.“

      „Ich hab keinen Durst.“

      „Hattest du in der Disco auch nicht, und da wolltest du einen Sex on the Beach.“

      „Das ist wirklich lieb von dir, aber …“

      „Trink …“, sagte Conny bestimmt. „Jetzt!“

      Erschrocken nahm sie das ihr gereichte Glas und hauchte ein: „Danke.“

      Conny hingegen sagte nur: „Interessant“ und drehte sich von ihr weg.

      Er war schon merkwürdig …

      Das machte Katrin Angst.

      Angst deshalb, weil sie schon die ganze Zeit über im Hotel das merkwürdige Gefühl hatte, von Conny beobachtet zu werden. So, als würde er, vor ihren Blicken verborgen, hinter einer Hecke stehen und jeden ihrer Schritte ganz genau verfolgen.

      Gestern Mittag hatte er sie schon dazu aufgefordert, mit ihm schwimmen zu gehen, obwohl sie es gar nicht wollte. Doch als er sagte: „Ich will jetzt, dass du mit mir schwimmen gehst“, hatte sie getan, was er von ihr verlangte.

      Ins kalte Wasser war sie gesprungen.

      Obwohl sie nichts mehr als das hasste.

      Und kalte Wasserspritzer auf der Haut!, ergänzte sie. Mann, die hasse ich wie die Pest!

      Allein der Gedanke daran, knietief im Wasser zu stehen, und ein Verrückter, wie zum Beispiel Oliver einer war, würde einfach an ihr vorbei laufen und sie von oben bis unten nass spritzen, ließ sie einen eisigen Schauer auf dem Rücken spüren.

      Sie hatte Conny nur verwirrt angeschaut und sich über sich selbst gewundert, dass sie die drei Bahnen mit ihm geschwommen war, die er einforderte.

      Conny macht mir irgendwie Angst, bestätigte sie sich, während sie Louisa nachsah, die zu Tom gegangen war, liebevoll dessen Hand ergriff und ihr Kinn auf seine Schulter legte.

      Conny macht dir keine Angst, meldete sich eine andere, tief in ihr verborgene Stimme. Jene Stimme, die immer verdächtig unangenehm nach derjenigen ihrer auf Erfolg getrimmten Tante klang.

      Etwas herrisch, etwas besserwisserisch, immer darauf bedacht, keine Schwäche zu zeigen.

      … du hast Angst vor dir selbst.

      Vor mir?

      Oh ja. Vor dir, Mädchen. Weil du gerade nicht weißt, wer du bist und wohin es gehen soll. Weil du dir Dinge befehlen lässt, die du gar nicht machen willst.

      Angst …

      … weil nichts mehr planbar ist.

      *

      Die Radtour hinauf nach Arta war anstrengender gewesen, als Louisa es sich eingestehen wollte. Besonders deshalb, weil sie nach der Hälfte der Strecke auf der asphaltierten und von der Sonne aufgeheizten Straße das Gefühl hatte, bei lebendigem Leib gebacken zu werden. Sie hatte die felsige, karg erscheinende Landschaft der Massís d’Artà immer sehr gemocht. Besonders die Olivenplantagen, von hüfthohen Mauern umgeben, hatten ihre Aufmerksamkeit immer komplett auf sich gezogen. Darüber hinaus die nur wenige Meter aufragenden Felsmassive, die von grünen, ausfächernden Zwergpalmen bewachsen waren. Dazu die in der Ferne sich abzeichnenden, typischen mallorquinischen Häuser und kleinen Höfe. Da waren die nur mit Kies bedeckten Auffahrten zu den ebenfalls karg gehaltenen Grundstücken, die ockerfarbenen Fassaden der Häuser und die kunstvoll und mit Liebe hergerichteten Zäune.

      Doch gerade jetzt, als Tom ihr davonradelte, von der Hitze kaum beeindruckt, meinte sie, dass sie einen Fehler begangen hatte, als sie sich hatte überreden lassen, mit dem Fahrrad ins Landesinnere aufzubrechen.

      „Arta haben wir noch nicht gesehen“, hatte Tom heute Morgen beim Frühstück festgestellt und sie groß aus seinen dunklen, wunderschönen Augen angesehen, dass es ihr ein angenehmes, ein verliebtes Kribbeln in den Bauch jagte und sie manchmal verwirrte.

      Verwirrte, weil sie sich einfach nicht erklären konnte, dass sie einen Menschen so sehr lieben konnte.

      Er war einfach alles für sie.

      Und so hatte sie, ungeachtet ihres inneren Unbehagens, ihm ein Lächeln geschenkt und gesagt: „Gern.“

      „Wisst

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