Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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es da langweilig ist!“

      „Ist es nicht“, hatte Tom seine Entscheidung verteidigt. „Das ist eine Sehenswürdigkeit. Damit bildet man sich.“

      „Du solltest lieber auf deinem Konto etwas Vermögen bilden“, war Ollis lachende Antwort gewesen.

      Eine Antwort, die Louisa in Rage gebracht hatte. Deshalb zischte sie: „Keine Sorge, Tom wird Erfolg haben.“

      „Hat er“, lachte Oliver nur, so wie immer, wenn er merkte, dass er mal wieder übers Ziel hinausgeschossen war. Die letzten beiden Tage hatte er unablässig darüber gelästert, wie weit Tom seinem Traum, von der Schreiberei einmal leben zu können, noch entfernt war.

      Sie aber, in ihrer schon fast vergötternden Liebe zu Tom, war sich sicher, dass er es eines Tages schaffen würde.

      Dass er ein Buch schrieb, das einem Verleger gefallen und ihn überzeugen würde. Das ein großer Erfolg wurde.

      Irgendwann …

      Auch jetzt, da Tom zu merken schien, dass Louisa hinter ihn zurückfiel und sein Fahrrad zum Stehen brachte, begriff sie, dass sie Tom niemals verlassen würde. Dass sie alles mit ihm durchstehen würde. Alles. Ganz gleich, was. Auch dann, wenn er kein Erfolg als Schriftsteller haben würde.

      Sie würde ihm den Rücken freihalten, egal, was es sie selbst kostete.

      Egal, was ihr Vater dazu sagen würde, und das meinte sie ehrlich, weil sie es sich so fest vorgenommen hatte.

      Der hatte sie drei Tage, bevor sie aufgebrochen waren, während der Arbeit angerufen. Ein zunächst unvermittelter, sich nur nach ihrem Wohlbefinden erkundigender Anruf, wie es schien. Nur: Ihr Vater meldete sich niemals nur so, weil er hören wollte, wie es seiner studierenden Tochter ging.

      Er hatte immer einen Hintergedanken.

      Ganz der Polizist, der eine Frage nicht aus dem Bauch heraus stellt. Sondern, weil er damit etwas bezweckt.

      „Alles gut bei dir?“, hatte er sie gefragt.

      „Klar. Wieso fragst du?“

      Eine kurze Pause. Er konnte mit der schroff klingenden Gegenfrage seiner Tochter nichts anfangen. Bisher waren ihre Telefonate immer gleich verlaufen. Er rief an, fragte, wie es ihr ging, wartete die Antwort ab und fiel dann mit der Tür in Haus.

      An diesen Nachmittag aber, Louisa hatte gerade allein im Büro gesessen und eine Fallanalyse geschrieben, war ihr danach, sich zu behaupten. Ihre bisherige Furcht, ihrem Vater nicht mehr zu gefallen, hatte ihr Handeln beeinflusst.

      Bis zu dem Moment, als sie sich mit Tom gestritten hatte.

      Natürlich hatte sie sich angegriffen und in die Ecke gedrängt gefühlt. War der festen Meinung gewesen, dass Tom ihr das enge Verhältnis zu ihren Eltern vorwarf, weil seines zu seinem Vater gerade ordentlich angespannt war.

      Dann aber, als sie abends im Bett gelegen hatten, jeder auf die Seite gedreht, Rücken an Rücken, hatte er etwas zu ihr gesagt, das bis heute in ihr nachhallte.

      „Ich möchte mir dir zusammen sein. Nicht mit deinen Eltern!“

      Es war wie eine Ohrfeige gewesen.

      Nicht eine von der Sorte, die einen erniedrigte, sondern die, die einen beruhigte, nachdem man einen hysterischen Anfall gehabt hatte.

      Konsterniert über diese beiden einfachen Sätze hatte sie nur ein heiseres: „Okay“ herausbekommen.

      Das konnte sie nicht.

      Dafür war sie nicht der Typ.

      Sie musste entweder auf einer Welle ihrer Emotion daher geritten kommen oder sich zurückziehen und ihre Gedanken um das Thema kreisen lassen.

      Wieder und wieder.

      Noch einmal und noch einmal.

      Bis sie zu einer Lösung gekommen war.

      Und eben weil sie damals am Frühstückstisch miteinander gesprochen hatten, sich einig wurden, wie sie ihr gemeinsames Leben ab sofort planen sollten, musste sie ihrem Vater mit neuem Selbstvertrauen entgegentreten.

      „Ich wollte nur hören, ob alles okay ist bei dir“, setzte dieser, weiterhin merkwürdig leise, erneut an. Schließlich räusperte er sich etwas verlegen.

      „Ist es.“

      „Mit Tom auch? Also … es läuft zwischen euch?“

      „Ja, tut es.“

      Sie hatte da an ihrem abgewetzten Schreibtisch gesessen, einen viel zu alten, brummenden Computer rechts neben sich stehen gehabt und ein wissendes Lächeln auf den Lippen getragen.

      Ein Lächeln, wie es nur eine Tochter tragen konnte, wenn ihr Vater sich bei ihr meldete und wissen wollte, wie es um die Beziehung zu dem nicht gerade heißgeliebten Schwiegersohn in spe bestellt war.

      „Das ist schön.“

      „Wolltest du etwas anderes hören?“, fragte sie bissig.

      Schweigen.

      Sie konnte sich plastisch vorstellen, wie ihr Vater da an seinem Schreibtisch hockte, den Telefonhörer in der Hand, die Vorderzähne in die Unterlippe gepresst, die Stirn in Falten gelegt und in tiefen Gedanken versunken. Ja, wenn sie sich Mühe gab, konnte sie sich sogar vorstellen, worüber er gerade nachdachte und ob es klug von ihm war, seine Gefühle zur Schau zu stellen.

      Christoffersons neigten nicht dazu, mit ihren Empfindungen hinter den Berg zu halten.

      Sie sagten, was sie dachten.

      Meistens.

      Oder besser gesagt: Ihr Vater sagte, was er dachte. Wenn er nicht in der Nähe war, konnten Louisa und ihre Mutter hingegen ausgesprochen frei und ungezwungen miteinander reden.

      „Ich wollte nur hören, ob alles gut zwischen euch ist.“

      „Ist es.“.

      „Finanziell auch alles im Lot?“

      „Ja.“

      „Ich habe was anderes gehört.“

      Und da war er wieder, der ekelhafte Polizist, der seine Fragen nicht aus Interesse am Empfinden seiner Mitmenschen stellte. Der Ermittler. Die Spürnase. Das Genie.

      „Ich studiere noch, und Tom hat nur einen Halbtagsjob. Natürlich ist es manchmal etwas eng.“

      „Aber in den Urlaub könnt ihr fliegen.“

      „Wir werden sparsam sein.“

      „Das meinte ich nicht“, sagte er. „Ich …“

      „Wir haben uns bei euch kein Geld geliehen. Und was wir und Oma gemacht haben, geht dich nichts an. Gar nichts!“

      „Schatz“, versuchte Christofferson zu schlichten, als er merkte,

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